Draußenschule


Waldkindergärten gibt es ja schon häufiger, aber das Konzept der Draußenschule ist noch viel breiter und weiter zu entwickeln. Gerade Corona-Zeiten erscheint diese Lernform sinnvoller denn je. Die Idee dahinter stammt aus Norwegen, wo die „uteskole“ auf der langen, identitätsstiftenden Tradition des „friluftsliv“ (Freiluftleben) aufbaut.

Die Draußenschule war schon an mehren Schulen ein Projekt, bei dem die teilnehmenden Schulklassen im gesamten Schuljahr einmal pro Woche den Klassenraum verlassen und regionale Natur- und Kulturräume aufsuchen. Die wöchentlichen Draußentage sind Teil der Unterrichtsarbeit und verfolgen neben fachlichen auch soziale Lernziele. So gelingt es, auch diejenigen Grundschulkinder während ihrer Unterrichtszeit handlungsorientiert an Naturphänomene heranzuführen, die sonst nur wenige oder keine Naturerfahrungen machen.

Stärkung Fähigkeiten und Bezug zur Biodiversität

Die Kinder erleben sich draußen als Gemeinschaft auch unter völlig anderen Vorzeichen als im Innenraum. Forscher haben herausgefunden, dass SchülerInnen im Freien selbständiger handeln, und weniger eingeschränkt sind. Sie könnten Qualitäten zeigen, die im Klassenraum wenig zur Geltung kommen und steigern die intrinsische Motivation. Hier mehr.

Dazu kommt die Wahrnehmung der biologische Vielfalt in vielfältiger Weise: In einem Schulgarten können die Kinder unterschiedliche Kartoffelsorten ernten und von Obstbäumen auf der Streuobstwiese verschiedene Apfelsorten probieren (Sorten-Vielfalt). Im Wald neben der Schule gewinnen sie Eiche, Buche und andere Baumarten als ihre Patenbäume“, und im Gewässer im Park entdecken sie die vielen kleinen Wassertiere (Arten-Vielfalt). Beim Gang von der Schule zum Draußenlernort passieren sie Stadtnatur, Gärten, Parks, Felder, Wiesen und Wald und begegnen so unterschiedlichen Lebensräumen mit ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt (Lebensraum-Vielfalt). Durch die „Draußenschule“ kommen Kinder dorthin, wo biologische Vielfalt zu entdecken ist und lernen sie bewusst wahrzunehmen und zu schätzen. Und das jede Woche, das ganze Jahr hindurch. Hier mehr.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Deutsche Wanderverband (DWV) haben von 2013 bis 2016 Jahren das Projekt „Schulwandern – Draußen erleben – Vielfalt entdecken. Menschen bewegen“ durchgeführt:

Draußenschule Ladenburg

Eine Ganztags-Draußenschule ist gerade in Ladenburg im entstehen. Die MacherInnen schreiben: „In den Jahren 2017 bis 2019 unterrichtet die Mitbegründerin der Draußenschule 3 Jahre lang den Schulmodellversuch Waldklasse an einer staatlichen Grundschule in Mannheim. Die jahrelange Praxiserfahrung zeigt: Das regelmäßige, gemeinsame In-der-Natur-sein, verbunden mit gemeinsamen Erlebnissen und mehr Zeit zum Reden während des Laufens, verbessert die Beziehung der Kinder untereinander und die Beziehung zwischen den Pädagogen und den Kindern.

Dies stärkt nicht nur die Sozialkompetenz der Kinder, sondern wirkt sich auch sehr lernfördernd aus. Die meisten Inhalte aus den Fächern Mathematik, Deutsch, Sachunterricht lassen sich problemlos nach draußen verlagern. Wir haben geometrische Körper aus Stöcken gebastelt, Schatzkarten gezeichnet, Strecken gemessen, mit Nüssen gerechnet, Waldgedichte und Geschichten verfasst, Hebelwirkung untersucht, mit Naturmaterialien Bilder gelegt usw. Die Liste an Themen und Aktivitäten lässt sich fach- und bildungsplanbezogen für alle Fachbereiche fortsetzen. Dabei orientieren wir uns an den Inhalten und Kompetenzzielen des Bildungsplanes Baden-Württemberg.“

Hier alle Informationen: https://draussenschule-ladenburg.de/

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3 Kommentare zu “Draußenschule
  1. Björn S. sagt:

    Bereitet schon Freude beim Lesen. Wie muss es dann erst für Schüler und Lehrkräfte sein. 🙂

  2. Andira Eibo sagt:

    Ich finde es sehr gute Idee , ich bin dabei “ Outdoor schools“

  3. Danke. Es macht auch uns Macher_innen viel Freude, begreifen in allen Bedeutungen des Worts.

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