Muße

Lesezeit 1 Minute –

Ich habe mich oft gefragt,
ob nicht gerade die Tage,
die wir gezwungen sind,
müßig zu sein,
diejenigen sind,
die wir in tiefster Tätigkeit verbringen?

Ob nicht unser Handeln
selbst, wenn es später kommt,
nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist,
die in untätigen Tagen in uns geschieht?

Jedenfalls ist es sehr wichtig,
mit Vertrauen müßig zu sein,
mit Hingabe,
womöglich mit Freude.

Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,
sind so ungewöhnlich still, dass es kaum möglich ist,
sie zu erleben, ohne vieles zu hören.

Rainer Maria Rilke aus einem Brief an Tora Holmström vom 24. August 1904.

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7 Kommentare

  1. Lieber Rainer Maria Rilke, genau das ist heute morgen auch meine Wahrnehmung (gewesen); Du sprichst mir aus der Seele mit Deiner poetischen Ausdrucksweise. Danke! Und danke auch newslichter 🙂

    • Ich gab geschmunzelt, dass Ihr R.M. Rilke als Gastbeitrag zeichnet. ..Und wie wundervoll, dass uns Menschen mit Ihrer Poesie, die oft unvergessen sein darf, besuchen über die newslichter!!! Das ist mir rin Geschenk…ich bin gerade gefühlt dauernd mit der Frage: UND NU? unterwegs. Soviel Seelenarbeit und kein Müssen. Fremd und neu und so heilsam. Luxus und Notwendigkeit, Neugier Angst Trauer Freude…manchmal am Tag eine Unzahl Gefühle und Erlebnisse…LEBENDIG ist das. Muse, mitten in geschäftiger Umgebung. Ich sammle Farben wie Frederic auf dem Weg zu meinem Regenbogen. Fühlt sich mutig und revolutionär…so für mich.

  2. Liebe Leute, das Rilke-Zitat ist schön und gut, aber es befremdet mich sehr, dass keine exakte Quellenangabe gemacht wird. Das gehört sich so. Auch wenn man heute ja alles googeln kann. Wer hier hat sich schon eingehend mit diesem großartigen Literaten und Dichter befasst? So schöne Dinge hat er geschrieben. Viele Grüße, Angelika

    • Liebe Angelika, das mag sich für wissenschaftliche Studien gehören, unsere kleinen redaktionellen Kapazitäten überstieg das bisher, aber Dank KI kann ich es jetzt einfach ergänzen 🙂 Die Quelle des Zitats ist ein Brief von Rainer Maria Rilke an Tora Holmström vom 24. August 1904.

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