Tod und Langlebigkeit
Es geht mir um die Frage, müssen wir so sterben, wie unsere Gesellschaft das derzeit vorgibt und als unausweichlich behandelt? Oder gibt es – auch für uns schon – andere Möglichkeiten?
Das ist offensichtlich eins meiner Lebensthemen, und zwar schon viel länger, als mir das bewusst ist. Obwohl ich inzwischen schon älter bin, ist mir das erst seit vergleichsweise wenigen Jahren wirklich klar geworden.
Die meiste Zeit hat sich dieses Thema für mich unterschwellig und eher unbewusst entwickelt, und ich habe mir im Laufe der Zeit – seit dem ersten Beginn meiner Berufstätigkeit – eine Lebenssituation geschaffen, die inzwischen nur noch zu bewältigen ist, wenn ich mich tatsächlich ganz klar entscheide, in meiner Entwicklung nicht mehr Richtung Tod zu gehen, sondern Richtung Verjüngung – Richtung Leben.
Mit anderen Worten, das, was mich da geleitet hat seit meiner Jugend, das ist ein Teil von mir, der mich und das derzeitige Leben auf der Erde offensichtlich recht gut kennt, der weiß, dass weder ich persönlich noch die Möglichkeiten in unserer Gesellschaft so einfach umzupolen sind.
Ich habe also in früher Jugend damit begonnen, mir meine sichere Altersversorgung als Lehrerin zu ignorieren, indem ich den möglichen Beamtenstatus als Lehrerin ausgeschlagen habe und dann auch in der Richtung weitergemacht habe, d.h. ich habe die Berufe, in denen ich gearbeitet habe, nicht danach gewählt, wo ich am meisten oder wenigstens sicher Geld verdiene, sondern ich habe immer geschaut, ob mir die jeweilige Beschäftigung auch wirklich Freude macht. Und da musste ich ziemlich oft wechseln, bis ich dann vor etwa 20 Jahren endlich mit meiner Tätigkeit als Heilerin begonnen habe. Seitdem ist zum Thema Berufswahl mehr und mehr Ruhe in meinem Leben eingekehrt. Erst vor wenigen Jahren kam dann aber auch die bewusste Entscheidung Richtung Verjüngung dazu.
Dazu stehe ich inzwischen voll und ganz!
Was mir dabei bewusst geworden ist, ist Folgendes:
Aus meiner Sicht ist unser Körper ein Wesen, das zwar ohne uns nicht in der Lage ist zu leben, das aber mit uns oft genug nur sehr schwer leben kann, weil es darauf ausgelegt ist, auf alles was von uns kommt, alle unsere Gefühle und Gedanken, z.B. von Wertschätzung oder dem Gefühl der Unfähigkeit, von Freude oder auch Freudlosigkeit oder Minderwertigkeit samt jeglichem sonstigen Stress, minutiös zu reagieren – damit wir uns bewusst werden können, was wir da tun.
Unser Körper ist damit unser Geschöpf. Denn wir sind ja Schöpfer, das lässt sich einfach nicht leugnen.
Andererseits ist unserer Körper aber auch Sprachrohr unserer Seele. Wenn unsere Seele uns mit einer speziellen Botschaft erreichen möchte, und wir auf die direkte Ansprache sozusagen nicht reagieren – weil wir es einfach verlernt haben, unserer Seele zuzuhören – dann springt unserer Körper ein, in der Hoffnung, dass wir darauf eher reagieren werden – mit einem Unwohlsein, einer Krankheit, einem Unfall oder was auch immer.
Das ist eigentlich unmissverständlich, aber auch das haben wir im Wesentlichen vergessen, richtig zu verstehen. Auch das haben wir einfach verlernt, natürlich, weil uns auch von klein auf andere Erklärungen für diese Krankheiten eingetrichtert wurden.
So langsam lerne ich diese Sprache von Neuem – und Corona war dabei meine erste ganz konsequente Lehrerin, auch wenn ich es immer noch nicht klar in Worte fassen kann, was da wirklich passiert ist. Ich weiß nur, dass Corona mich extrem tief berührt und erreicht hat – sehr nah und sehr schonungslos, was aber offensichtlich notwendig war. Es war für mich ein ganz wichtiger Wendepunkt.
Auf der anderen Seite ist unser Körper ein Organismus, dessen einzelne Zellen sich unser Leben lang ständig erneuern. Im Laufe von 7 (manche sagen auch 10) Jahren erneuert sich jede einzelne Zelle unseres Körpers, die einen öfter, die anderen seltener, inklusive unserer Gehirnzellen, Hautzellen, Knochenzellen – einfach alles.
Aber die erneuern sich bezeichnenderweise nicht als neue frische Zellen, sondern so, wie wir es erwarten, d.h. wie wir es unbewusst programmieren – so wie wir es fühlen, wie wir meinen, wie wir sein müssten. Und wie wir es innerlich vorleben. Vieles – oder das meiste davon natürlich unbewusst.
Und genau das ist der Punkt, wo wir beginnen können, etwas zu ändern.
Unser Körper wird uns folgen. So weit wie ich ihn verstehe, wird er das nur zu gerne tun, sobald wir es ihm wirklich ermöglichen.
Dazu sollten wir zuallererst unseren Körper beobachten, seine Sprache wieder lernen und natürlich unsere Verhaltensweisen im Gegenüber beobachten – kurz wir müssen unseren Körper ganz neu kennenlernen.
Dazu ist es wohl auch nötig, unser Verhältnis zum Tod zu beleuchten, unsere Ängste vorm Tod aufzulösen, aufhören den Tod aus dem Leben auszugrenzen. Schließlich geht es sicher auch darum, die tatsächlich problematischen Tode, die wir im Laufe der Zeit gestorben sind, zu befrieden.
Und aus meinem eigenen Erleben weiß ich, wie hilfreich es auch ist, unsere Erinnerung zu öffnen für die wirklich schönen Tode, die wir auch schon gestorben sind ;-))
Es geht mir einfach drum, den Tod wieder mehr ins Leben zu holen. Denn solange wir den Tod ausgrenzen, ihn wegschieben und uns vor ihm fürchten, werden wir ihn wohl kaum überwinden können.
Und soweit ich aus meiner Erfahrung bisher sagen kann, ist es auch notwendig, darauf gefasst zu sein, vielleicht einigen unerwarteten Krankheiten zu begegnen.
Denn irgendwie muss unser Körper ja auf sich aufmerksam machen, um uns hier und da zu zeigen, dass Leben so, wie wir unseren Körper und damit uns selbst behandeln, einfach auf die Dauer nicht möglich ist.
Mit anderen Worten, es wird wohl in den meisten Fällen nötig sein, die eine oder andere Kurskorrektur vorzunehmen, die eine leichter, die andere schwerer, bevor der Weg Richtung Langlebigkeit sich wieder öffnet.
Es gibt sicher noch vieles zu dem Thema zu sagen. Ich werde in Zukunft wohl auch noch einiges dazu schreiben können. Im Moment bin auch ich da noch am Anfang.
Vielen Dank für diese wundervolle Nachricht. In ihr finde ich meine Gefühle und Gedanken, die ich bis jetzt nicht in Worten ausdrücken konnte.
Ein inspirierender und unterstützender Text. Von ganzem Herzen: Danke 🙂
Durch homöopathische Behandlungen von Kindheit an habe ich gelernt, das es heilsam ist, die Botschaften des Körpers zu erkennen. Es gelingt mal mehr, mal weniger gut. Diese Botschaften auch umzusetzen ist für mich vergleichsweise schwieriger, v.a. an meinem Arbeitsplatz, an dem es ausschließlich um Verfügbarkeit der Arbeitskraft geht.
Nach dieser Lektüre gehe ich gestärkt in die nächste Woche und fühle mich nicht mehr so allein mit dieser Ausrichtung auf einen bewussten Umgang mit unserem Körper, seinen Botschaften und der Vergänglichkeit.
Liebe Katja!
Ja, ich komme mir auch manchmal vor, wie auf dem falschen Stern ausgesetzt – wir sind aber viele, auch wenn es anders aussieht.
Ich zeige mich mittlerweile (wieder) deutlicher mit dem, was ich denke, fühle und lebe, nachdem ich ein Jahr sehr zurückgezogen war – „Wer will das schon hören?“, hat es in mit gedacht.
Inzwischen habe ich das losgelassen und sage, was ich denke … wer auch immer mir zuhört!
Uns allen einen guten Start in die neue Woche in der Gewissheit, dass wir nie allein sind 🙏
Ein Impuls zu deinem Teilen, liebe Imke, – vor allem und zuallererst hören wir selbst ja, was wir sprechen. Und darin uns also zu entscheiden authentisch zu sein, es uns zu erlauben, spricht unserer ureigenen, verbundenen Perspektive liebe- und achtungsvoll Wahrheit zu. Erdung im Dasein auch. Ist mir heilkräftige Neuerschaffung meiner Welt. Gehimmelt und geerdet. Daran freu ich mich grade!
Ich freue mich mit uns, liebe Miriam!
Vor allem auch darüber, dass ich den Glaubenssatz meines Vaters „Wenn du nicht beweisen kannst, dass du Recht hast, hat du kein Recht, zu tun oder zu denken, was du willst!“ ablegen konnte. Der war es in erster Linie, der mich am authentisch sein gehindert hat – womit wir wieder bei dem allein-sein-Gefühl sind, dass mich all die Jahre gebremst hat.
Sehr sehr sehr dankbare Herzensgrüße
IMke
Oh, was mir dazu alles in den Sinn kommt, liebe Imke! Darunter jedenfalls auch dies: „wer nicht spüren kann, muss messen“. Diese Worte sind mir hilfreicher Zugang und Beschreibung einer Schieflage geworden, in die unser so umfassend begabtes Seele-Menschsein lange Zeiten geriet. Auch kann ich so gelten lassen, dass andere weniger, anders, gar nicht wahrnehmen, was mir offensichtlich ist. Was ich sehen, fühlen, spüren kann mit meinen inneren Gaben.
Fröhliche Lichtung. Dankbares Erkennen.
Liebe Imke, die Ermutigung, sich zu zeigen nehme ich sehr gerne an.
Wünsche Dir und allen Leser:innen und mir auch 🙂 Vertrauen in die Kraft der Wahrhaftigkeit und der Verbundenheit!
Liebe Dörte!
Jede Zelle meines Körpers jubiliert unter deinen Worten, die ich so was von nachvollziehen kann.
Nach 26 Jahren mit Tabletten und OP behandelten Rückenschmerzen hat meine Seele mir die Panikattacken „geschickt“ und mich damit zu einem neuen Denken gebracht, denn die mir angebotenen Psychopharmaka habe ich intuitiv abgelehnt. Vor denen hatte ich deutlich mehr Angst als vor der Angst selbst!
Mein Weg ist seitdem ein anderer – mit so manchem Umweg, aber deutlich auf die Sprache meines Körpers ausgerichtet.
Er muss manches Mal noch sehr deutlich zu mir sprechen, aber ich höre mehr und mehr darauf. Egal, was mir die Gesellschaft nahelegt.
Danke für diese wunderbar klare Ermutigung, dranzubleiben.
Herzensgrüße
Imke
Hallo ihr Lieben alle, die ihr auf meinen Artikel reagiert! ich habe gerade erst gemerkt, dass mein Text heute online ist. Diese so positive Resonanz hatte ich absolut nicht erwartet.
Für mich auch ein ganz wunderbares Zeichen, wie viel und wie positiv sich gerade verändert.
Das gibt mir wiederum ein ganz gutes Gefühl, dass ich nicht allein bin und dass wir, wie eine von euch schrieb, wirklich viele sind und auch immer mehr werden.
Danke – Danke – Danke
Mir laufen die Tränen