Heilkräuter: Die Brennessel

Foto: Elske Margraf

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Aus „Geheimnis der Lebensenergie“: Sie steht dem Löwenzahn nicht nach und soll hier als zweites Naturwunder geehrt werden. Brennnesseln (Urtica dioica) wachsen besonders gern an nährstoff- und stickstoffreichen Waldrändern, was ihren hohen Mineralstoffgehalt erklärt. Besonders die brennenden Nesseln an den Blättern enthalten viel Ameisensäure und aufbauende und heilende Enzyme. Brennnesseln sind die mit am meisten verwendeten Entgiftungskräuter, dienen aber nicht nur der Entschlackung, sondern auch der Revitalisierung und Verjüngung des Körpers. Unter ihren zahlreichen Wirkstoffen sind besonders Magnesium, Kalium, Eisen, Lecithin und Silicium in Form der löslichen Kieselsäure zu erwähnen. Aber sie enthalten auch Flavonoide wie das aus der Krebsbehandlung bekannte Quercetin, und ansonsten Acetylcholin, Serotonin und Phytohormone, denen die neuere Forschung antikanzerogene Wirkungen nachsagt. Darüber hinaus ist Brennnessel reich an Eiweiß, Vitamin A, C, E, Carotinoiden, Gerbstoffen und Chlorophyll.

Eine ordentliche Portion Brennnesselsalat enthält mehr Eisen als ein Rindersteak und 3 – mal mehr als eine entsprechende Portion Spinat. Im Vergleich zu unserem Referenz-Medium Kopfsalat enthalten Brennnesseln 25 mal mehr Vitamin C, 15-mal mehr Kalzium, 6 – mal mehr Magnesium und 5 –mal mehr Betacarotin, die Vorstufe von Vitamin A.

Seine stark diuretische, d.h. harntreibende und blutreinigende Wirkung macht Brennnessel zum Entgiftungskraut schlechthin, das in keiner Entschlackungskur fehlen darf. Wie Löwenzahn regt sie den Stoffwechsel an, auch die Leber und bringt deren Gallenfluss in Gang. Ihre stark entsäuernde Wirkung auf das Bindegewebe ist für viele Heilungen – wie etwa von Rückenschmerzen – verantwortlich.

Bei Erschöpfungszuständen und Müdigkeit ist die Brennnessel gefragt, ob als Folge von Eisenmangel und Blutarmut (Anämie) oder einfach bei Frühjahrsmüdigkeit nach anstrengendem statt regenerierendem Winter. Wegen ihrer durchschlagenden Wirkung auf Leber und Gallenfluss verordnete Paracelsus Brennnesselsaft bei Gelbsucht (Hepatitis). Wegen ihrer mächtigen Wirkung bei der Entgiftung des Organismus erleichtert sie jede Ernährungsumstellung, weil sie Entzugserscheinungen weitgehend verhindert. Nach intensiver Entgiftung auf so natürlichem Weg wird nicht nur der Umstieg auf pflanzlich-vollwertig sondern auch das Weglassen von Gluten, was oft mit Entzug verbunden ist, zum Heimspiel. Erfahrungsgemäß reduziert Brennnessel das Verlangen nach gewohnter raffinierter und vor allem Fertig-Kost. Da sich auch unter ihrer Wirkung die natürlichen Geschmacksknospen regenerieren, schmecken Gemüse und Obst anschließend wieder nach mehr und so ungleich besser. Solch eine Reinigung über einige Tage ist nicht nur als Frühjahrskur ideal und lässt sich leicht in Grünen Smoothies unterzubringen.

Nachgewiesenermaßen haben sich Brennnesseln neben der entgiftenden und entschlackenden Wirkung als harntreibend und überhaupt die Harnwege regenerierend bewährt, bei Rheuma und Gicht, aber generell bei Gelenksentzündungen, aber auch Arthrosebeschwerden. Brennnesseln senken den Blutzuckerspiegel, lindern Prostatabeschwerden, helfen bei Hautproblemen und Haarausfall. Bei Zyklusproblemen wirken sie ausgleichend, sie stärken den Kreislauf und das Immunsystem.

Eine spezielle Brennnesselanwendung ist die traditionelle Behandlung von Haarausfall. Äußerlich als Sud angewendet, kräftigt sie die Zellfunktionen der Haut und so auch die Durchblutung der Kopfhaut, stärkt die Haarwurzeln gegen Haarausfall und verhindert Schuppenbildung. Sie entsäuert die Kopfhaut und verhindert die übermäßige Talgproduktion und Verkrustung der Talgdrüsen, was letztlich Haarausfall fördert.

Bei Arthroseschmerzen werden die ganzen Pflanzen etwa um die Hüften geschlagen, um mittels ihrer brennende Reizwirkung und Schmerzauslösung die tiefen Arthroseschmerzen zu lindern. Ihre Inhaltsstoffe Histamin, Serotonin und Acetylcholin dürften für die beruhigende Wirkung auf die Schmerzrezeptoren mitverantwortlich sein. Der reichliche Histaminanteil ist natürlich bei Histamin-Unverträglichkeit und Allergien mit Vorsicht zu beachten.

Als Wildgemüse ist die Brennnessel auch ein ausgezeichneter Chlorophyll-Lieferant und klassischen Kulturpflanzen generell an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen weit überlegen. Es gibt zunehmend Hinweise, dass der grüne Pflanzenfarbstoff die ursprünglichste und eine der wichtigsten Komponenten unserer Nahrung ist. Studien besagen, dass Chlorophyll Gifte im Körper bindet, Erreger unschädlich macht und die Durchblutung fördert. Chlorophyll ist gleich aufgebaut wie der menschliche rote Blutfarbstoff Hämoglobin, enthält nur im Zentrum ein Magnesium- anstelle eines Eisenmoleküls. Möglicherweise sind deswegen Grüne Smoothies solch ein Lebenselixier. In Hochleistungsmixern wie dem (obendrein preisgünstigen) Green Smoother wird die Zelle aufgebrochen und das Chlorophyll frei und verfügbar.

Eine optimale Ernährungsweise verfügt über einen hohen Grünpflanzenanteil, was die Giftbelastung des Organismus einerseits reduziert und andererseits den Umgang mit den Giften verbessert und so vorbeugend in Bezug auf die meisten chronischen Zivilisationskrankheiten wirkt, die nicht selten aufgrund einer Ansammlung von toxischen Stoffen entstehen. Toxine stören Stoffwechselprozesse auf Zell- und schließlich Organebene, beeinträchtigen die Darmflora und schwächen das Abwehrsystem.

Affen, unsere genetisch ähnlichsten Verwandten im Tierreich, essen offensichtlich roh und frisch, im Wesentlichen Blätter und Früchte. In freier Wildbahn nicht an Zivilisationskrankheiten wie Arteriosklerose, Herzproblemen, Schlaganfällen, Krebs, Diabetes oder Gicht leidend, entwickeln sie als Haustiere gehalten – offenbar aufgrund ungesunder, unnatürlicher Zivilisationskost – ähnliche Krankheitsbilder wie Menschen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, Grünpflanzen wirken als regelrechte natürliche Frischzellenkur im Körper. Moderne komplementäre Krebstherapien empfehlen unter anderem aus diesem Grund einen möglichst hohen Rohkostanteil – selbstverständlich in Bio-Qualität. Wolf Dieter Storl, der Kräuter-kundige Naturheiler bezeichnet die Brennnessel als die animalischste, weil so außerordentlich wehrhafte mit ihrem hohen Eisengehalt und dessen Bezug zum Blut, unter unseren Pflanzen.

Das Geheimnis der Lebensenergie in unserer Nahrung von Ruediger DahlkeHintergrund: Wie sieht eine Ernährung aus, die uns wirklich stärkt und von Grund auf nährt? Ruediger Dahlke begibt sich in seinem neuen Buch Das Geheimnis der Lebensenergie in unserer Nahrung auf eine intensive Forschungsreise. Seine wohl wichtigste Erkenntnis ist, dass es vor allem auf die Lebensfrische in der Nahrung ankommt. Und diese hängt vor allem davon ab, wie viel Sonnlicht in ihr gespeichert ist. Sensible Esser spüren das; es ist aber auch wissenschaftlich auf Zellebene der Pflanzen nachweisbar.

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6 Kommentare zu “Heilkräuter: Die Brennessel
  1. Britta sagt:

    Danke für die gute Nachricht – wusste nichts über den Eisengehalt

  2. Meike sagt:

    Und was für eine enorme Lebenspower in ihnen steckt… danke! 😉

  3. Rico sagt:

    Hallo,

    die Brennnessel ist ein wahres Superfood. Für Rezepte und mehr empfehle ich das brennnesselwiki: http://brennnesselpflanze.de/

  4. Susanne Reiter sagt:

    Und darüber hinaus ist die Brennnessel einzige Raupenfutterpflanze für die Raupen von Schmetterlingen wie Tagpfauenauge, Admiral und kleiner Fuchs und ca. 60 Insektenarten sind auf sie angewiesen.

    • hannerose sagt:

      …und deshalb darf sie bei mir im garten an einigen stellen ungehindert wachsen und gedeihen.
      auch die brennesselsamen, grün geerntet und getrockneten, sind ein superfood. vor allem in der rekonvaleszenz. sie kräftigt und stärkt in jeder vegetationsperiode. nicht zu verachten ihre anregende wirkung auf die libido beider geschlechter.

  5. Claudia Kubis sagt:

    Welcher Mixer ist konkret gemeint? Unter dem Begriff „Green Smoother“ konnte ich ihn nicht finden.

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