Poesie: Die Perle

Foto: Unsplash

Verborgen liegt sie
am Grund des Ozeans.
Umhüllt von Sand und Schlamm.
Hier und da ein Glitzern,
wenn das Wiegen des Wassers
sie einen Moment freilegt.

Vergessen ihr Leuchten,
ihr Glanz und ihre Herrlichkeit.
Dort liegt sie, sanft und still.
Sie weiß um ihr Licht,
doch vermag sie nicht,
sich aus eigener Kraft zu heben.

Des Nachts ist ihr Leuchten sichtbar,
das den Ozean silbern schimmern lässt.
Doch kaum ein Auge
vermag es zu sehen.
Getrübt sind die Blicke.
Voller Angst und Kummer.
Vergessen haben sie,
ihr Leuchten, ihren Ursprung.

Die Jahre haben ihr nichts ausgemacht.
Sie weiß, dass ihre Zeit kommen wird.
Jemand wird kommen und sie bergen.
Bald schon.

Sie wird kommen und hinabtauchen
Durch die Dunkelheit
bis auf den Grund.
Ihre Hände werden den Sand sieben,
bis sie findet, was nun heim möchte.

Die Zeit wird kommen.
Bald schon.
Und mit ihr werden Weitere kommen,
um zu bergen, was zu ihnen gehört.

Das Leuchten wird sich vermehren.
Die Menschen werden erinnern,
was sie einst der Tiefe übergaben,
um zu vergessen.
Was verloren schien,
wird gefunden.

Ihr Glanz wird sichtbar und
mit ihr kehrt die Freude zurück.
Die Freude zu leben und zu wirken.
Ein jeder mit seinem Licht.
Ein Meer aus Lichtern
wird den Horizont erleuchten.

Bald schon.
Wenn du dich erinnerst.
Und hinab tauchst in die Tiefe,
um zu bergen, was zu dir gehört.

Sie wartet.
Die Perle.
Auf dich.

© Alexandra Thoese

Alexandra Thoese

Hier findest du Geschichten und erlebte Imaginationen, die Alexandra Thoese geschrieben hat: „Gefühle sind wichtige Begleiter in unserem Leben. Ich gebe ihnen gerne eine Gestalt und lade sie damit in mein Leben ein.“

 

Sharing is Caring 🧡
Posted in Herzlichter Verwendete Schlagwörter:
3 Kommentare zu “Poesie: Die Perle
  1. Die Jahre haben ihr nichts ausgemacht.
    Sie weiß, dass ihre Zeit kommen wird.
    Jemand wird kommen und sie bergen.
    Bald schon….

    ….schöne Worte!

  2. Hilde sagt:

    „Wenn die Wellen über mir zusammenschlagen,
    tauche ich hinab, nach Perlen zu fischen“
    (Mascha Kaléko)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Dein Kommentar wird nach der Prüfung freigeschaltet. Bitte beachte, Einschätzungen und Meinungen in Ich-Form zu formulieren und die AutorInnen zu wertschätzen. Nicht identifizierbare Namen (Nicknames), Kommentare ohne erkennbaren Bezug auf den Inhalt des Artikels und Links zu nicht eindeutig verifizierbaren Seiten bzw. zur Eigenwerbung werden grundsätzlich nicht freigeschaltet.