Die unsichtbare Patientin – Sind Frauen anders krank?
In der Medizin waren Männer lange die Norm. Folge für viele Frauen: falsche Diagnosen und Behandlungen. Denn Therapien werden meist an Männern entwickelt und auf Frauen übertragen. Dabei unterscheiden sich Männer und Frauen bei Größe, Gewicht und der Fett-, Muskel- und Knochenmasse. Geschlechtergerechte Medizin fordert ein Ende der „Männer-Medizin“ und Schließung der „Health Gap“.
In der Medizin waren Männer lange die Norm. Das bedeutet für viele Frauen: Sie werden falsch verstanden, falsch diagnostiziert und falsch behandelt.
Es sind Patientinnen wie Sabrina Lamérant, deren Schmerzen für eine Panikattacke gehalten werden, oder Tamara Spielmann, die jahrelang nach dem „Fehler in ihrem Kopf“ sucht. Es sind Frauen mit falschen Diagnosen und Behandlungen, die zeigen, welche Folgen eine Vernachlässigung der Geschlechterunterschiede in der Medizin haben kann. Vor allem bei Medikamenten fehlt es immer noch an verlässlichen Daten zu Wirkung und Nebenwirkungen bei Frauen.
Dabei kann eine geschlechtersensible Medizin Leben retten – in Deutschland und Frankreich fordern Ärztinnen und Ärzte das Ende der „Männer-Medizin“. Die Kardiologin Vera Regitz-Zagrosek gilt als Wegbereiterin der geschlechtersensiblen Medizin in Deutschland. Sie hat bereits 2007 das Institut für Geschlechterforschung in der Medizin an der Berliner Charité gegründet. In Frankreich setzt sich die Kardiologin Claire Mounier-Véhier für Frauenherzen ein. Sie tourt mit einem Bus durchs Land und bietet Frauen kostenlose Vorsorgeuntersuchungen an.
Die Wissenschaftsdokumentation von Marta Schröer und Ursula Duplantier geht der Frage nach, wieso alle – Frauen und Männer – von einer geschlechtersensiblen Medizin profitieren.
Doku bei arte am 16.9.2023 um 22.00 Uhr und in der Mediathek