Alle Sternzeichen falsch? Markus Jehle klärt auf

Dieser Artikel wurde das erste Mal 2011 bei den newslichtern veröffentlicht. Schon damals war es die BILD-Zeitung, die titelte „Alle Sternzeichen falsch?“ Diese Woche machte ein angeblicher Post von RTL die Runde, der dasselbe suggeriert. Deswegen klärt der Astrologe Markus Jehle auf. Er meint die Astronomen betreiben gezielte Desinformation über sogenannte „Sternzeichen“ und versichert, wir können weiterhin seriösen astrologischen Auswertungen trauen.

Jedes Mal, wenn Astronomen auf sich aufmerksam machen möchten, wenden Sie denselben Trick an: Sie geben eine gezielte Falschmeldung zu den Sternzeichen heraus, auf die unvorsichtige und schlecht informierte Pressevertreter regelmäßig hereinfallen. (In den 90er Jahren berichtete sogar „Der Spiegel“ fälschlicherweise von einem neu entdeckten 13. Sternzeichen, mittlerweile fällt nur noch die „Bildzeitung“ auf solche Zeitungsenten herein). Dabei nutzen die Astronomen auf infame Weise eine weit verbreitete Begriffsverwirrung sowie mangelnde Kenntnisse in Himmelskunde aus und wollen die Menschen glauben machen, ihr „Sternzeichen“ bzw. ihr Horoskop sei falsch. Sie postulieren eine Verschiebung um jeweils ein Sternzeichen und wollen z.B. Krebs-Geborene glauben machen, sie seien Zwillinge oder Stier-Geborenen einreden, sie seien Widder. Das ist natürlich kompletter Unsinn.

In Wirklichkeit gibt es gar keine „Sternzeichen“, sondern lediglich Sternbilder und Tierkreiszeichen

Die Sternbilder, von denen es mehr als 80 gibt, sind seit Frühzeiten bekannt. 12 dieser Sternbilder berühren die Ekliptik, die Bahn der Erde um die Sonne und sie tragen die bekannten Namen Widder, Stier, Zwillinge etc. bis Fische. Diese Sternbilder sind allerdings unterschiedlich groß: das Sternbild Jungfrau ist etwa dreimal so groß wie das Sternbild Krebs. Manche Sternbilder überschneiden sich auch auf der Ekliptik, z.B. Wassermann und Fische. Zur Bestimmung von Planetenpositionen sind die Sternbilder daher ungeeignet, weshalb die Astrologen mit den Tierkreiszeichen arbeiten, die auf einer exakten Zwölfteilung der Ekliptik beruhen und am Frühlingspunkt auf 0° Widder ihren Anfang nehmen. Dieser Frühlingspunkt wandert aufgrund der Präzession der Erdachse rückläufig durch die erwähnten Sternbilder. Das wusste man bereits vor mehr als 2.000 Jahren und nannte diese Bewegung das „Platonische Weltenjahr“. Es umfasst 25.920 Jahre, so dass sich Tierkreiszeichen und Sternbilder ca. alle 2.160 Jahre um ein Zeichen verschieben. Dieser Durchschnittswert ist allerdings irreführend, da die Sternbilder wie erwähnt, unterschiedlich groß sind. Gegenwärtig beträgt die Verschiebung etwa 1 Zeichen und der Frühlingspunkt wandert langsam vom Sternbild Fische ins Sternbild Wassermann, weshalb manche vom Übergang ins Wassermannzeitalter sprechen.

Wenn Astronomen nun behaupten, sie hätten diese „Verschiebung“ gerade erst entdeckt, dann ist dies eine gezielte Desinformation. Wenn weiter behauptet wird, diese Verschiebung hätte zur Folge, dass z.B. Widder-Geborene heute eigentlich Fische seien, dann vergleichen sie Äpfel mit Kartoffeln, können also nicht einmal Obst von Gemüse unterscheiden. (Sie können es natürlich in Wahrheit doch, behaupten aber wider besseres Wissen etwas anderes, um daraus Vorteile für sich zu ziehen und Verwirrung zu stiften).

Denn bloß weil die Tierkreiszeichen dieselben Namen tragen wie die 12 Sternbilder der Ekliptik, dürfen sie dennoch nicht mit diesen verwechselt werden. Astrologen berechnen ihre Konstellationen anhand des tropischen Tierkreises, also anhand der Tierkreiszeichen. Und diese bleiben immer gleich, egal für welchen Zeitpunkt sie berechnet werden. Somit darf jeder sein „Sternzeichen“ behalten, obwohl es streng genommen eben gar keine Sternzeichen gibt.

Zur Person: Markus Jehle fing mit etwas mehr als dreißig Jahren an, seine beiden großen Leidenschaften, das Schreiben und das Unterrichten, unter dem Dach der Astrologie in die richtige Form zu bringen. Er wurde Chefredakteur der astrologischen Fachzeitschrift »Meridian« und Herausgeber und Autor von astrologischen Büchern. Seine Löwe-Sonne im 11. Haus verwirklicht er als Leiter des Astrologie-Zentrums in Berlin unter dessen Dach mittlerweile 8 versierte Astrologinnen und Astrologen einen lebendigen und kreativen Unterricht erteilen. Mehr Informationen

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