Die Radelle im Wasser

Lesezeit 5 Minuten –

„Wer ins kalte Wasser springt, schwimmt im Mee(h)r der Möglichkeiten“ – das war lange Zeit mein Spruch. In jüngster Zeit fand ich ihn nicht mehr so passend. Aber wenn ich an newslichter next Level denke, fällt er mir wieder ein.

Nicht mehr so passend erschien mir der Spruch, weil er so etwas Ruckartiges hat. Ein plötzliches, kräftiges Springen und eintauchen – es fühlt sich nach Überraschung und „zu doll“ an. Mittlerweile gleite ich lieber ins Wasser, statt zu springen. Aber auch da fühlt es sich ähnlich an.

Ich bin gerade im Sommerurlaub und schreibe mit Blick auf Pool und Meer, die Erinnerung ans Eintauchen ist frisch. Ich gleite langsam in den Pool und zögere. Mein Körper ist aufgewärmt von Luft und Sonne und ich fühle das kühle, frische Wasser an den Beinen. Der Bauch ist besonders empfindlich beim Eintauchen und komischerweise die Schultern. Wenn ich erstmal „reingeslided“ bin, ist es wunderbar: erfrischend, inspirierend und ich bin in meinem Element. Ich genieße das Wasser. Im Meer ist es ein kleines bisschen anders. Da kann ich langsam hineingehen. Aber der Boden ist uneben und an manchen Stellen unerwartet tief, sodass ich tiefer einsinke und schneller nass werde, als gedacht. Und es gibt die Wellen. Voller Freude bin ich, wenn die Welle auf mich zukommt und immer auch voller Respekt und ein bisschen Angst habe ich ob ihrer Wucht. Wenn ich erstmal tief drin bin und schwimme, liebe ich es mit den Wellen zu schwimmen oder auch mal gegen sie an. Das ist anstrengender aber eben auch mit guter Energie verbunden.

„Wer ins kalte Wasser gleitet, schwimmt im Mee(h)r der Möglichkeiten“ wird mein neuer Spruch für mich und die newslichter next level. Denn ich bin in die newslichter next level eher geglitten, statt gesprungen. So fühlt es sich an.

Ich erinnere mich genau an den Tag, an dem Bettina mir von ihrer Idee der newslichter vor vielen Jahren erzählt hat. Seit diesem Tag auf der Bank in meinem Garten habe ich ihre Idee geliebt, ihr Dranbleiben verehrt und die newslichter gelesen und unterstützt – mit Gesprächen, ein paar Artikeln und dem Feiern von Geburt und Geburtstagen dieses wundervollen Online-Magazins, das aus meinem persönlichen Alltag schon lange nicht mehr wegzudenken ist.

Und jetzt also soll ich – springend oder gleitend – noch viel mehr Teil davon sein. Bettinas Frage an mich, im newslichter next level Team mit dabei zu sein, war eine Bitte, eine Einladung und ein Dranbleiben ihrerseits zugleich. Mit Beständigkeit und Herz. Und gleichzeitig ohne Druck.

Ich weiß, ich bringe eine Menge mit. Im übertragenen Sinn war ich lange im Schwimmverein. Über 30 Jahre lang in den Medien als Journalistin tätig, seit vielen Jahren begleite ich Menschen in Trainings und Coachings mit ihren Geschichten, Präsentationen und in der Kommunikation. Mein Leben lang bin ich in der spirituellen Welt zu Hause und forsche in Philosophie und Psychologie. Und gleichzeitig ist es wie mit dem Elternsein. Egal, wie erfahren wir im Leben sind, das Elternsein schließt neue Türen auf, hält neue Gewässer für uns bereit.

Bettina habe ich über meine und Elskes Kinder kennengelernt – über das Elternsein. Unsere Kinder sind zusammen aufgewachsen und auf dieselbe Schule gegangen. Mir kommt ein Ausschnitt aus einem Gedicht dieser gemeinsamen Eltern-Schulzeit in den Sinn: „Wir sind auf dem Weg. Aber wissen wir – wohin?“ Ich habe diesen Teil immer sehr geliebt. Denn es ist im Leben doch im Grunde immer so: wissen wir wohin? Mit den newslichtern next level habe ich einen Geschmack, eine Idee davon, wohin. Aber wissen? Wissen tue ich es nicht.

Momentan forsche ich mit ein paar Menschen zum Thema „Kollektives Trauma in Journalismus & Medien“ und wir haben uns gerade mit der Frage des Vertrauens beschäftigt. Vertrauen in die Medienhäuser, Vertrauen in die Menschen, die dort arbeiten. Vertrauen in einzelne Journalisten und Journalistinnen, die wir kennen.

Ich kenne Bettina seit 20 Jahren und ich habe großes Vertrauen in sie: als Freundin, als Gesprächspartnerin, als Begleiterin und als integre Journalistin und „Gate-Keeperin“ für die newslichter. Ich habe das Vertrauen, mich zu äußern und von ihr gehört und gefühlt zu werden. Und ich habe das Vertrauen und gleichzeitig die Hoffnung, dass wir mit den newslichtern next level gleitend, springend und schwimmend in neuen Gewässern mehr Möglichkeiten erschaffen.

Ich freue mich auf das gemeinsame Schwimmen in diesem wundervollen Team. Wir werden gemeinsam gemütlich Brustschwimmen, durch die Gegend planschen, kräftig Kraulen, Bahnen ziehen und ein bisschen rumpaddeln, langanhaltend Rückenschwimmen (weil es so gesund ist 😉 und vielleicht auf mal den verrückten Delphin wagen. Und es wird vielleicht die ein oder andere Radelle geben. Für ein Mee(h)r an Möglichkeiten.

PS: Radelle bedeutet Überschlag 😉

Silke Liniewski
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Silke Liniewski
Silke Liniewski

Ich bin Journalistin, Moderatorin, Buchautorin, Medientrainerin und Persönlichkeits- und Kommunikations-Coachin. Ich arbeitete unter anderem im Hörfunk bei NDR Schlager und NDR 1 Niedersachsen sowie im newslichter next level Team. Außerdem gebe ich Trainings und Coachings im Bereich Kommunikation, Storytelling, Präsentation & Moderation, begleitete Teams in Entwicklung & Change-Management und stehe Privatpersonen und Führungskräfte beruflichen und persönlichen Entwicklungsprozessen zur Seite. https://www.silke-liniewski.com

2 Kommentare

  1. …oooh, ich bin sehr berührt von Deinen Worten und Deinem Forschungsgebiet…..wie schön, daß Du hier mitwirken wirst, liebe Silke und uns an Deinem Erfahrungsschatz teilhaben läßt !!!

    Möget Ihr miteinander Segen auf einem noch ungeahnten, umfassendern Level in die Welt bringen !!!!

    DANKE für Dein und Euer gemeinsames Engagement !!!

    Von Herzen,
    Dagmar

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