Jenseits des Dilemmas liegt deine Wahrheit

Ein stilles Ja zur Wandlung, zur Bewusstseinsentwicklung und zur echten Klarheit.
Es gibt Zeiten, in denen wir spüren:
So wie bisher geht es nicht weiter.
Und doch ist da keine klare Richtung.
Kein eindeutiges Ja, kein eindeutiges Nein.
Nur ein leises Fragen –
und ein inneres Stehenbleiben
vor einer Schwelle, die keinen Namen trägt.
In solchen Momenten begegnen wir dem Dilemma.
Nicht als Denkaufgabe,
sondern als tiefste menschliche Erfahrung:
Ein innerer Riss zwischen zwei Polen –
ein heiliger, innerer Krieg,
den wir heute als Dilemma bezeichnen.
Aus meiner Sicht ist es unsere genialste Erfindung,
um uns nicht weiterzuentwickeln.
Was ein Dilemma wirklich ist
Ein Dilemma entsteht,
wenn wir mit einer Polarität in Konflikt geraten.
Mutter oder Vater.
Geist oder Körper.
Nähe oder Freiheit.
Bewegung oder Ruhe.
Beides zieht – und keines fühlt sich stimmig an.
Ein Dilemma ist keine Schwäche.
Es ist eine Schwelle.
Ein Übergang.
Eine Einladung des Lebens,
tiefer zu gehen, als unser Denken es erlaubt.
Denn:
Beide Seiten des Dilemmas tragen gleich viele Vor- und Nachteile.
Wählen wir das eine – verlieren wir das andere.
Versuchen wir, beides zu vereinen – stellen wir die Unmöglichkeit dessen fest.
Ziehen wir uns ganz zurück – bleibt nur Frust.
So bleiben wir gefangen –
in den bekannten vier Positionen des Dilemmas.
Wir bleiben davor stehen, versuchen irgendwie damit umzugehen –
doch nichts trägt.
Die fünf Positionen des Dilemmas
Ein Dilemma entfaltet sich in fünf Positionen:
- Die Entscheidung für Seite A
- Die Entscheidung für Seite B
- Der Versuch, beide Vorteile zu vereinen – was nicht funktioniert
- Der Rückzug in Frust, Widerstand oder Resignation
- Und schließlich: die fünfte Position – jenseits der Polarität,
dort, worum es wirklich geht.
Diese fünfte Position liegt nicht innerhalb des Dilemmas,
sondern dahinter.
Sie lässt sich nicht erzwingen – nur erreichen,
indem wir das Dilemma durchschreiten.
Das grundlose Ja
Um diese fünfte Position zu erreichen,
müssen wir Schritt für Schritt hindurchgehen.
Empfindend.
Tief fühlend.
Mit unserem ganzen Sein.
Ohne Abkürzung.
Und dort – angekommen –
dürfen wir mit unserem Herzen erspüren,
worum es wirklich geht.
Nicht mehr aus dem Denken.
Nicht mehr aus dem Wollen.
Sondern aus einem stillen, inneren Ja heraus.
Ein Ja, das keine Begründung braucht.
Ein Ja, das grundlos ist –
und gerade deshalb vollkommen.
Durchschreiten statt lösen
Ein Dilemma lässt sich nicht lösen.
Es will durchschritten werden.
Mit dem Herzen.
Mit dem Körper.
Mit Gegenwärtigkeit.
Wenn wir es anschauen –
nicht, um es loszuwerden,
sondern um es zu fühlen –
dann öffnet sich ein Raum.
Ein Raum jenseits von richtig und falsch.
Ein Raum, von dem Rumi sagte:
„Dort gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns.“
Erst, wenn wir diesen Raum erreichen,
wandelt sich das Dilemma zurück
in eine lebendige Polarität –
in einen Fluss,
der wieder Bewegung ermöglicht.
Eine neue Sicht auf das Leben
Viele innere Blockaden
sind keine Hindernisse.
Sie sind ungelöste Dilemmata.
Doch ein Dilemma ist nicht das Ende –
sondern der Anfang einer tieferen Bewusstwerdung.
Es fragt uns:
Bist du bereit, deinen inneren Krieg zu beenden?
Bist du bereit, nicht mehr kämpfen zu müssen – sondern zu fühlen?
Dann beginnt Wandlung.
Dann wird aus Entweder-Oder ein Und,
ein Sowohl-als-auch.
Und aus Spaltung wird Ganzheit.
Einladung
Wenn du heute vor einer Entscheidung stehst –
versuche nicht, sie sofort zu treffen.
Halte inne.
Erkenne die Polarität.
Und frage dich:
Welche Position nehme ich gerade ein?
Bin ich bereit, sie zu durchschreiten – statt sie zu bekämpfen?
Was, wenn ich das Dilemma nicht lösen muss – sondern ihm begegnen darf?
Vielleicht spürst du dann:
Es gibt einen Raum in mir, der größer ist als dieses Entweder-Oder.
Und vielleicht beginnt dort –
leise, unscheinbar, aber echt –
ein neues Bewusstsein.
Jenseits des Dilemmas
liegt nicht die Lösung –
sondern der Raum,
in dem das Leben
wieder atmen darf.






Vielen Dank liebe Marlies,
Genau in so einer / oder mehreren solchen Situation befinde ich mich! Ich bin dabei es genauso zu “ durchschreiten“ wie du schreibst – weil sich keine andere „Lösung“ bietet. Es tut dabei so gut, dass du in diesem Artikel der Situation den Namen gibst und alle Möglichkeiten definierst und mir damit meine Situation von aussen vor Augen führst – Danke!Ausserdem denke ich, dass es eine der menschlichsten Aufgaben ist , auf die Art und Weise wie du beschreibst fühlend/spüren das Leben zu durchgehen um zu diesem Rumi-Raum zu gelangen und in Verbindung zu kommen! Fröhliche Weihnachten & herzlicher Gruß Arnika