Wunder muss man selber machen
Geht nicht – gibts nicht! Das könnte auch das Motto von Sina Trinkwalder sein. Die Unternehmerin erzählt in dem Buch Wunder muss man selber machen: Wie ich die Wirtschaft auf den Kopf stelle
ihre Erfolgsgeschichte mit dem Textilunternehmen monomama nach. Und die liest sich wie ein Krimi. Packend und doch tiefsinnig lässt sie uns teilhaben an ihrem Geschäftsleben, die so viele Aussagen aus der Wirtschaft und Politik Lügen straft:
Rentable Textilproduktion in Deutschland? Geht!
Gerechte Bezahlung für die MitarbeiterInnnen? Geht!
Langzeitarbeitslose wieder integrieren? Geht!
Öko-Standard bei Textilien einhalten? Geht!
Regionale Produktionskreisläufe in Deutschland wiederbeleben? Geht!
Und was geht nicht? Kredite von Banken bekommen. Behörden, die schnell und unbürokratisch helfen. Staatliche Zuschüsse in time bekommen. Und verstehende und anpackende Politiker finden.
Aber zum Glück gibt es Unternehmen, die ähnlich ticken, Sina Trinkwalder vertrauten und Aufträge gaben, wie dm, Edeka und Metro. Und viele Menschen, die als sie Maschinenpatin gewinnen konnte, als die Kapital brauchte.
Sina Trinkwalder ist eine Powerfrau, die scheinbar nie aufgibt und neben ihrer persönlichen Geschichte in dem Buch auch moralisch und politisch Stellung bezieht. Da finden sich wunderbare Statements zum Thema „Geld ist, was man zulässt“ oder „Teilhabe statt Umverteilung“. Nicht jeder kann wie Sina ein Unternehmen leiten, aber wir alle können unseren Beitrag leisten, solche Unternehmen zu unterstützen:
„Wir Kunden und Mitarbeiter, müssen Ordnung schaffen. Eine neue Wirtschaftsordnung. Durch konsequenten Konsum und ethisches Handeln. Ein neuer Business-Plan.“
Hintergrund: „Machen“ – in diesem Wort steckt ein großer Teil der unternehmerischen Philosophie Sina Trinkwalders. Das war schon so, als sie im Alter von 21 Jahren ihre Werbeagentur gründete und das war auch so, als sie 11 Jahre später, im Jahr 2010, ihr Textilunternehmen „mannomama“ in Angriff nahm, mit dem sie möglichst vielen Menschen den Wiedereinstieg in ein geregeltes Berufsleben ermöglichen wollte.
Ohne entsprechende Vorbildung im Schneiderhandwerk, ohne einen belastbaren Businessplan und vor allem ohne eine klare Produktidee startete Sina Trinkwalder in dieses Abenteuer und überwand auch die größten Hindernisse. Als Autodidaktin, allein angetrieben von ihrer enormen Energie und ihrem unbedingten Wunsch etwas Sinnvolles in die Welt zu bringen, schaffte sie, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: am alten, abgehalfterten Textilindustriestandort Augsburg ein junges Textilunternehmen mit mittlerweile knapp 150 Mitarbeitern – den so genannten „Ladies“ – zu etablieren. Gleichzeitig trat sie damit den Beweis an, dass man in Deutschland ökologisch und sozialverantwortlich produzierte Textilprodukte zu marktgängigen Preisen erfolgreich vermarkten kann.
Eine tolle Frau mit frischen Ideen und Mut zu Nachhaltigkeit sowie Ethik. Mehr davon. 🙂
Das ist ein wirklich gute Idee! Gute Noten im Studium sind kein Garant für erfolgreiche Ideen und ihre Umsetzung. Und da zeigt sich doch auch, dass es ohne Unterstützung von außen mit viel Eigenenergie geht. Bravo!