Gute Geschichte: Beifuß Märchen

Foto Dominic bearbeitet mit Firefly

Von Dominic. Es war ein nasser, kühler Sommertag wie so oft in den letzten Wochen und der kleine Kosmos saß grübelnd auf seinem Kissen in der Nähe des Kamins. Er wohnte mit seinen Eltern, dem Opa und seinem Bruder in einem schönen, gemütlichen Tipi ganz in der Nähe eines Sees mitten im Wald. Angestrengt beobachtete der kleine Junge das Geschehen im Tipi. Seine Schwester, die zu Besuch da war, saß mit schmerzverzerrtem Gesicht vorm Feuer. Sie hatte wieder ihre monatlichen Bauchschmerzen wie schon früher so oft, als sie noch bei ihnen wohnte. Und wie Kosmos wusste, war sie auch noch traurig, weil sie offensichtlich immer noch nicht schwanger war, obwohl sie sich doch so sehr ein Kind von ihrem Mann wünschte. Der ältere Bruder von Kosmos saß niedergeschlagen da. Er war Barde, doch seit Wochen wollte ihm einfach kein neues Gedicht und auch kein neues Lied einfallen, weswegen auch er nicht in guter Stimmung war.

Opa Paku stand neben Mama und hielt sich den Bauch. In letzter Zeit geschah es immer öfter, dass er das Essen nicht mehr so gut verdauen konnte und litt daher vermehrt an Bauchschmerzen.

Und auch Mamas Blick war nicht gerade fröhlich. Etwas genervt von der Situation fragte sie sich, was sie wohl tun könnte, doch es wollte ihr einfach nichts einfallen. Als ob all dies nicht genug war, kamen nun auch Papa und der Mann der Schwester nach Hause. Vom langen Arbeiten und Laufen durch die verregneten Wälder, waren beide ganz durchnässt und Papa klagte über Schmerzen in seinen Beinen und Füßen. Nun war es genug, dachte sich Kosmos, er musste etwas unternehmen. Unbemerkt und ohne jemandem etwas zu sagen ging der kleine Junge hinaus in den Wald. Ohne zu wissen wohin, lief er los. Er wusste nur, dass ihm irgendetwas einfallen muss, um all den anderen zu helfen. Nach kurzer Zeit laufen kam er zu einer Lichtung, durch die ein viel benutzter Weg führte. Er blieb stehen und sah sich um. Es waren eine Menge verschiedener Pflanzen, Blumen und Sträucher auf der Lichtung, doch intuitiv zog es Kosmos zu einer relativ unscheinbaren Pflanze, die direkt am Wegesrand wuchs. Die kleinen Blütchen gefielen ihm und auch der Geruch der Pflanze empfand er als sehr angenehm. Er kannte den Namen der Pflanze nicht, jedoch hatte er das starke Gefühl, dass diese seiner Familie helfen könne.

So pflückte er einige der Blütenrispen und begab sich auf den Weg zurück zum Tipi. Dort angekommen fand er das gleiche Bild vor – viele lange Gesichter und eine bedrückte Stimmung. Wenigstens hatte er nun eine Idee, dachte Kosmos und ging freudig zur Feuerstelle. Er füllte die Räucherschale mit ein wenig Glut und einigen der kleinen Blüten. Nach kurzer Zeit war das ganze Tipi erfüllt von einem wohlriechenden Duft. Daraufhin schaute Mama den kleinen Mann etwas verwundert an. Einige Augenblicke später fing sie freudig an zu lachen und ging zu ihrem Sohn und nahm ihn in den Arm. „Du bist ein Genie, Kosmos! Na klar, Beifuß brauchen wir“, rief sie laut, wie von einem Geistesblitz getroffen. Sie nahm den kleinen Kräutermann an die Hand und zusammen gingen sie hinaus in den Wald. Voller Freude sammelten die beiden eine Menge dieser Pflanze – Beifuß – wie Mama sie nannte.

Zurück im Tipi machte Mama einen Tee für Opa und die Schwester, während sie für Papa ein warmes Fußbad aus dem Kraut machte.
Schon vom Räuchern inspiriert saß Kosmos‘ Bruder strahlend vor seiner Familie und sang ein neues, wunderschönes Lied.

Noch am selben Tag ging es allen Anwesenden wieder besser. Was zuvor vergessen schien, fiel der Mama nun auf wundersame Weise wieder ein. Sie wusste vieles mit Beifuß anzufangen. Von nun an nutzte sie die Blüten und Blätter oft zum Kochen, wodurch die Verdauungsprobleme des Opas gänzlich verschwanden. Der Schwester empfahl sie täglich Beifußtee zu trinken. Diese befolgte den Rat und wurde einige Wochen später endlich schwanger. Und wann immer es dem Bruder an Inspiration für seine neuen Kreationen mangelte, räucherte er seit jenem Tag mit Beifuß, wodurch die Ideen nur so aus ihm heraus sprudelten.

Der kleine Held war so begeistert und auch stolz auf seinen Spürsinn, dass er von nun an oft in der Natur saß, Pflanzen beobachtete und mit ihnen kommunizierte. Er lernte vieles von ihnen und über sie. Heute hilft Kosmos ganz vielen Menschen auf dem Weg zur Heilung, vor allem dank der Hilfe seiner wunderbaren Pflanzenfreunde. 🙂

Dominic ist ein naturverbundener Mensch, der einen starken Bezug zur Pflanzenwelt hat. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, die Schönheit der Schöpfung seinen Mitmenschen näher zu bringen. So ist dieses Märchen im Zusammenhang einer Pflanzenheilkunde-Ausbildung als Abschlussarbeit entstanden. Wenn du Interesse hast, dir seine Kreationen genauer anzuschauen, dann findest du einige davon auf Instagram unter cosmic.art.loving.heart

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