Meeresleuchten

Es war eine Neumondnacht auf Langeoog, in der es meine Freundin und mich aus dem gemütlichen Häuschen nochmal hinaus ins Freie und hinunter zum Wasser zog. Ungewöhnlich still war es.
Kein Lüftchen regte sich, selbst das Meer schien zu schlafen. In der Luft hing ein magischer Dunst, der sich beinahe wesenhaft anfühlte. Wir liefen barfuß durch den Sand zum Ufersaum und blieben an einem Gezeitentümpel stehen. Nach einer Weile, in der sich unsere Augen an das Dunkel gewöhnten, sahen wir, dass es in größeren Abständen, mal hier, mal dort aus dem Wasser herauf blinkte, wie ein schwaches Glühwürmchenlicht, das gleich darauf wieder erlosch. War das eine Täuschung?
Einem spontanen Impuls folgend, beugte ich mich hinunter und fuhr mit der Hand in einer schnellen Bewegung durchs Wasser, und da geschah das Wunder: Ein hellgrünes Feuerwerk sprang im Wasser auf, eine funkelnde Lichtspur! Das weckte pures Entzücken und kindliche Begeisterung in uns. Wir hüpften im Tümpel umher, spritzten das Wasser mit Händen und Füßen in die Luft und ließen Leuchtfontänen aufsteigen, konnten uns nicht sattsehen an diesem nächtlichen Gefunkel, das uns so unerwartet mit seinem Zauber beschenkte, und das sich gleichzeitig um uns und in uns ereignete.
Ich hatte vom Meeresleuchten schon gehört, es aber noch nie mit eigenen Augen gesehen.
Es sind kleine Meeresalgen, deren Lumineszenz durch äußere Bewegung ausgelöst wird.
In ruhigem Wasser blinken sie nur schwach und vereinzelt vor sich hin. Erst wenn sie durcheinandergewirbelt werden, laufen sie zu Höchstform auf und sprühen ihr magisches Licht ins Dunkel der Nacht.
Zu Hause, auf dem Festland, habe ich versucht, das Meeresleuchten zu malen, um mich immer wieder mit der Freude, die es in mir ausgelöst hat, verbinden zu können. Dabei stieg eine zarte Vermutung in mir auf: Vielleicht sind auch wir solche lumineszenten Wesen, deren wahres Licht dann zutage tritt, wenn sie durch äußere Einflüsse bewegt und durchgeschüttelt werden? Diesen Gedanken finde ich tröstlich und ermutigend zugleich.
Wer weiß, zu welchem Leuchtfeuerwerk wir miteinander fähig sind, wenn die weise Hand des Universums unsere alten Strukturen auflöst, an unseren Komfortzonen rüttelt und uns liebevoll aus unseren Konzepten bringt, damit wir uns als Lichtwesen erkennen können.
Vielleicht sind wir, die wir ursprünglich aus dem Meer kommen, dann ein einziges, großes, sprühendes, funkelndes, zauberhaftes, sich im Einklang mit dem Ganzen wissendes und bewegendes Meeresleuchten.
Diese Vorstellung erfüllt mich mit Zuversicht und Vorfreude.
Oh ist das schön liebe Catrina. Vielen Dank für das Teilen deines Erlebens, als auch die Vorstellung, dass wir lumineszente Wesen sind. Das berührt mich sehr und ich bin gerne Teil dieses kosmischen Meeresleuchten.
Was für ein berührendes, ganz besonderes Erlebnis. Was für eine große Freude, liebe Catrina. Danke für dein Teilen und miterleben dürfen.
Und die Vorstellung, als luminescentes Wesen, mit ein Teil des kosmischen Meeresleuchten zu sein, wie bereichernd und wundervoll …
Was für eine schöne Geschichte. Der Tanz im Meer und im Lichtgefunkel. Wunderschön.
…ich möchte mich diesen schönen Kommentaren anschließen 🦋 mit diesem Gedankenbild ein Teil des Leuchtens zu sein. Dein gemaltes Bild ist finde ich wunderbar gelungen ☺️
Habt von Herzen Dank, ihr Lieben. Euer
Funkeln zaubert mir ein großes Meeresleuchten ins Herz. Wie schön, mich mit euch verbunden zu wissen und zu fühlen. Alles Liebe!!!!💖 Catrina