Das neue Evangelium


Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Jünger? Regisseur Milo Rau kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit.

Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet, der Jesus verkörpert, erschafft Rau eine zutiefst biblische Geschichte. Nach Jesus‘ Vorbild kehrt Yvan als „Menschenfischer“ in das größte der Flüchtlingslager bei Matera zurück. Unter den dort Gestrandeten, findet er seine „Jünger“. Verzweifelte, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind, um auf den Tomatenfeldern Süditaliens versklavt zu werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen in regelrechten Ghettos hausen – allein in Italien sind das mehr als 500.000 Menschen.

Gemeinsam mit ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern begründen sie die „Revolte der Würde“ („The Revolt of Dignity“), eine politische Kampagne, die für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft.

„Verliert der Mensch seine Würde, wird er zum Tier, zum Objekt. Die „Revolte der Würde“ umfasst also die Bemühungen der Menschen, menschlich zu bleiben. Wer für die eigene Würde und das eigene Wohlergehen eintritt, kämpft damit für die Würde und das Wohlergehen aller Menschen. Diese Lehre können wir aus den Evangelien ziehen. Aber wir können sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Wir dürfen nicht aufhören, die Ungerechtigkeiten der Welt zu verurteilen. Denn diese Fähigkeit zu verlieren, bedeutet den Abstieg in die Barbarei. Wir leben in Zeiten, in denen wir es uns nicht mehr leisten können, nichts zu tun. Wir müssen uns zusammenschließen, um mit vereinten Kräften das Böse zurückzudrängen, das, was die Bibel „Teufel“ nennt. Deshalb fordere ich alle Organisationen, alle Menschen auf, sich der ‚Revolte der Würde‘ anzuschließen.“ DARSTELLER YVAN SAGNET

Leider im Moment nicht im Kino aber digitales Ticket hier.

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Ein Kommentar zu “Das neue Evangelium
  1. Björn S. sagt:

    Vielen Dank, Bettina. Die Newslichter sind so ungemein vielfältig – wie das Leben selbst! Das macht es schön und wertvoll zugleich, hier zu sein.

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