Epilog des Karfreitag
Von Bertolt Brecht. Abermals gingen einige über sein Feld zur Abendzeit.
Der Himmel war dunkel. Wind ging. Das Korn blühte weit.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzen Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie kannten ihn nicht.
Sie waren traurig, weil Jesus gestorben war.
Aber einmal sagte einer: Es ist sonderbar. Er starb für sich.
Und starb ohne Sinn und Gewinn.
Dass ich auch nicht leben mag: dass ich einsam bin.
Sagte ein anderer: Er wusste wohl nicht, was uns frommt.
Sagte ein dritter: Ich glaube nicht, dass er wiederkommt.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzten Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie kannten ihn nicht.
Und einer sah übers Ährenfeld und fühlte seine Augen brennen.
Und sprach: Dass es Menschen gibt, die für Menschen sterben können!
Und er fühlte Staunen in sich (als er weiterspann):
Und dass es Dinge gibt, für die man sterben kann.
Und jeder hat sie, und er hat sie nicht.
Weil er´s nicht weiss. – Das sagte er im allerletzten Licht.
Es war ein junger Mensch. Es ging um die Abendzeit.
Der Himmel war dunkel. Wind ging. Das Korn blühte weit.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzten Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie erkannten ihn nicht.
Quelle: Bertolt Brecht Gedichte
Dank dir Bettina! Gibt es einen Titel unter dem dieser Text veröffentlicht wurde oder sonst einen Hinweis, mit dem ich den Text gedruckt finden kann? Lieben Gruß durch die Vollmondnacht ins Wendland!
Hab eine Quellenangabe ergänzt
Er geht immer mit uns, weil er in uns ist, wenn wir es zulassen! Christusbewußtsein!
Der Mann hieß Bertolt Brecht. Bitte ändern! Siehe auch den Link zum „Gedichte“-Band!