Re-Wilding-Revolution

Immer wenn ich durch die Vielzahl der entmutigenden Nachrichten drohe die Hoffnung zu verlieren, kommt von irgendwo eine neue Sicht der Möglichkeiten zu Veränderung daher. So ging es mir auch mit dem Buch „Wilding“ von Isabella Tree und ihrem Mann Charlie Burell, das eindrücklich und umfassend eine großartige Vision und Praxis verbindet.
Sie zeigen, wie durch die gezielte Wiederverwilderung von Landschaften Artenvielfalt und naturnahe Lebensräume in einem relativ kurzem Zeitraum zurückgewonnen werden können. Ausgangspunkt ist ihr eigenes Projekt auf dem Knepp Estate in Sussex, England, wo Tree und ihr Mann ihren landwirtschaftlichen Betrieb auf ein großangelegtes Renaturierungsprojekt umstellten und dabei bemerkenswerte Ergebnisse erzielten.
Ein mutmachendes Beispiel für weitere Projekte weltweit!
Mit freundlicher Genehmingung des Verlages Neue Erde dürfen wir die Einleitung dieses Buches veröffentlichen:
Die Auswirkung von Rewilding
Im Jahr 2002 begannen wir mit dem Rewilding eines 1.400 Hektar großen Anwesens in West Sussex, England, das wir von Charlies Großeltern geerbt hatten. Das Land besteht aus schwerem Low Weald-Lehm, der für die Landwirtschaft bekanntermaßen schwierig ist und von den Landwirten im allgemeinen als minderwertig angesehen wird.*
Gestützt durch Subventionen wurde Knepp Estate jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg intensiv für Ackerbau und Milchwirtschaft genutzt. Als wir den Betrieb 1987 übernahmen, machte er trotz der Subventionen hohe Verluste. Charlie – damals Anfang zwanzig, frisch von der Landwirtschaftsschule und voller Ideen über neue Pflanzensorten, moderne Viehrassen und die neueste Technologie – war überzeugt, dass er es schaffen könnte. Es kostete sechzehn Jahre und bedurfte eines Überziehungskredits von 1,5 Millionen Pfund, bis ihm klar wurde, dass der schwere Boden gewonnen hatte. In langen, düsteren Betriebsbesprechungen wurde deutlich, dass die Zeichen auf Sturm standen. Der Verkauf des Anwesens war für uns keine Option – oder zumindest eine, zu der wir nur in allerletzter Not greifen würden. Knepp ist seit mehr als 200 Jahren im Besitz von Charlies Familie. Der Landsitz selbst geht auf die Zeit von King John im frühen dreizehnten Jahrhundert zurück, als er ein von Damhirschen und Wildschweinen bevölkertes Jagdrevier war, über das die alte Burg Knepp wachte, die heute nur noch eine Turmruine ist. Wir wussten, dass wir einen anderen Weg für die Zukunft des Anwesens finden mussten, etwas, das langfristig lebensfähig sein würde. Es musste etwas sein, das mit dem Land arbeitete, anstatt gegen es
anzukämpfen.
Unsere Umstellung auf Rewilding war eine Folge von Aha-Erlebnissen. In den 1990er Jahren war Rewilding noch ein Schimpfwort, das von Naturschützern gemieden, von Landwirten geschmäht und von politischen Entscheidungsträgern ignoriert wurde. Für die meisten Menschen, wenn sie überhaupt davon gehört hatten, ging es dabei um die Wiederansiedlung von Wölfen – was den Bewohnern der südlichen Grafschaften Englands wahrscheinlich nicht gefiel.
Eine Reise in die Niederlande zu einem Treffen mit dem renommierten Ökologen Frans Vera brachte uns auf die Lösung. Wie er erklärte, geht es beim Rewilding – anders als beim konventionellen Naturschutz – nicht darum, bestimmte Arten oder Artengruppen durch intensives menschliches Management so zu steuern, dass die Bedingungen für ihr Überleben verbessert werden. Vielmehr geht es darum, der Natur das Steuer wieder selbst in die Hand zu geben und es den Lebensräumen zu ermöglichen, sich zu entwickeln und zu
verändern und ihren eigenen Weg zu finden. Es ist wichtig, dafür offen zu bleiben, welche Arten zurückkehren und wie die Landschaft aussehen würde.
Das allein war für uns schon reizvoll. Während das kleinräumige Management in Naturschutzgebieten für die Erhaltung gefährdeter Reste von Lebensraum und Arten, die sonst verloren wären, von entscheidender Bedeutung war, gab es bei Knepp keine solchen seltenen Arten. Wir starteten von der denkbar ungünstigsten Ausgangslage und hatten wenig zu verlieren. Von der teuren und intensiven Landbewirtschaftung hatten wir genug, und dieser freiere Ansatz schien uns genau das Richtige.
Aber man kann nicht einfach das Hoftor schließen, das Land sich selbst überlassen und erwarten, dass Wunder geschehen. Land wie unseres hat im Laufe der Jahrzehnte des Pflügens und des Chemikalienmissbrauchs eine »katastrophale Verschiebung« erfahren, wie Ökologen einen erschöpften Gleichgewichtszustand nennen: Unsere Böden arbeiteten nicht mehr richtig, und die dynamischen natürlichen Prozesse, die Leben hervorbringen, fehlten fast völlig. Wir würden einige ernste Eingriffe vornehmen müssen, um den Ball ins
Rollen und die Natur wieder ins Spiel zu bringen.
Vera nennt große, frei umherlaufende Weidetiere die Haupttriebkräfte für die Wiederherstellung der Natur. Rinder, Pferde, Wisente, Wasserbüffel, Elche, Rentiere, Wildschweine und Biber – Tiere, die einst in großer Zahl auf dem europäischen Kontinent lebten – sind »Schlüsselarten«, die einen äußerst positiven Einfluss auf die Umwelt haben können. Ihre natürliche Störung des Bodens durch Zertrampeln, Durchwühlen und Pfützenbildung, ihre Auswirkung auf die Vegetation durch Abweiden und Verbiss, den Transport von Samen und Nährstoffen von Ort zu Ort durch ihren Kot, ihre Hufe und ihr Fell, ihre Auswirkungen auf Wasserläufe durch den Bau von Dämmen und das Zertrampeln von Flussufern – all dies führt zu einer Veränderung des Lebensraums und eröffnet Möglichkeiten für andere Lebensformen. Bei Veras Version des Rewildings geht es darum, diese Tiere – und so viele wie möglich – als Landschaftsgestalter zu nutzen und ihnen den Raum und die Zeit zu geben, den Motor der Natur anzukurbeln, um dynamische, artenreiche Ökosysteme neu zu schaffen.
Der Schlüssel für uns Menschen ist es, zurückzutreten, sobald der Zug abgefahren ist, und zu versuchen, nicht einzugreifen. Wir fragten uns, ob Veras Ansatz, der damals unter Naturschützern umstritten war, auf Knepp seine Wunder bewirken könnte. Es erschien uns dringend geboten, das Anwesen der Wiederherstellung der Natur zu widmen. Wir hatten
uns schon immer leidenschaftlich für die Tier- und Pflanzenwelt interessiert und waren in der ganzen Welt herumgereist, um sie kennenzulernen, aber wir hatten uns nie gefragt, warum es in unserem eigenen Garten so wenig davon gab. Wir begannen nun einzusehen, dass unsere intensiven landwirtschaftlichen Methoden einen großen Teil des Problems darstellten. Vor allem dank des Vormarschs der industriellen, chemiebasierten Landwirtschaft haben sich die Landschaften überall auf der Welt auf verheerende Weise verändert. Die Verschmutzung von Land und Meer ist heute allgegenwärtig. Fruchtbare Böden und natürliche Wasserquellen verschwinden. Die Abholzung der Wälder schreitet in rasantem Tempo voran. Die biologische Vielfalt bricht zusammen. Die lebenserhaltenden Systeme, von denen alle Arten, einschließlich unserer eigenen, abhängen, stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Nirgendwo ist dies so offensichtlich wie in Großbritannien seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Naturzustandsbericht von 2016, der von fünfzig Naturschutzorganisationen erstellt wurde, liegt das Land auf Platz 29 von 218 Ländern und gehört damit zu den am stärksten von der Natur zerstörten Ländern der Welt.
Ein Experiment zur Wiederherstellung der Natur mit einer geringen Dichte von freilaufenden Tieren bei Knepp schien relativ einfach und für unseren schweren Lehmboden bestens geeignet. Wenn wir uns eine Übergangsfinanzierung sichern könnten, wäre dies eine relativ kostengünstige Möglichkeit, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Wildtiere auf unserem Land wieder gut leben könnten. Wir würden bei null anfangen, und unsere Ambitionen waren breit gefächert und ganzheitlich, ganz im Sinne des ergebnisoffenen, nicht zielorientierten Denkens des Rewildings. Wenn wir die Artenvielfalt auf Knepp nur ein wenig verbessern könnten, wären wir zufrieden.
Nach und nach haben wir unsere Felder aus dem Ackerbau herausgenommen und der Natur überlassen, nachdem wir schrittweise Agrarumweltbeihilfen von der Regierung erhalten hatten und immer mutiger wurden. Wir entfernten innerhalb unseres Geländes die Zäune und begannen mit der Ansiedlung von freilaufenden Pony-, Schweine- und Rehherden, um die Auswirkungen der früheren Herden in den Landschaften der Vergangenheit nachzuahmen. Wir hatten keine Erwartungen an das Ergebnis. Wir hatten absolut keine Ahnung, dass unser ausgelaugtes Land in Knepp innerhalb von zwanzig Jahren zu einem
der bedeutendsten Hotspots für Wildtiere im Land und zu einem Magneten für einige der seltensten Arten Großbritanniens werden würde.
Unter den Füßen und Nasen unserer freilebenden Tiere entstand ein Kaleidoskop neuer Lebensräume, und es geschahen außergewöhnliche Dinge. Nachtigallen, Wanderfalken, Kleinspechte, Großer Schillerfalter und zahlreiche andere landesweit seltene Vögel und Insekten fanden zu uns. Einige von ihnen entdeckten auf Knepp Lebensgrundlagen, die in der freien Natur nur noch selten zu finden sind, und zeigten ein Verhalten, das sich stark von dem unterscheidet, das in Lehrbüchern beschrieben wird. Wir erkannten nach und nach, dass die heutige Wissenschaft, die Arten in einer verarmten Landschaft beobachtet, oft
eine verzerrte Vorstellung davon hat, was »natürlich« ist. Der Begriff »shifting baselines« (deutsch etwa »veränderte Ausgangslagen«, die Gewöhnung an eine zunehmende Degradierung natürlicher Ökosysteme von Generation zu Generation) wurde uns immer vertrauter. Knepp zeigte nun jedoch eine neue »Normalität« auf, die die Ausgangslage in die andere Richtung verschiebt.
Die schiere Anzahl – die Biomasse – der häufiger vorkommenden Arten, die sich bei Knepp ausbreiteten, war atemberaubend, selbst für Naturforscher, die sich ihr ganzes Leben mit diesem Thema befasst hatten. In dem Maße, in dem sich die Tierwelt vermehrte, kamen auch die Menschen. Zuerst waren es Teams von Nichtregierungsorganisationen und Vogel- und Schmetterlingsliebhaber, dann, als es sich herumsprach, auch Menschen, die in der Presse über uns gelesen hatten. Wir begannen einen umweltfreundlichen Ökotourismus, der auf unserer Erfahrung mit afrikanischen Safaris beruhte, einschließlich Glamping (komfortables Campen), Camping und geführten Touren. Rewilding hatte uns eine Einkommensquelle erschlossen, von der wir nie zu träumen gewagt hätten, und das Unternehmen setzt heute über eine Million Pfund pro Jahr um mit einer Gewinnspanne von 20 Prozent – gegenüber einer Gewinnspanne von einem Prozent in unserem früheren
landwirtschaftlichen Betrieb.
Die Umwandlung von landwirtschaftlichen Gebäuden in Büroräume, Handwerksbetriebe und Lagerräume hat eine weitere wichtige Einnahmequelle eschaffen, die uns zusammen mit dem Fleischverkauf aus der Bewirtschaftung unserer Bio-Freilandhaltung zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten finanziell lebensfähig macht.
Im Jahr 2018 hat das britische Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (DEFRA) Knepp in seinem 25-Jahres-Umweltplan als herausragendes Beispiel für die »Wiederherstellung von Landschaften zur Regeneration der Natur« ausgezeichnet. Die Wiederherstellung der Natur wurde zu einem zentralen Bestandteil der Bemühungen der britischen Regierung zur Bekämpfung der Klimaveränderungen und des Verlusts der biologischen Vielfalt erklärt. Rewilding ist Teil dieser Strategie und gilt als wichtigster Weg zur raschen und kostengünstigen Wiederherstellung der Natur. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Minister der Regierung das »R«-Wort mieden.
Unabhängig davon, ob sie sich der Wiederherstellung der Natur verpflichtet fühlen oder nicht, ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Regierungen allein jemals das Geld oder den Willen aufbringen, dies in dem Umfang zu tun, der notwendig ist, um eine Umweltkatastrophe abzuwenden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass jährlich mindestens 500 Milliarden Dollar für die »Umlenkung, Umnutzung oder Beseitigung von Anreizen« zur Verfügung gestellt werden müssen, die der biologischen Vielfalt schaden – im Grunde genommen nur, um den weiteren Rückgang aufzuhalten.
Es ist klar, dass noch viel mehr nötig sein wird, um die biologische Vielfalt wieder auf Vordermann zu bringen. Der private Sektor wird in den kommenden Jahren eine überaus wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Natur spielen, indem er das Rewilding über Kohlenstoff-und Biodiversitätsgutschriften finanziert – eine Entwicklung, die weltweit
stattfindet.
Zu erklären, was Rewilding ist, wie man es durchführt und wie man es bezahlt, ist zu einem immer wichtigeren Teil unserer Arbeit bei Knepp geworden und war der Auslöser für dieses Buch. Alles, was wir gelernt haben, die Forschung, die wir betrieben haben, die Experten, mit denen wir gesprochen haben, sind in diese Seiten eingeflossen. Hunderte von Landwirten und Landeigentümern, einige aus hiesigen landwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und Gemeinschaften, andere aus Kontinentaleuropa und von weiter her, haben an Rewilding-Workshops bei Knepp teilgenommen. Was wir in diesen Workshops
lehren, bildet die Grundlage für die Kapitel über das Rewilding in großem oder kleinem Maßstab. Letzteres kann auf einem Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs stattfinden, nicht nur um der Natur willen, sondern als Teil einer Strategie zur Steigerung der Produktivität und Nachhaltigkeit. Unsere Erfahrungen fließen auch in die Kapitel über das Rewilding von Gärten und die Schaffung von Naturräumen in Städten ein.
Eine Frage, die uns oft gestellt wird, ist, ob Rewilding im Widerspruch zur Notwendigkeit steht, Nahrungsmittel anzubauen, weil es in direkter Konkurrenz zu landwirtschaftlicher Nutzung steht. Wir sehen das ganz anders. Fast immer wird in diesen Gesprächen die schockierende Menge an Lebensmitteln, die verschwendet wird, nicht angesprochen. Weltweit produzieren wir genug Lebensmittel für über 10 Milliarden Menschen, 2 Milliarden mehr als die derzeitige Weltbevölkerung. Doch ein Drittel davon wird verschwendet – 1,3
Milliarden Tonnen genießbare Lebensmittel pro Jahr.# 2 Die drängendste Frage in Bezug auf die Ernährungssicherheit ist nicht die Menge der von uns produzierten Lebensmittel, sondern die Art und Weise, wie wir sie produzieren.
Weltweit müssen wir zu einer regenerativen Landwirtschaft übergehen (landwirtschaftliche Praktiken, die die Ökosysteme verbessern), die dazu beitragen kann, unsere Böden zu sanieren und unsere Wasservorkommen zu schützen, indem wir auf das Pflügen verzichten, Deckfrüchte verwenden, den Anbau im Wechsel mit Viehzucht und Agroforstwirtschaft betreiben. Am dringlichsten ist die Abkehr von dem nicht nachhaltigen und unethischen
System der industrialisierten Viehzucht, das auf dem Anbau riesiger Mengen von Getreide für die Tierfütterung beruht – was mit ziemlicher Sicherheit bedeuten wird, weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen. Und wir müssen mehr von unseren Feldfrüchten in unseren eigenen Ländern erzeugen, anstatt sie aus weit entfernten Teilen der Welt zu importieren und damit Boden und Ressourcen an Orten zu verbrauchen, die wir nie zu Gesicht bekommen.
Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, wie anfällig die Lebensmittelversorgung sein kann. Doch eine kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass die Europäer, wenn sie ihren Fleisch- und Milchkonsum um nur 15 Prozent reduzierten, vollständig auf die Getreideimporte aus der Ukraine undRussland verzichten könnten.
Landwirtschaft und Rewilding können Hand in Hand gehen. Rewilding wird das Lebenserhaltungssystem bereitstellen, das zur Steigerung der Erträge und zum Schutz der landwirtschaftlichen Flächen vor den Auswirkungen der Klimaveränderungen erforderlich ist. Es kann für bestäubende Insekten für Nutzpflanzen und natürliche Fressfeinde sorgen, um Schädlinge und Krankheitsausbrüche zu regulieren, den Grundwasserspiegel wieder zu heben, verschmutzte Wasserläufe zu säubern und das Ackerland sowohl vor Überschwemmungen als auch vor Dürre zu schützen.
Breite Streifen natürlicher Vegetation, die sich wie ein Netz durch unsere Agrarlandschaften ziehen, werden als Puffer gegen extreme Wetterereignisse fungieren, wenn sich die Auswirkungen der Klimaveränderungen bemerkbar machen. Rewilding ist keineswegs der Feind der Landwirtschaft, sondern ihr natürlicher Verbündeter, der ihre langfristige Zukunft sichert. Viele Landwirte, selbst auf den ertragreichsten Flächen, interessieren sich inzwischen dafür, wie Aspekte des Rewilding, wie die Wiederherstellung natürlicher Wasserläufe und die Schaffung von Korridoren für Wildtiere, den Raum für die Natur vergrößern, zusätzliches Einkommen schaffen und die Bedingungen für die Landwirtschaft
verbessern können.
Als die Umgestaltung von Knepp sichtbar zu werden begann, war die Reaktion der breiten Öffentlichkeit auf das, was hier geschieht, überwältigend. Menschen, die eine oder zwei Nächte auf Knepp zelten, eine Safari machen oder einfach nur auf den Wanderwegen spazieren gehen, erzählen uns, wie sehr ihre Erfahrungen sie bewegen. Wir erhalten unzählige Briefe, E-Mails und Nachrichten: Ältere Menschen, die vom Hören der Waldlerchen und Nachtigallen begeistert sind und sich daran erinnern, wie sie sie das letzte Mal vor langer Zeit als Kinder gehört hatten; Landwirte und Agronomen im Ruhestand, die ihr Bedauern darüber ausdrücken, welchen Schaden sie – wie auch wir – in ihrem Leben unwissentlich angerichtet haben; junge Menschen, die Freudenrufe ausstoßen, wenn sie ihre erste Turteltaube oder ihren ersten Kuckuck hören. Zu sehen, wie sich die Natur in solch einer Fülle und mit solch erstaunlicher Geschwindigkeit erholen kann, vor allem auf einem so wenig aussichtsreichen Land wie dem unseren, ist sowohl zutiefst beruhigend als auch ermutigend.
In diesem Zeitalter der Öko-Angst, in dem wir uns angesichts der Herausforderungen der Klimaveränderungen und des Verlusts der biologischen Vielfalt leicht machtlos und überfordert fühlen, scheint die Erfahrung des Rewildings wieder ein motivierendes Gefühl von Handlungsfähigkeit aufkommen zu lassen. Wir erhalten nun Anfragen nach Informationen und Ratschlägen von Menschen, die durch das, was sie bei Knepp gesehen und gefühlt oder was sie darüber gehört haben, inspiriert wurden und die wissen wollen, wie sie Teil der Bewegung für Veränderungen werden können: wie sie ihren Kleingarten, Obstgarten oder sogar ihren Blumenkasten umgestalten können; wie sie die Behandlung öffentlicher Grünflächen wie Straßenränder, Alleen, Parks, Treidelpfade, Böschungen und Friedhöfe beeinflussen können; oder wie sie an einem Rewilding-Projekt mitwirken können.
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Die wilde Natur kennt den Weg: Hier das Buch bestellen
Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Rewilding ihres Anwesens – dokumentiert in Buch und Film »Wildes Land« –, beschreiben hier Praktiker, wie jeder zum Rewilding beitragen kann: auf größeren Landflächen oder bloß im eigenen Garten. Dabei geht es um die Schaffung von Lebensräumen für die Artenvielfalt und die Bereitstellung von Entfaltungsräumen, in denen die Regenerationskräfte der Natur zum Tragen kommen. Nur diese Kräfte allein können für unser Überleben als Menschheit sorgen, und sie sind ungleich preiswerter und wirkungsvoller als menschliches Management, brauchen aber Raum und Unterstützung. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Buch.
https://shop.neueerde.de/neuerscheinungen/das-buch-vom-wilding.html
ISBN 978-3-89060-884-6 / Hardcover, 336 Seiten, 18,9 x 24,6 cm, durchgehend farbig mit Fotos und Tabellen / 34,00 € (D)/35,00 € (A)
Danke, danke, danke für diesen Bericht über „Rewilding“, der mir beim Lesen feuchte Augen machte. So kann man wieder hoffen und im Rahmen des Möglichen mit dazu beitragen, einen immer größer werdenden natürlichen Teppich entstehen zu lassen. Wie schön wäre das 😊
….jaaa🥰 💜 ….auch von mir dafür tiefberührten HerzensDANK…..
Dagmar