Das Geheimnis der Schneeflocke

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„Sag´ mir, was wiegt eine Schneeflocke“, fragte der rote Vogel die Taube. „Nicht mehr als ein Nichts“, gab sie zur Antwort.

„Dann muss ich dir eine Geschichte erzählen: Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig im Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere. Da nichts Besseres zu tun war, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln fielen und darauf hängen blieben. Genau 3.741.952 waren es. Und als die 3.741.953 Flocke niederfiel, nicht mehr als ein Nichts, brach der Ast ab.“ Damit flog der rote Vogel davon.

Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich leise: „Vielleicht fehlt nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt.“

Eine Geschichte des Friedensaktivisten und Autors Kurt Kauter

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7 Kommentare zu “Das Geheimnis der Schneeflocke
  1. Wenn ich mich umschaue und umhöre, sind schon einige kleine Flocken gefallen – es bewegt sich etwas im Land, das über ein bloßes Nörgeln und Murren hinausgeht und nach echter Veränderung schnuppert; mit Liebe für Mutter Erde und alle Mitgeschöpfe angefüllt, ohne radikalisiert zu sein.
    Möge die letzte Flocke bald fallen und ein Umdenken und Neuhandeln bringen, dass auf unser aller Wohl, für die Welt auf der wir leben und für die Geschöpfe, die mit uns sind, ausgerichtet ist.
    Dafür ist es notwendiger denn je, die eigenen Wunden zu heilen, meine Position zu überdenken, ggf. neu auszurichten – und dann aufzustehen und aktiv mitzugestalten!
    „I have a dream!“ Aktueller geht es wohl kaum!

    Eine gute und aktive Zeit uns allen!

    Herzensgrüße
    Imke

  2. Vielleicht bist gerade Du die letzte und entscheidende Schneeflocke, die sich auf den Ast setzt.
    Vielleicht bin ich es schon gewesen und der Ast ist schon lange gebrochen und ich habe es nur nicht bemerkt.
    Vielleicht ist schon viel mehr Schnee gefallen als mein Verstand erfassen kann. Wie sehr vertraue ich darauf? Wieviel Mut habe ich, mich darauf einzulassen, daß das Leben mich lebt?
    Ich halte mich da ans Wasser, es findet immer einen Weg, um das Meer zu erreichen und es ist der Urstoff für die Schneeflocke.

  3. Weil es gerade hier im Norden nochmal so doll schneit, kam mir dieser Text wieder in den Sinn 🙂

    • Rolf sagt:

      …und wer den Ast wegräumt, zur Schippe greift, zählt nicht, sondern erfährt unmittelbar das Gewicht des nassen Schnees. Dennoch eine brauchbare Metapher.

  4. Liebe Bettina, vielen vielen DANK. Ich habe diese Metapher bestimmt schon drei- oder viermal gelesen oder gehört, vielleicht auch bei dir. Und wenn du sie jede Woche hier posten würdest … sie würde mich jedesmal begeistern, ergreifen und mich daran erinnern, was ich bewirken kann.

    Wie wundervolle … DANKE … GUnTER

  5. Ich war gestern am späten Abend noch einmal draußen und habe die tanzenden Flocken beobachtet und natürlich (wie sollte es bei mir anders sein) auch fotografiert.
    Manche tanzten leicht, andere fielen einfach, trotz des Windes, nass und schwer zu Boden.

    Auf meiner Internetseite könnt ihr diese Momente und auch den herrlichen Blick am frühen Morgen unter https://www.wordpress.imke-rosiejka.de/hingucker-der-woche/ betrachten.

    Wenn ich meinen Kommentar von 2021 heute noch einmal lese, kommt es mir vor, als wäre meine Hoffnung zu optimistisch gewesen – ich weiß aber, dass uns das Dauerfeuer der schlechten Nachrichten davon abhält, die kleinen Flocken zu sehen … Danke, liebe Bettina, dass du hier den Raum für die Hoffnung und die Geschichten des Wandels offen hältst – denn der Wandel wird sich durchsetzen – davon bin ich nach wie vor überzeugt.

    Einen wundervollen Wintertag euch allen

    Herzensgrüße
    Imke

  6. Paula sagt:

    Danke liebe Bettina für den wunder-vollen Text. Immer wieder so erfreulich zu lesen. Mir begegneten und begegnen so viele Menschen, die ihren inneren Frieden ins Außen hineinleben, egal, was sonst noch lautstark im Außen unsere Aufmerksamkeit haben und sich von dieser „ernähren“ möchte. Lt. E. Tolle macht das Alte halt viel Lärm beim sich verabschieden müssen…
    Ich „sehe“, dass der vollumfängliche Friede in jedem Menschen beheimatet ist und gelebt und erlebt werden möchte und erfreue mich an den immer mehr werdenden Menschen, die erwachen und sich weltweit deutlich zu erkennen geben. Schöne Aussichten also und friede-volle Grüße, Paula

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