Schattenarbeit heilt uns

Gila Antara (Singen, Tönen, Sein) verschickt inspirierende Infobriefe, in dem sie aktuell Christian Pankhursts Ausführungen über das Umgehen mit unseren Schattenseiten weiterdenkt: Er spricht davon wie wir einerseits vom Kopf her begreifen, dass das Erkennen unserer SchattenSeiten uns heil machen kann, andererseits aber doch einen Weg suchen, sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden, diese ungeliebten „Saiten“, statt einen Weg zu suchen, wie wir sie bestmögliches integrieren können in unser SEIN.

Alles schwingt und ist weder gut noch schlecht

Unsere althergebrachten Bewertungen greifen tief und lassen uns oft immer noch glauben, dass es gute und schlechte Schwingungen gibt. Aber das stimmt nicht, Schwingung ist Schwingung, und wie sollte ich die hohen belebenden Schwingungen in mir erreichen können, wenn ich die unteren, schwereren Schwingungen nicht fühlen will? Eine niedere Schwingung, die sich vielleicht in einem Gefühl von Schwere ausdrückt, oder Trauer oder Wut oder Schmerz, ist nicht weniger gut als eine hohe Schwingung, die ihren Ausdruck in Freude, Jubilieren oder Leichtigkeit findet. Was anstrengt und Stress macht ist nicht die niedere Schwingung selber, sondern die Kraft, die wir aufwenden, diese Schwingung zu unterdrücken, weil wir sie für falsch, schlecht, unangemessen oder Sonstiges halten.

Warum ist es so bedeutsam, dieses Integrieren unserer Schatten und damit verbunden die Frage nach dem “wie geht das”? Wenn ich es auf der rein musikalischen Ebene betrachte, dann wissen wir: Alles Leben ist Klang! Alles was ich bin schwingt! Die ganze Schwingung macht mich zu der, die ich bin. Alle Versuche, bestimmte Schwingungen wegzulassen oder loszuwerden lassen mich nicht frei schwingen und engen mich ein. Meine LebensEnergie ist nur begrenzt für mich da. Und wir alle suchen ja letztlich danach, nach dieser Be – Freiung, nach dem Endlich-sein-dürfen-wie-ich-bin etc. Nur eben bleibt die Frage: wie geht das? Als Konzept oder Idee in meinem Kopf haben alle Ideen nur eine vorübergehende Wirkung. Erst wenn die Schwingung körperlich energetisch in mir singt bin ich ganz da. Und damit das sein kann, muss ich es üben! Und es muss mir einleuchten, wofür ich übe, es muss mich inspirieren, Spaß machen!

Christian Pankhursts Ausführungen haben mir noch mal nahgebracht, wie wichtig die inspirierte Handlung anstelle eines trockenen Übens ist. Und was kann mich denn inspirieren, ja mir sogar Freude machen, mich täglich hinzusetzen und meine Schatten einzuladen? Ich will es noch einmal betonen: wir lassen so manche niedrige Schwingung in uns nicht zu, weil wir sie für schlecht halten! Wut, Eifersucht, Neid, Ärger, Versagensgefühle etc. sind als solche aber nicht schlecht, sie sind, das ist alles. Eine “negative” Kraft bekommen sie erst durch das, was wir tun, um sie zu unterdrücken. Und wir unterdrücken sie, weil wir im festen kollektiven Glauben sind, dass sie schlecht sind. Ein “Teufelskreis”?

Schatten als Dünger

Wenn sich meine Sichtweise ändert von „Schatten sind schlimm, müssen weg etc.” zu “Schatten sind der Dünger, aus dem mein Wachsen seine Kraft bekommt” kann das vielleicht schon etwas von der Schwere nehmen, die fast automatisch kommt, wenn ich an Umgang mit meinen SchattenSeiten denke. Was ist Schatten? Christian formuliert sie als “das, was wir nicht fühlen wollen oder können”. Das, was wir nicht fühlen wollen, macht Stress bzw. wird an anderer Stelle durch etwas anderes kompensiert, was nicht wirklich gesund ist. Wir kennen das, wenn du dich unsicher fühlst, und dann im Außen so tust als hättest du alles im Griff, damit nur niemand sieht, wie unsicher du bist, dann ist das anstrengend für dich und für die, die mit dir zu tun haben. Oder wenn es dir schwer fällt, wirklich bei dir zu sein, und du ständig im Tun und Ackern bist, nur um nicht fühlen zu müssen, wie wenig du bei dir bist, kann das zwar manchmal viel Arbeit wegschaffen, ist aber im Kern ungesund und krank machend. Und, was du nicht ausdrückst, was du verdrängst, energetisch ist es im Raum, und jemand anders – zumeist nah stehende Partner – werden den Drang verspüren, es für dich auszudrücken. Auch das bringt Spannung!

Täglich üben

Mir kam im Zusammenhang mit diesen Themen das Bild: wenn die Deutschen nach dem ersten Weltkrieg ihre Gefühle von Niederlage, Verlust, Sich KleinFühlen, SichGedemütigtFühlen etc. hätten zulassen können, hätte kein Hitler in Deutschland eine Chance gehabt! Der enorme kollektive Drang diese Gefühle zu überwinden und durch etwas anderes wie Sieg und Überlegenheit zu ersetzen, hat meines Erachtens erst dazu geführt, dass so viele Menschen offen waren für Schwingungen, die wegführten von diesen ungeliebten Gefühlen der Niederlage. Heute, so denke ich, sind wir die Generation, die so manche dieser verdrängten Gefühle aufarbeitet, sprich, nicht mehr verdrängt!

Und die Arbeit, die ich empfinde, die es da zu tun gibt ist, dass wir nur in uns und durch uns, sprich durch die körperlich energetische Schwingung unseres eigenen Seins, Bewegung zulassen, wo lange lange lange nur Erstarrung war! Und diese Erstarrung hat sicher viele Ursachen, aber eine ganz bedeutsame, so glaube ich, ist die, die aus dem Nicht Fühlen-Wollen unserer Schatten kommt, weil wir zutiefst glauben, dass diese Schatten, diese ungeliebten Gefühle, schlecht sind und überwunden statt integriert werden müssen. Und ich glaube auch, dass die Arbeit, das, was ich nicht fühlen will zu erforschen, um es dann bewusst fühlen zu lernen, nicht durch eine oder ein paar Sessions “erledigt” ist, sondern, dass dieses Integrieren etwas ist, was mit Lebendigkeit und Leben in ständigem Wandel zu tun hat: ich muss es täglich üben, bis es mir natürlich kommt, bis es in mir ist und aus mir schwingt.

Zur Person: Gila Antara geht als Sängerin und Liedermacherin seit vielen Jahren ihren ganz eigenen Weg. In ihren Liedern und Seminaren vermittelt sie etwas von der heilenden Kraft der Töne und von ihren Erfahrungen und Begegnungen auf einem Weg, der dem Ruf der Seele, der Be-Rufung, folgt. Gila lebt seit 20 Jahren auf der Insel Wight im Süden Englands, wo sie auch Seminare (deutsch-sprachig) anbietet ist aber auch regelmäßig in Deutschland auf Tour.

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Posted in Inspiration, Kolumne

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