SeelenProsa: ERDENTOCHTER
Komm Liebes,
höre ich sie rufen.
Komm, setze dich zu mir.
Ich setze mich zu ihrer Rechten und frage sie: Was gibt es jetzt für mich zu sehen?
Sie spricht: Schau dir die Bäume in ihrer Fülle und Größe an. Sieh das Alte und das Neue, wie es sich ganz natürlich vereint. Es wächst zusammen. Du siehst das Sterben und das Leben in der Natur. Es ist ein natürlicher Ablauf. Schau auf die Zartheit der Pusteblume und staune über ihre Transformation, die Leichtigkeit schenkt und die ihre Samen mit dem Wind verteilt. Siehst du, wie alles miteinander verwoben ist? Siehst du die Schönheit in Allem? Siehst du die Vollkommenheit?
Ich sehe.
Ich atme tief ein und wieder aus.
Ich setze mich zu ihrer Linken und frage sie: Was gibt es jetzt für mich zu fühlen?
Sie spricht: Fühle, wie weit du schon gegangen bist. Welche Schätze sind dir auf deinem Weg begegnet? Was hat dich wachsen lassen? Was hat dich wieder aufstehen lassen, nachdem du gefallen bist? Was hat dein Herz tief berührt?
Der Wind streichelt meine Haut. Die Sonne lacht mir ins Gesicht. Die Bäume raunen mir zu. Der Boden trägt mich.
Ich fühle.
Ich atme tief ein und wieder aus.
Ich setze mich hinter sie und frage sie: Was gibt es jetzt für mich zu erinnern?
Sie spricht: Erinnere deine Menschlichkeit. Tanze mit dem Himmel. Verströme dich mit dem Wind. Lache mit dem Regen. Verwebe dich mit den Pflanzen. Streichele die Schatten. Dehne dich in alle Himmelsrichtungen aus. Leuchte mit der Mondin. Feiere, dass du bist.
Ich erinnere mich.
Ich atme tief ein und wieder aus.
Ich setze mich vor sie und frage sie: Wohin führt mich mein Weg?
Sie antwortet: Sei im Moment. Setze jeden Schritt achtsam und bewusst. Dein Weg führt dich nach Hause. Tiefer und immer noch tiefer zu dir hin. In dein Inneres. In deine Unendlichkeit. In deine Seelenkraft. Jeder Atemzug bewegt dich. Fein, liebevoll und behütet.
Ich bin.
Ich atme tief ein und wieder aus.
Die Zeit steht still
und ich mit ihr.
Nach einer kleinen Weile stelle ich mich auf meine Füße, breite die Arme weit aus, schließe meine Augen, summe meine Melodie und drehe mich genüsslich um mich selbst.
Mein ganzes Sein vibriert. Jede Zelle in mir feiert. Mein Bewusstsein verbindet sich mit den Elementen und tanzt durch die Welt.
Ich erinnere mich an mich.
Ich umarme mich
und mit mir die Schöpfung.
Ich bin eins mit allem.
Dankbar verneige ich mich vor der Erdenfrau und dehne mich in mein Menschsein aus.
Mein Herz weitet sich.
Ich bin daheim in mir.
sooooo tief und leicht und wunderschön
danke danke danke
❤️ so gerne Ute.
Sooo wunderschön! Bin tief berührt. Vielen Dank.
Liebe Alexandra,
sooo ein berührender Text! Danke! Herzwärmend, die Seele streichelnd, mich in meine Mitte führend und im Jetzt verankernd. Welch ein Geschenk — deine Poesie❣️
Herzensgruß Anne
Das berührt mich sehr, Anne. Wie schön, dass meine Poesie deine Seele streichelt 🙏🏻❤️ Möge sie dich nähren und tragen.
Ich gehe langsam barfuß um den See und atme das klare Wasser, die alten Bäume, den Vogel auf dem Ast, den Wind in den Bäumen, ich setze mich und fühle mich mit allem verbunden. Ein heilender Weg für meine Seele. Danke Dir für diese Betrachtung!