Seelenlied der Himba

Es heißt, im Stamm der Rinderhirten der Himba – im Nordwesten Namibias und im Süden Angolas – gilt als Geburtstag eines Kindes nicht der Tag, an dem es geboren oder empfangen wurde. Sondern der Tag, an dem das Kind zum ersten Mal als Gedanke im Kopf und Herz seiner Mutter auftaucht. Wenn eine Frau beschließt, dass sie ein Kind empfangen will, geht sie aus dem Dorf. Sie setzt sich alleine unter einen Baum und lauscht in sich hinein, bis sie das Seelenlied des Kindes hören kann, das von ihr geboren werden will.

Nachdem sie das Lied des Kindes gehört hat, kehrt sie zurück zu ihrem Mann, der Vater des Kindes sein wird. Sie lehrt auch ihn das Lied. Wenn sie sich dann lieben, um das Kind zu empfangen, dann singen sie als Einladung gemeinsam das Seelenlied des Kindes.

Wenn die Mutter schwanger ist, lehrt sie auch die Hebammen und die alten Frauen des Dorfes das Lied zu singen. So können alle Menschen um sie herum während der Geburt das Seelenlied des Kindes singen und das Kind begrüßen. Und dann, wenn das Kind aufwächst, lernen auch alle anderen Dorfbewohner dessen Lied.

Wenn das Kind sich verletzt, wenn es fällt und etwa seine Knie schmerzen, schließt es jemand in die Arme und singt sein Seelenlied dazu. Wenn das Kind etwas Wunderbares tut, wenn es durch die Riten der Pubertät geht, wenn es heiratet – auch dann singen die Menschen des Dorfes sein Lied, um seine Seele zu ehren. In der Ehe singen die Partner ihre Lieder gemeinsam und füreinander.

Frei nach Alan Cohen, aus dem Buch „Wisdom of the Heart“

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2 Kommentare zu “Seelenlied der Himba
  1. Bernadette Arnold sagt:

    Danke für diesen Beitrag, der mich sehr berührt hat. Wir könnten so viel von den Afrikanischen Menschen lernen.

  2. Regina Lohmann sagt:

    ♥️

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