Lo-TEK Water
Die Landschaftsarchitektin Julia Watson findet Lösungen für die Auswirkungen des Klimawandels in der Vergangenheit. Bei den indigenen Gemeinschaften, die über Jahrtausende Wasser steuerten, Städte kühlten und Dürren überlebten. Zum Beispiel existieren in der Mega-Metropole Mexiko-City noch immer 5.000 Hektar Chinampas, Schwimmende Gärten. Sie kühlen die Stadt, verhindern Überschwemmungen und liefern bis zu acht Ernten im Jahr. Komplett ohne Hightech.
In ihrem Projekt „Lo-TEK Water“ sammelt Julia Watson weltweit solche Systeme. Der Begriff steht auf der einen Seite für „low-tech“, auf der anderen Seite aber auch für „Traditional Ecological Knowledge“ (TEK), also traditionelles ökologisches Wissen. Watson schlägt vor, die bisherige Definition von „low-tech“ im Sinne von „simpel“ oder „althergebracht“ über Bord zu werfen und dafür dem Begriff „high-tech“ kritischer zu begegnen. Watson argumentiert, dass aus „Lo-TEK“ mittlerweile eine breitere Designbewegung geworden ist. „Im Gegensatz zur Homogenität der modernen Welt“, schreibt sie, „wird hier Indigenität als eine evolutionäre Verlängerung des Lebens in Symbiose mit der Natur neu formuliert“.
Weitere Beispiele: Wasabi-Terrassen in Japan, die vor Sturzfluten schützen. Fisch-Fallen aus Vulkangestein in Hawaii und Gezeiten-Fallen in Polynesien, die im Einklang mit dem Meer arbeiten.
Mehr als 40 Fälle hat Watson dokumentiert – gemeinsam mit Wissensträger:innen aus über 20 indigenen Gemeinschaften. Es ist kein romantischer Rückblick. Es ist ein Impuls, unsere Beziehung zur Natur neu zu denken. Um den Fokus von der Vergangenheit auf die Gegenwart und Zukunft zu verlagern, werden auch 22 zeitgenössische TEK-Projekte vorgestellt – darunter mit Schilf isolierte Häuser in Peru, terrassenförmig angelegte Dachgärten in Thailand und Schwammstädte in China –, die beweisen, dass TEK transformative Designs vorantreibt.
Das Buch „Lo—TEK. Water. A Field Guide for TEKnology“ von Julia Watson ist bei Taschen erschienen. Die Autorin verbindet Vergangenheit und Zukunft miteinander, hebt die Trennung zwischen Technologie und Ökologie, zwischen überlieferter Weisheit und digitaler Innovation auf.

Danke 🥰 für dieses „newslicht“ 🌟
Von Herzen,
Dagmar