Sternennews: Zeit der Eklipsen – Zwischen Kontrolle und Vertrauen

Finsternisse – kosmische Erkenntniskatalysatoren und mögliche Wendepunkte. Energetisch aufgeladen ist der September: Eine kosmische Einladung, die Mondknoten, das besondere Feld der Jungfrau-Fische-Achse und die aktuelle Finsterniszeit genauer zu betrachten und neu oder tiefer zu entdecken.
Dazu beleuchten wir ein kosmisches Tor mit drei Stationen. Beginnend mit dem Neumond im Zeichen Jungfrau vom 23.08. auf knapp 1°, gefolgt von der totalen Mondfinsternis zum Vollmond am Abend des 07.09. auf 15° des Zeichens Fische und abgeschlossen durch eine partielle Sonnenfinsternis zum zweiten Neumond in der Jungfrau am 21.09., auf 29°, spannt sich dieses Tor wie ein Bogen über die aktuelle Zeit und unser Erleben. Den 21.09. markiert zudem die Tagundnachtgleiche: den Eintritt der Sonne in die Waage und damit den Beginn des zweiten natürlichen Halbjahres; ein zweifacher Anfangsmoment.
Diese drei Etappen führen uns vom Beginn, durchs Zentrum, bis zum Ende der Jungfrau-Fische-Achse. Im Zusammenspiel dieser beiden Zeichen der veränderlichen Qualität geht es um das Spannungsfeld von Dienst und Hingabe, Detail und Ganzheit, Präzision und Vision, Körper und Seele, Fleiß und Vertrauen, Alltag und Mystik, Immanenz und Transzendenz. Gemeinsam bilden die beiden Tierkreiszeichen die Dienstachse, auch Heilungs- oder Heilerachse genannt.
Seit Januar 2025 bis insgesamt Juli 2026 durchwandern die Mondknoten, Schnittpunkte der Mondumlaufbahn mit der Ekliptik (der scheinbaren Umlaufbahn der Sonne) ebendiese Achse – und stellen ihre Themen kollektiv in den Vordergrund der Entwicklung und Balancierung.
Die Mondknoten – Wegweiser seelischer Entfaltung
Aus Sicht der Erde verbinden die Mondknoten Sonne und Mond; solares und lunares Prinzip: Wesenskern und Gefühlsleben, Bewusstes und Instinktives, neu zu Entdeckendes und Altvertrautes.
Der absteigende Mondknoten, auch Südknoten genannt markiert bereits Bekanntes: vertraute Verhaltensweisen und unbewusste Reaktionen – oft instinktiv. Karmisch gedeutet finden wir hier „Mitgebrachtes“; jedoch nicht nur karmisches „Gepäck“, sondern auch natürliche Talente, die im besten Falle konstruktiv genutzt werden und einen inneren Schatz an Fähigkeiten in sich tragen.
Der aufsteigende Mondknoten, oder Nordknoten, steht dem südlichen exakt gegenüber und ermuntert zum Brückenbau: die gegenüberliegende Seite im Tierkreis zu erforschen, aus zwei Seiten ein Ganzes zu machen und damit über die Brücke vom absteigenden zum aufsteigenden Mondknoten zu spazieren. „Wo komme ich her, wo gehe ich hin?“, könnte die Mondknotenachse gut beschreiben. „Was bringe ich mit, was gilt es neu zu entdecken?“ und „Was kann ich natürlicherweise und was bereichert mich zudem?“ sind weitere Fragen, die das Aufblühen beider Seiten beschreiben.
Übrigens: die Mondknoten wandern „rückwärts“ durch den Tierkreis: Ende Juli 2026 treten sie dann in die Achse Löwe-Wassermann ein.
Die zeitlichen Dimensionen der Finsternisse
Finsternisphasen finden zwei Mal im Jahr statt: im Frühjahr und im Herbst. Offiziell wirken sie bis zu einem halben Jahr – bis die nächste Finsterniszeit beginnt. Wir können jedoch weitere zeitliche Ebenen in den Auswirkungen von Finsternissen betrachten.
Zunächst energetisch am dichtesten sind die sechs Wochen Kernzeit: zwei Wochen vor und zwei Wochen nach den stattfindenden Finsternissen, im bekannten vierzehntägigen Rhythmus des Neu- und Vollmondes.
Zudem ist das genannte halbe Jahr aussagekräftig, das Fenster zwischen den Finsternissen.
Die nächsthöhere zeitliche Dimension wird durch ein volles Jahr beschrieben; die Dauer, bis der nächste Neu- oder Vollmond im jeweiligen Zeichen stattfindet. Der nächste Neumond in der Jungfrau wird sich erst wieder im September 2026 ereignen, wenn Sonne und Mond gemeinsam die Jungfrau durchwandern.
Auch die etwa 18 Monate, welche die Mondknotenachse für einen Zeichendurchlauf braucht, sind wichtig, denn dies ist in etwa der Zeitraum, in welchem die Finsternisse auf dieser Achse stattfinden.
Entwicklungsprozesse, die nun angestoßen werden, können also diese Zeitfenster umfassen.
Astronomische Hintergründe: Entstehung einer Eklipse
Wir betrachten jeweils Sonne, Erde und Mond, die für die Entstehung einer Finsternis auf einer Linie stehen müssen, in zwei unterschiedlichen Kombinationen: Die Mondfinsternis entsteht, wenn die Erde exakt zwischen Sonne und Mond steht. Wenn der Vollmond in den Erdschatten eintritt, findet die Verdunkelung statt – der Moment der Finsternis.
Die Sonnenfinsternis hingegen ereignet sich, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde steht, aus Sicht der Erde genau vor der Sonne, sodass der Mondschatten auf die Erde fällt und die Sonne teilweise verdeckt wird. Dazu muss ein Neumond vorliegen; Sonne und Mond treffen sich auf demselben Tierkreisgrad.
Im Wechselspiel der drei Himmelskörper liegen unterschiedliche Qualitäten, für die astrologische Betrachtung immer aus unserem geozentrischen Blick – aus Perspektive der Erde.
Kurz: Bei der Mondfinsternis findet eine Verdunkelung des Mondes statt, bei der Sonnenfinsternis eine Verdunkelung der Sonne. Wir unterscheiden jeweils die vollständige (= totale) Verdeckung des Lichtes und die teilweise (= partielle).
Jungfrau und Fische – die Heilerachse
Planung und Ordnung treffen auf Vertrauen und Hingabe, Kontrolle auf Chaos, Erde auf Wasser. Wie alle sich gegenüberliegenden Zeichen des Tierkreises ergänzen sich diese beiden auf fruchtbarste Weise. Im ersten Moment scheinen sie sich fremd, blicken aus völlig anderen Perspektiven auf ein und dieselbe Sache – und haben zugleich etwas zutiefst Verbundendes, eine Mission: das Vollkommene.
In der Erinnerung der Fische liegt das Paradies, in welches sie sich immer wieder gerne träumen, um dann immer mal wieder auf dem harten Boden der Realität zu landen. Die Träumer im Tierkreis sind dabei keinesfalls blind naiv – wenn auch manchmal verführbar – sondern Mittler von Himmel und Erde, von den Anderswelten und dem Diesseits, zwischen Traum und Wirklichkeit.
Die Verbindung zweier Welten ist wunderschön im Fische-Symbol dargestellt: zwei Halbkreise mit einem verbindenden Steg in der Mitte, manchmal auch als zwei Fische, die in unterschiedliche Richtungen schwimmen, bezeichnet. Neptun gilt als ihr moderner Herrscherplanet, Jupiter als der klassische.
Atmosphärische Antennen zeichnen die Fische aus: hohes Feingefühl und Empathie, oftmals einen Hang zum Helfen, Heilen, dem Musischen, dem Künstlerischen, der Spiritualität, den Weiten des Ozeans, dem Internet – allem, worin man sich verlieren kann, was auch eine Gefahr dieses Zeichens darstellt und sicherlich eine irdische Erfahrung ist, in welche jeder fischebetonte Mensch im Laufe seines Lebens früher oder später eintaucht, um diese Facette des Fische-Spektrums zu erleben.
Auflösung und Grenzenlosigkeit sind die Wirkprinzipien der Fische, und somit ist ihnen Abgrenzung zunächst fremd. Dies ist etwas, was im Laufe des Lebens erlernt werden muss – und wahrscheinlich trotzdem nie zur Lieblingsbeschäftigung der durchlässigen Fische werden wird, die sich doch ihrer Natur gemäß stets und stetig mit allem verbinden. Gleichzeitig erfährt jeder Fisch irgendwann die Notwendigkeit und die gesunde Wirkung von Grenzen; das irdene Gefäß im Meer aller Möglichkeiten.
Es ist wie beim Töpfern: Erde trifft auf Wasser; beide Elemente tragen in sich eine starke Struktur, jedoch verhalten sie sich völlig unterschiedlich. Wasser fließt mit, weicht auf, macht beweglich, Erde ist deutlich fester und träger, gibt Halt und Stabilität. Das Verhältnis von Erde und Wasser muss stimmen, sonst wird das Tongefäß entweder zu trocken und bricht und bröckelt, oder zu nass, weicht auf und verliert seine Form.
Genau so spielt das Verhältnis von Jungfrau- und Fischeprinzip in uns zusammen, ebenso alle anderen Wasser- und Erdzeichen: Krebs und Steinbock, Skorpion und Stier.
Die Jungfrau – ihr Ruf eilt ihr voraus: Oftmals begrenzt auf die Perfektionistin oder Kritikerin wird dieses feinsinnige Zeichen vielfach unterschätzt.
Die Jungfrau ist bekannt für ihr Streben nach Exzellenz; denn auch sie trägt das Bild des Vollkommenen in sich und möchte es auf der Erde verwirklichen. Die Jungfrauenergie wirkt ordnend, reinigend, klärend; trennt die Spreu vom Weizen, differenziert und analysiert. Ihr Herrscherplanet ist Merkur, Nebenherrscher Chiron, der Asteroid. Ihre Liebe zum Detail kennt ein breites Spektrum: von Feinheit bis Perfektion, in ihrer extremsten Form auch übermäßige Kontrolle und Zwang.
Jungfraubetonte Menschen sind oftmals gesundheitsinteressiert, naturorientiert, entdecken mit Freude und praktischem Sinn die Welt der Heilkräuter und ganzheitlichen Gesundheit, körperlichen Entgiftung und ausgewogenen Ernährung. Alles, was das Leben verbessert, optimiert, praktischer macht, schenkt ihnen Zufriedenheit. Analytische Klarheit ist eine ihrer größten Stärken, ebenso der Sinn für Präzision und Funktionalität und eine dienende Haltung. Wie das entscheidende Zahnrad, was das Zusammenspiel aller anderen ermöglicht, empfindet sie sich als ein Teil, welcher zum Gelingen des Ganzen beitragen möchte. Als Erdzeichen wohnt ihr ein gewisser Pragmatismus inne, der ernüchternd und damit auch klärend sein kann. Auch Demut und Bescheidenheit sind Teil ihrer Qualitäten – die reine Jungfrauenergie ordnet sich gerne ein.
Wie in der Szene aus Aschenputtel, als diese „die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ sortiert, mit Hilfe der Vögel, erledigt sie eine eigentlich unmögliche Aufgabe, die Linsen von der Asche zu trennen. Dieser Moment ist präziser Ausdruck des Jungfrauprinzips: das Herausfiltern von Wertvollem aus Ungeordnetem, klares Unterscheidungsvermögen, Sorgfalt. Die Vögel können als Brücke zum Himmlischen gesehen werden. Aschenputtel bereitet die Arbeit vor und beginnt, unverhofft erscheinen die Vögel und erleichtern das Ergebnis, durch Hingabe an höhere Kräfte wird die unlösbare Aufgabe magischerweise doch erfüllt.
Neu- und Vollmond im Zeichen der Reinigung & Klärung
Der September lädt uns ein, aus den kleinen Details und Planungsschritten das größere Ganze zu sehen, uns zu erinnern, dass wir Teil der Schöpfung sind und vertrauen können. Was sich nun auflöst, geht in einen Reinigungsprozess. Was noch im fischehaften Chaos oder der Unklarheit liegt, wird zu einer neuen Ordnung finden. Wo die Realität von Plänen abweicht, ist Hingabe gefragt.
Die Mondknotenachse in den Zeichen Jungfrau und Fische fordert uns auf, Schattenseiten der Jungfrau loszulassen und zu wandeln, um in die Lichtseiten der Fische einzutreten; komprimiert und katalysiert durch das Tor der Finsternisse. Die Achse meint kein Entweder-Oder, sondern ein Zusammenspiel aus beiden Seiten, Erde und Himmel, Planung und Vertrauen, Struktur und Fluss – und damit eine Rückerinnerung an unser irdisches und göttliches Eingebundensein im Kosmos.