Gute Nachrichten? Es ist komplex!
Als überzeugte, gute Nachrichten Sammlerin bin ich in diesen Zeiten manchmal auch überfordert. Zwei Beispiele sind die Kuh „Mücke“, die erfolgreich vor dem Schlachter flüchtetet und die drei rebellischen Nonnen, die ihr Kloster besetzen. Zwei Geschichten, die mich berühren, aber auch deutlich machen, dass das dahinterliegende Problem nicht so leicht zu lösen ist.
Die Kuh „Mücke“
Eigentlich zu schön, um wahr zu sein: Eine Kuh flieht vor dem Schlachthof, streift wochenlang allein durch den Wald, vermeidet Menschen – und schließt sich dann einer Schafherde an.
„Da stand ein Rind und wollte zu den Schafen“, erinnert sich Schäfer Alfons Gimber an den Moment, als das Tier plötzlich auf seiner Weide auftauchte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte der 65-Jährige der Rhein-Neckar-Zeitung.
Schnell zog Gimber einen Zaun um die Kuh, aber Mücke durchbrach den Zaun, legte sich mitten in die rund 200 Schafe (ein göttliches Bild) und blieb. Als die Herde weiterziehen musste, war es mit der Freiheit zunächst vorbei: „Mücke“ wurde auf der Weide in Neckargemünd in Baden-Württemberg betäubt und zum Eigentümer zurückgebracht. Der wollte die Ausreißerin abgeben.
Dann kam der Verein Rüsselheim ins Spiel, der bereits rund 2000 Tiere betreut. „Wegen der wirtschaftlichen Lage mussten wir erst überlegen“, sagte die Vorsitzende Doris Rauh. Sie entschied: „Komm, die eine Kuh macht es jetzt auch nicht fett, die nehmen wir.“ Jetzt grast „Mücke“ auf dem Gnadenhof im hessischen Alsfeld und ist gerettet.
Doch Nutztierhaltung und Schlachthof bleibt für alle anderen Tiere und uns Menschen ein schwieriges, komplexes Thema.
Die 3 rebellischen Nonnen
Das ist die Geschichte von drei hochbetagten österreichischen Ordensfrauen – Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita –, die gegen ihren Willen vor einigen Jahren aus ihrem angestammten Kloster Goldenstein bei Salzburg in ein Altersheim verlegt wurden. Die drei Nonnen sind zwischen 82 und 88 Jahre alt. Anfang September 2025 flohen sie mit Hilfe ihrer Unterstützerinnen aus dem Altersheim, ließen durch einen Schlüsseldienst die Türen ihres alten Klosters öffnen und besetzten dieses, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.
Ihre Rückkehr ins Kloster wurde von vielen Unterstützern, ehemaligen Schülerinnen und einer Welle der Solidarität und Hilfen begleitet. Die Kirche sieht die Verlegung der Nonnen aus gesundheitlichen Gründen als notwendig an, doch die Frauen selbst empfinden die Situation als ungerecht und kämpfen juristisch weiter für ihre Eigenständigkeit und ihr Recht, im Kloster zu leben.
Dieser Fall erregte weltweit aufsehen. Auf einem Instagram-Kanal folgen 86.000 Follower den Nonnen. Auch hier gibt es ein irgendwie erstmal ein Happy End, das mich berührt. Ob sich das perspektivisch gut ausgeht, ist offen. Genauso wie das Thema nach Selbstbestimmung im Alter auch hier und überall riesengroß bleibt.
Es ist komplex bis chaotisch
Früher waren die Dinge und Herausforderungen entweder einfach oder kompliziert – aber in der Regel zumeist durch unsere Kompetenzen gut beherrschbar. Jetzt werden wir uns zunehmend mit einer Welt konfrontiert, die viele komplexe und chaotische Bewegungen hat, dass wir uns oft gefühlsmäßig überwältigt und überfordert fühlen.
Aus spiritueller und astrologischer Sicht wird dieser Übergang auch durch den Übergang von der eher langsamen Erd- zur unglaublich dynamischen Luftepoche gekennzeichnet.
Das haben auch verschiedene ForscherInnen über Inner Work festgestellt. Und finden diese Lösung: „Wir brauchen als Anker unsere innere Stabilität.“ Und die finde ich in meiner spirituellen Praxis im angebunden sein an eine größere Macht, wie auch immer wir sie benennen. Im Zusammensein mit meinen SeeweggefährtInnen. In der Musik. In der Natur….
Und jetzt finde ich auch in den Nachrichten das wirklich Gute: Mücke und die drei Nonnen berühren mich mit ihrem Mut und ihrer Kraft. Sie zeigen mir, was alles möglich ist, öffnen mein Herz für die Liebe. Und ich betrete weit über die persönliche Geschichte hinaus, die sowohl Gutes als auch Ungelöstes erzählt, den Lösungsraum für eine bessere Welt. Die nicht einfach sein wird, aber irgendwann in allem scheinbaren Chaos und der Komplexität wunderschön, wenn unser Handeln dem Herzen folgt.