Alles in Butter mit Mutter?!
Von Karin Schmitt. Oktober 2017: Ich leitete einen Lebensprinzipien-Workshop, an dem 16 Frauen im Alter von 30-55 Jahren teilnahmen. In einer geführten Meditation konnten sie einem Menschen begegnen, in dessen Gegenwart sie sich nicht wohlfühlen. Bei 14 Frauen tauchte die eigene Mutter auf. Eine Atmosphäre der Betroffenheit erfüllte den Raum. Damit hatte niemand gerechnet.
Während alle 14 Frauen im Wachzustand das Verhältnis zu ihrer Mutter als „relativ geklärt“ bezeichneten, bezeugten ihre Meditationserlebnisse das Gegenteil: Eine Frau hatte das Gefühl gewürgt zu werden, einer anderen stach das Herz, einer dritten wurde übel … – im Reich des Unterbewusstseins offenbarten sich tiefsitzende Schmerzen, ausgelöst durch die imaginierte Präsenz der Mutter. „Geklärt“ sieht anders aus!
Enthusiasmus und ein kleiner Haken
Spontan kündigte ich Mutter-Workshops für Januar 2018 an. Ich wollte das Problem lösen. Erst auf dem Heimweg fiel mir auf, dass es einen kleinen Haken an der Sache gab. So ganz hatte ich die Beziehung zu meiner Mutter selbst nicht geklärt – doch etwas in mir wusste: „Das wird! Der Zeitpunkt der Klärung ist gekommen.“ – Und so war es.
Durch meine beruflichen Tätigkeiten als Yogalehrerin und Coach beschäftigte ich mich schon seit Jahren mit dem feinstofflichen Energiekörper – der Ebene, wo unsere Gedanken und Gefühle beheimatet sind. Die Bildersprache des Unterbewusstseins war mir längst zur Vertrauten geworden. Auf dieser Basis entwickelte ich einen hochkreativen Prozess, wie ich ihn aus der Perspektive der betroffenen Tochter niemals hätte kreieren können.
Klärung in der Tiefe
Die ersten 5 Workshop-Wochen machten allen Teilnehmerinnen klar: So interessant die ungewöhnlichen Ansätze waren, sie brachten Arbeit mit sich. Fast jede kam an den Punkt, an dem sie am liebsten alles hingeschmissen hätte – auch ich. Dennoch hielt das niemand für eine wirkliche Option. Wir machten weiter und ab der sechsten Woche dominierten die Erfolgsberichte das Geschehen.
Eine ungeahnte Leichtigkeit legte sich über die Begegnungen mit unseren Müttern. Sie entfachte sogar den Wunsch, die noch ungelösten Härtefälle anzugehen: tiefsitzende Schuldgefühle, die dazu verleiteten, mehr für die alt gewordene Mutter da zu sein, als es mit dem eigenen Wohlbefinden im Einklang stand; unterdrückte Wut, weil man sich so lange verbogen hatte, um Mutter zu gefallen und jahrelang unterdrückte Facetten der Weiblichkeit, die wieder ihren Raum einnehmen wollten. Die zweite Seminarreihe war geboren.
Mutter-Frieden für alle!
Nach mehreren „Alles-in-Butter-mit-Mutter“-Workshop-Reihen war klar: Wer sich voll und ganz auf den Prozess einlassen kann, erfährt eine Veränderung in Richtung Leichtigkeit – vor allem die regelmäßigen Meditationen über einen Zeitraum von 6-8 Wochen trugen dazu bei.
„Wäre es nicht schön, wenn Frauen (und auch Männer) überall und jederzeit den Prozess durchlaufen könnten?“, fragte ich mich und fand mich wenig später am Schreibtisch – mein zu diesem Zeitpunkt fast fertiges Buchprojekt „Lebensprinzipien“ zur Seite legend – das „Alles in Butter mit Mutter“-Buch beginnend.
Juli 2020: Die komplette erste von zwei Seminarreihen ist als Buch mit 9 geführten Meditationen zum Gratis-Download erhältlich. Kann der Prozess wirklich gut im Alleingang von den LeserInnen vollzogen werden?
Ich weiß es tatsächlich nicht – doch etwas in mir sagt: „Das wird! Es darf für viele Töchter und Söhne leichter werden mit ihren Müttern. Und wenn wir in einer Meditation einem Menschen begegnen dürfen, in dessen Gegenwart wir uns nicht wohlfühlen, dann taucht eine Person gewiss nicht mehr auf: unsere geliebte Mutter.“
„Alles in Butter mit Mutter – In 10 Schritten zu mehr Leichtigkeit im Umgang mit deiner Mutter“ ist im Twentysix Verlag erschienen und kostet 14,95 €. Zum Buch gehören neun Meditationen, die kostenfrei im Internet heruntergeladen werden können.
Karin Schmitt, geboren 1975, lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. Sie ist Coach, Seminarleiterin und Buchautorin. Basierend auf den zwölf Lebensprinzipien, der Psychosomatik und dem Yoga Sutra entwickelte sie eigene Coaching-Methoden und Seminarreihen. Weitere Informationen über die Autorin erhalten Sie unter www.karin-schmitt.eu.
Liebste Karin!
Wie wunderbar: ein neues Buch – und dann zu diesem Thema. Dein Buch „Die unverstandenen Geschenke des Lebens“ haben mich ja bereits mehr als reich beschenkt und nun das …
Ich selber gehöre auch zu den Frauen, die das Verhältnis zu ihrer Mutter als geklärt bezeichnen und bin plötzlich sicher, dass es auch bei mir und meiner Ma noch etwas anzuschauen gibt, denn deine Worte haben mich sehr berührt. Das ist ja immer ein untrügliches Zeichen, dass es mich auch betrifft.
Wie der Zufall es will, habe ich unterrichtsfreie Zeit und die Muße, mich in dein Programm fallen zu lassen.
Ich werde dir berichten – sei gewiss! 😉
Euch allen eine gute Zeit, ein wundervolles Verhältnis zu eurer Mutter (und dem Familiensystem) und viel Segen
Herzensgrüße
Imke
Liebe Imke,
DANKE für Deine Freude über das neue Buch und Dein Feedback zu den „unverstandenen Geschenken des Lebens“!
Ich finde es wunderbar, dass Du Deinem Gefühl folgst und ein weiteres Mal hinschaust. Auf Deinen diesbezüglichen Erfahrungsbericht freue ich mich. 🙂
Einen wundervollen, Dich in der Tiefe berührenden Prozess für Dich!!!
Herzlichst, Karin
Guten Morgen lb. Karin,
was du schreibst, ist hochinteressant…
Bin selbst Mutter von 3 erw. Töchtern, und das Tochter-Muttergerüst, ist bei allen 3 Mädels zimmlich zusammen gebrochen…So stellt sich die gr. Frage, was hat zu diesem BRUCH geführt!!! Wir Menschen verändern uns, und im Strom dieser Veränderungen, fließen auch alle 3 Töchter mit…Seit einigen Jahren gehe ich einen Weg, der für meine Kinder BEFREMDLICH wirken kann…Meine Sicht der Dinge hat sich verändert, und vermutlich auch die der 3 Töchter…Habe den gr. Wunsch, dass alle 3 Frauen jene Erkenntnis erreichen, die LICHT in dieses System bringen könnte…Mir ist der INNERFAMILIÄRE rote Faden sehr bekannt und bewusst, vielleicht deshalb, weil ich in jüngeren Jahren meiner Mutter ähnlich- wie es meine Töchter heute ausleben, begegnet war…Schade, dass ich sie in diesem Ansatz nicht erreichen kann…Unser aller Lebenszeit atmet sich auf…Wie lange dauert das Schweigen noch an???
Liebe Grüsse
Viola
Liebe Viola,
wie würde es sich anfühlen, wenn Du das Schweigen brechen würdest?
Wie wäre es, wenn Du das Licht sein könntest, das Du Dir von Herzen wünschst?
Stelle Dir vor, Du würdest Deine Töchter ganz offen fragen: „Was hat zu diesem Bruch geführt?“
Stelle Dir vor, die veränderte Viola könnte ihren Töchtern von Herz zu Herz begegnen und sagen: „Ich kann mir nicht erklären, was zwischen uns passiert ist und ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir helft, das alles zu verstehen. Ich habe mich verändert und ihr euch mit Sicherheit auch. Ich würde mich freuen, wenn wir uns noch einmal ganz neu kennenlernen könnten.“
Du kannst den innerfamiliären roten Faden, unter dem ihr alle gelitten habt, durchtrennen und eine neue Ära einleiten. Glaub an Dich und erfülle Dir diesen Herzenswunsch, bevor sich „euer aller Lebenszeit aufgeatmet hat“. Ich wünsche Dir und Deinen Töchtern von Herzen bestes Gelingen!
Alles Liebe für Euch, Karin