Rücklicht: Die Buchela

Die Buchela Foto 3sat

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„Die Buchela“, mit bürgerlichem Namen Margaretha Merstein (* 12. Oktober 1899 in Honzrath; † 8. November 1986 in Bonn), war in den 1960er und 1970er Jahren die berühmteste Hellseherin der Republik. Die Ratsuchenden standen Schlange vor ihrem Häuschen. Konrad Adenauer soll bei ihr in Remagen gewesen sein, heißt es, die Königin der Niederlande, Edward Kennedy, die Eisprinzessin Marika Kilius. Die Klatschpresse, auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, verbreiteten ihren Ruhm. In der Ratesendung „Was bin ich?“ trat sie auf, das DDR-Fernsehen widmete ihr ganze 72 Minuten. Vor dem Endspiel der Fußball-WM 1966 sagte sie im WDR das Torverhältnis voraus. Wer war diese geheimnisvolle Frau?

Nachbarn und Kunden berichten in einer TV-Dokumentation, was sie im Haus der Buchela erlebten, von ihren Hunden, dem Affen Charley. Friedrich Nowottny, damals Bonner Korrespondent, und der Ost-Berliner Journalist Walter Heynowski streiten über ihre Bedeutung für die Bonner Politik. Marika Kilius schildert, wie sie vor der Eislauf-WM 1964 den Rat der Hellseherin in den Wind schlug.

Der Film folgt den Spuren ihrer unbekannten Vorgeschichte, taucht in die Welt der Sinti ein, aus der die Buchela stammt: die Geschichte des Zigeunerkindes, 1899 im Saarland geboren, der armen Hausiererin, der Überlebenden des Nazi-Regimes, die ihre Liebe und viele Angehörige verlor, von ihrem kometenhaften Aufstieg nach 1945. Verwandte kommen zu Wort, ihre Nichte Helène Merstein, die selbst Wahrsagerin ist, und der Geiger Markus Reinhardt. In Interviews, altem Filmmaterial und heutigen Bildern der Schauplätze ihrer Biografie erfahren wir von einem ungewöhnlichen Leben zwischen zwei Welten.

Mehr zu ihrem Lebenslauf nachlesen hier.

Sendetermin der 45minütigen Dokumentation in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 05.08.16 03:25 – 04:10 Uhr auf 3sat.

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