Ronja von Wurmb-Seibel – eine besondere Journalistin


Ich kenne die junge Journalistin und Filmemacherin Ronja von Wurm-Seibel nicht persönlich, aber das, was sie wie macht, klingt nach einer newslichter-Autorin. Weil sie anderes aus Kabul erzählen wollte, als die „normalene“ Nachrichten es täglich tun, ging sie dorthin und entschied sich beim Erzählen der Geschichten von Menschen für die Perspektive der Ermutigung. Denn darum geht es ihr. Um einen neuen Blickwinkel.

Ihr aktuelles Buch „Wie wir die Welt sehen – Was negative Nachrichten mit unserem Denken machen und wie wir uns davon befreien“ hat sie am 28.2.2022 in München vorgestellt (siehe Video oben) und es hat durch die aktuellen Ereignisse noch einmal mehr Gewicht bekommen.

„Wie können wir dann der Negativschleife entkommen? Indem wir anfangen neue Geschichten zu erzählen, indem wir anfangen neue Debatten zu führen…. Wir können wahrnehmen auf welche Geschichten wir selbst mit Stress reagieren und wie wir mit Krisen und Rückschlägen in unserem Leben umgehen, wie dieser Einfluss aussieht ob positiv oder negativ. Ob verunsichernd oder ermutigend ob bremsend oder aktivierend, das liegt in unserer Hand noch mehr in unserer Verantwortung.“

Nachrichten verfolgen uns immer und überall – wenn wir nicht selektieren

Morgens im Radio, abends im Fernsehen und zwischendrin als Push-Nachricht auf dem Handy. Sie prägen unser Leben – viel mehr, als wir es ahnen. Nachrichten beeinflussen wen wir wählen, wofür wir unser Geld ausgeben oder wie wir unsere Kinder erziehen. Sie bestimmen, wie wir uns fühlen, wenn wir morgens aufwachen und worüber wir nachdenken, wenn wir abends ins Bett gehen.

Tägliche Krisenmeldungen drücken nicht nur unsere Stimmung, sie verzerren unseren Blick auf die Welt, die uns nicht mehr kontrollierbar erscheint. Aber wir können Nachrichten anders konsumieren. Und indem wir anfangen, einander eine neue Art von Geschichten zu erzählen. Es lohnt sich einen gesünderen Umgang mit Nachrichten zu finden und dann gelingt es, die Welt auch im Alltag mit anderen Augen zu sehen.

Das Buch: Ausgerechnet Kabul

Ronja von Wurmb-Seibel ist 27 Jahre alt, als sie nach Kabul zieht. Die Reporterin hat sich vorgenommen, Afghanistan nach Geschichten zu durchstöbern, die anderes erzählen als Burka, Taliban und Bundeswehr. Sie findet Geschichten zum Staunen und erlebt Momente zum Verzweifeln.

»Ich kann den Krieg beobachten, ich kann versuchen, ihn zu beschreiben; aber ich habe keine Ahnung davon, wie es ist, im Krieg zu leben«, heißt es in Ausgerechnet Kabul. »Und ich glaube immer weniger daran, dass wir Deutschen beurteilen können, was unser Krieg am Hindukusch gebracht hat. Ich denke, es gibt bessere Experten für diese Frage: die neunjährige Madina etwa, die jeden Tag vor dem NATO-Hauptquartier in Kabul bunte Armbänder verkauft; oder Kommandeur Hakimi, dem die Leute unter der Hand wegsterben, seit die Bundeswehr aus Faizabad abgezogen ist und die Aufständischen an Macht gewinnen.«

Ronja von Wurmb-Seibel

Ronja von Wurmb-Seibels Buch ist eine Hommage an den Lebensmut der Afghanen, ein starkes Plädoyer gegen den Krieg – und eine ungewöhnliche Bilanz des deutschen Afghanistan-Einsatzes. Hier mehr.

Ronja hat knapp zwei Jahre als Reporterin in Kabul gelebt. Inzwischen lebt die mehrfach ausgezeichnete Journalistin, Autorin und Filmemacherin im bayerischen Dünzelbach. Vor ihrer Zeit in Kabul war sie Politik-Redakteurin bei der ZEIT.

Danke Miriam Licht und ihrer Tochter für diesen tollen Hinweis!

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Ein Kommentar zu “Ronja von Wurmb-Seibel – eine besondere Journalistin
  1. Dagmar sagt:

    ….ganz herzlichen Dank für beide Buchtipps….es ist immer sehr bereichernd, viele verschiedene Blickwinkel kennenlernen zu dürfen….was uns auch die Literatur ermöglicht…danke auch für all die vielfältigen Themen und den wertschätzenden Austausch hier….

    Von Herzen,
    Dagmar

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