Meditation über Grace
Von Sabine Lichtenfels. Wir suchen die Stille des Herzens auf, wo der Lärm des Krieges zum Schweigen kommt. Wir hören im Schweigen das Lied von Grace und sehen ein Licht, das im Dunkel leuchtet. Es beleuchtet in uns das Verborgene, bereit, das Böse in uns selbst zu erkennen und zu entmachten. Wo Bewusstsein leuchtet, kann kein Krieg sein.
Geplagt von Zerstörung und Angst, hatten wir selbst den Glauben an Frieden verloren. Grace entmachtet die Resignation und unsere verborgene Mittäterschaft.
Jetzt stehen wir an der Schwelle, wir nennen sie Metanoia. Bereit, umzukehren und die Wahrheit zu erkennen.
Wir folgen nicht mehr den historischen Narrativen, die die Täter in uns und in der Welt maskieren konnten und Krieg als Notwendigkeit erscheinen ließen. Wir sind bereit, die schmerzhaften Wahrheiten zu erkennen, die wir ignoriert haben.
Grace öffnet in uns die Macht der Veränderung und zeigt uns den mächtigsten Feind – den Unglauben, der wie ein Schatten unser Licht verbirgt. Im Unglauben hatten wir die Augen verschlossen für die reine Substanz der Liebe, aus der wir kommen.
Grace hilft uns, unser inneres Chaos in die Kraft des Friedens zu wandeln. Grace wird uns nach Hause begleiten. Jenseits von Religion, Nation, Hautfarbe und Weltanschauung beleuchtet Grace das Tor zur heiligen Ordnung, zu einer neuen Wahrnehmung der Wirklichkeit;
Der Ruf von Grace, wird unsere Herzen öffnen und gibt uns den Mut, in die Stille zu gehen, den Widerstand loszulassen und die Macht des Friedens zu erkennen.
In Grace erleben wir die Macht der Vergebung als lebendige Kraft,
die uns den Mut gibt zu erkennen, was wir getan haben und was wir erlitten haben.
Wo Bewusstsein lebt, kann kein Krieg sein.
Wir sind hier, nicht um zu resignieren, sondern die Felder des Friedens zu pflegen;
Wir erkennen die Kraft eines gesunden Organismus,
sodass wir gemeinsam die Samen für eine heile Zukunft pflanzen können.
So entfaltet sich am Horizont der Geschichte, die Morgenröte einer humanen Kultur,
sodass der Himmel auf Erden lebendig wird.
Von der Divergenz zur Diversität, von der Polarität, zur Kraft der Verbundenheit, von der Dominanz zur Kooperation, von der Ignoranz, zur Anteilnahme an allem Lebendigen, von der Macht der Herrschaft – zur Macht der Verbundenheit. Wir bezeugen die Geburt einer Friedenskultur in der lebendigen Gemeinschaft mit allen Wesen. Wir nehmen den Beruf der Erdenhüterschaft an, zu dem die lebendige Erde uns ruft. Möge jede von uns ihren Ort darin erkennen.
Möge Grace uns befähigen, den Krieg zu beenden, wo immer wir sind.
Wir betten unsere Seelen und erinnern unseren Ursprung.
Wir hören und bezeugen das Lied einer heilen und geliebten Erde.
Die Zukunft beginnt jetzt.
————————————————–
Hintergrund: Anlässlich des 9. November 2025 wurde herzlich eingeladen, gemeinsam den Global Grace Day zu begehen, einen Tag der Besinnung und des gemeinsamen Handelns. Aber sicher können wir uns jederzeit noch diesen Gebeten anschließen.
Das Datum des 9. November trägt eine tiefe historische Bedeutung:
- Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer – ein welthistorischer Moment, der Freiheit und Einheit symbolisierte.
- Am 9. November 1938 begann die Reichspogromnacht („Kristallnacht“) – ein tragischer Wendepunkt, der den Beginn der systematischen Verfolgung und Zerstörung jüdischen Lebens im nationalsozialistischen Deutschland markierte.
Beide Ereignisse mahnen uns, die Vergangenheit zu reflektieren, das Leid zu ehren und zugleich eine andere Zukunft zu erträumen – eine Zukunft, die auf Versöhnung, Heilung und dem entschlossenen Eintreten für Frieden gründet.
In Tamera ist dieser Tag eine Gelegenheit, uns zu fragen:
Wie müssen wir unsere Gedanken, unsere Herzen und unser Handeln verändern, um den Weg in eine Welt zu bereiten, in der Krieg keine Realität mehr ist?
In diesem Jahr fällt der Global Grace Day mit der Olivenernte in Tamera zusammen. Wir nutzen die symbolische Verbindung zwischen der achtsamen Ernte und der inneren Arbeit, die notwendig ist, um die „Samen des Friedens“ zu säen. Die Olivenernte erinnert uns daran, dass Frieden kein passiver Wunsch, sondern ein fortwährender Prozess ist, der Fürsorge, Engagement und Zeit erfordert.
Mehr auf Sabine Lichtenfels Webseite und der Webseite von Tamera
