Der Krieg in mir

Nach sechs Jahren Vorarbeit startete der Dokumentarfilm „Der Krieg in mir“ von Sebastian Heinzel am 5. März 2020 bundesweit in den Kinos. Die Premierenveranstaltungen waren ausverkauft. In den Kinosälen entwickelten sich berührende Publikumsgespräche mit den Zuschauer*innen. Parallel erschien das gleichnamige Buch zum Film und dann kam die Corona-Pandemie und verbannte den Dokumentarfilm von der Leinwand.

Film im ZDF und in der Mediathek

Jetzt präsentiert das ZDF die persönliche Spurensuche von Regisseur, Produzent und Autor Sebastian Heinzel in der ZDF-Mediathek und am 03.05.2021 um 00:30 Uhr im Fernsehen. Das ZDF sendet den Dokumentarfilm „Der Krieg in mir“ ganz bewusst zum 76. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa. Am 8. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht nach sechs Jahren Krieg und mehr als 60 Millionen Toten.

Sebastian Heinzel reiste für seinen Film an jene Orte, wo sein Großvater stationiert war. Dabei stößt er auf ungeahnte Verbindungen zu seinem Leben und seinen Kriegsträumen, die ihn seit Jahrzehnten verfolgen. Sebastian bezieht seinen Vater in seine Auseinandersetzung ein, die beide einander näherbringt und das Schweigen bricht, das auch seinen Vater prägte. Sein Film zeigt, wie sich Knoten in der eigenen Familiengeschichte lösen lassen und Raum für Veränderungen geben können.

Das Buch

Das Buch zum gleichnamigen Kinofilm zeigt, wie sich Knoten in der Familiengeschichte lösen lassen, um Versöhnung und Heilung zwischen den Generationen zu ermöglichen und es gibt Impulse und Anregungen für eine andere Betrachtung der eigenen Biografie. Der Autor gewährt persönliche Einblicke in die Auseinandersetzung mit diesem Thema und dokumentiert, wie sich sein Leben in dieser Zeit grundlegend verändert.

Aktuelle Ergänzung 2ter Kriegsenkel-Kongress: Alte Wunden heilen

Als ich zum ersten Mal den Begriff „Kriegsenkel“ hörte, hat er  mich sofort berührt. Ich hätte nicht sagen können, was genau da in mir passierte, aber es bewegte mich. Die Teilnahme am ersten Kriegsenkel-Kongress, den Cornelia Kin ins Leben gerufen hatte, hat dann für ein tiefes emotionales Verstehen gesorgt. Ich verstand plötzlich, was mich all die Jahre angetrieben und meine oft nicht erklärbaren Verhaltensweisen (meist Angstreaktionen) verursacht hatte. Das, was meine Großeltern erlebt und nie verarbeitet hatten, war mir über meine Eltern in die Gene gelegt worden. Endlich hatte ich einen Bezug zu meinen emotionalen „Ausbrüchen“, meinen Verlust- und Versagensängsten, zu meiner Neigung, es allen recht machen zu müssen, weil ich glaubte, mein Überleben hinge davon ab, dass ich die an mich gestellten (oft unausgesprochenen) Erwartungen erfüllte. Im Blog kannst du dir einen Eindruck vom ersten Kongress verschaffen (https://www.kriegsenkel-blog.de/)

Nun steht der zweite Kongress vor der Tür, bei dem diesmal nicht nur Experten mit Informationen und Impulsen zu Wort kommen, sondern auch Betroffenen ihre persönliche Geschichte erzählen und den Teilnehmern ein noch tieferes Verstehen und Fühlen ermöglichen.

Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos.

Hier geht es zur Anmeldung Kriegsenkel-Kongress

Ergänzung von  Imke Rosiejka (www.imke-rosiejka.de)

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4 Kommentare zu “Der Krieg in mir
  1. Genial!!!! Toller Beitrag. Danke Bettina 🙂

  2. Peter + Renate sagt:

    Grüß Gott aus Freising,
    …. Gänsehaut. Unser Herzschmerz, unsere Kinder Ruth und Anja haben uns vor ca 30 Jahren sterben lassen obwohl wir noch nicht tot sind. Was für ein entsetzlicher Schmerz das ist, der uns kaputt macht. Wir haben alles was uns möglich war geschenkt, alle unsere Lebenskraft, Lebensenergie, die Liebe, die wir in unseren Herzen trugen, vielleicht nicht rüberbringen können und / oder sie ist nicht angenommen worden. Ein winziger Hoffnungsschimmer, der uns Eltern von der „Schuld“, die uns die Psychologen, Freunde und Nachbarn („Ihr werdet schon was falsch gemacht haben“ u.v.m. ) aufgebürdet haben, befreit. Danke für diesen Bericht und mögen viele diesen Film sehen und ein Segen sein für den Frieden ! Der Friede der Welt beginnt in der kleinsten Zelle und das ist die Familie.

    • Ich bin tief berührt von eurem Schmerz!!!
      Ich erlebe in meinem Umfeld immer wieder Kriegsenkel, die nicht „wissen“, dass ihre Eltern als Kriegskinder unfassbar viel Leid erfahren haben.
      Ich gehörte zu den Kriegsenkeln und habe vor allem durch diese wertvolle Aufarbeitung wieder zu meinen Eltern gefunden – dieses Verstehen hat bei mir und meinen Eltern jedes „Du bist SCHULD“ verstummen lassen.
      Der Kriegsenkelkongress (https://www.kriegsenkel-kongress.de/) war für mich ein wichtiges Puzzlesteinchen auf diesem Weg sein.

      Ich wünsche euch viel Segen
      Herzensgrüße
      Imke

  3. Anne sagt:

    Ein sehr berührender und tief gehender Film. So schön auch die Annäherung zwischen Vater und Sohn ♥ Meine Vorfahren waren auch in Pommern und sind Vertriebene. Deshalb war der Film für mich sehr interessant.
    Am Ende sind wir alle Menschen mit Gefühlen, Bedürfnissen und dem Wunsch zu lieben und geliebt zu werden. Egal welcher Staatsangehörigkeit. Das spiegelt der Film auf eine sehr berührende Art und Weise.

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