Im Fluss der Seele in die Freiheit

Wir alle haben eine tiefe Sehnsucht nach Freiheit. In unserer Bewegung, in unseren Entscheidungen, in unserem Handeln … und nicht zuletzt in unserem Fühlen und Sein. Klein, eingeschränkt, dominiert und abhängig zu sein, widerspricht grundlegend unserem wahren Wesen. Denn dieses weiß, dass alles möglich ist und dass wir hier sind, um die Grenzen des bisher Möglichen zu erweitern. Wir sind hier um uns selbst zu erweitern. Um immer größer und weiter zu werden.

“Das ergibt doch keinen Sinn!”, sagt vielleicht eine Stimme in dir. “Wohin das Immer-größer- und Immer-weiter-Werden führt, sehen wir ja deutlich in dieser Welt da draußen!” 
Doch was wäre, wenn dieses Größer-werden-Wollen aus einer wahrhaftigen Liebe kommen würde und nicht aus Angst und Gier? Was, wenn wir nicht mehr aus Angst vor Mangel, Ablehnung und Verletzung wachsen wollen, sondern aus einer tiefen Liebe zum Leben – zu dieser Erde und allen Lebewesen?

Die Magie beginnt, wenn wir bereit sind, uns hierbei der Führung unserer Seele hinzugeben und uns von dieser in die Freiheit führen lassen. Dann werden wir auf stimmige, organische Weise “wachsen”, “größer” und “weiter” werden. Wenn wir das wirklich zulassen, dann jubiliert unsere Seele. Denn damit dienen wir der ganzen Schöpfung. Wir stimmen in die große, immer schneller werdende Expansion unseres Universums mit ein – die von der Wissenschaft übrigens bis heute nicht vollständig erklärt werden kann. 

Wenn wir unsere Widerstände aufgeben, dann werden wir von der expandierenden Liebe unserer Seele einfach mitgenommen – sanft, aber unaufhaltsam. Und ja, Widerstände und Zweifel sind normal. Denn wir haben nicht mehr die volle Kontrolle, so wie wir es gewohnt sind. Daher schlägt unser Nervensystem immer wieder Alarm. Gefahr! Bedrohung! Wenn wir trotzdem wachsen wollen, dann sind wir versucht, diese Alarmsignale einfach zu ignorieren. Wir wollen die Expansion und kämpfen gegen diese Kräfte in uns, die uns immer wieder zurückhalten wollen. Doch dieser Kampf ist sehr ermüdend und scheint kein Ende zu haben. Mal haben wir die Oberhand und glauben, es endlich geschafft zu haben. Und dann fallen wir wieder zurück und fühlen uns diesen inneren “Widersachern” hilflos ausgeliefert. Es scheint einfach niemals einen Gewinner zu geben. 

Der Punkt ist, wir werden niemals in die Freiheit kommen, wenn wir GEGEN das kämpfen, was uns scheinbar unfrei macht. 

Ist kämpfen also “schlecht”? Gehört es in die alte Zeit? Sind wir in der “neuen Zeit” einfach immer mit allem einverstanden, was uns innerlich und äußerlich begegnet? Sind wir wie ein Stück wunderschönes Treibholz, das einen Fluss hinuntergetragen wird und keinen Einfluss auf den Verlauf des Flusses hat? 
Natürlich nicht. Denn kämpfen ist nicht grundsätzlich “schlecht”. Und wir alle haben eine Kriegerin beziehungsweise einen Krieger des Lichts in uns – eine wundervolle, heilige, archetypische Kraft, die uns und dem großen Ganzen unschätzbar große Dienste leisten kann. Diese Kraft ist keine Kämpferin gegen das Leben – sie ist eine Hüterin des Lebens. Sie kämpft nicht GEGEN etwas, sondern steht FÜR etwas. Für Wahrheit. Für Liebe. Für das Leben selbst. Sie ist eins mit der Kraft dieses mächtigen inneren Lebensstroms, der uns trägt, und kann ihn in eine bestimmte Richtung lenken. 

Daher ist die Frage “Was will ich wirklich wirklich?” so wichtig. Und natürlich können wir sie aus dem Ego heraus beantworten. Doch dann werden wir die Erfahrung machen, dass sich der Lebensstrom nicht wirklich in die gewollte Richtung umleiten lässt. Er fließt nicht richtig. Es wird anstrengend. Und wieder müssen wir gegen Widerstände kämpfen. 

Doch wir müssen nichts bekämpfen. Wir dürfen erkennen. Wir dürfen lieben. Wir dürfen loslassen.

Impulse, die aus einer entspannten, wahrhaftigen Liebe kommen, tragen die Kraft unseres inneren Flusses in sich. Manchmal scheinen wir auch eine neue, innere Quelle zu aktivieren, die uns buchstäblich übersprudeln lässt. Und wenn unsere intuitiven Impulse eine Kriegerinnen- oder Krieger-Energie haben, dann hilft sie uns dabei, ganz klar zu unterscheiden zwischen dem, was wir wollen und was wir nicht mehr wollen. Eine Energie, aus der wir ganz einfach Grenzen setzen können und sich das stimmig, natürlich und liebevoll anfühlt. Denn wir gehen nicht mehr GEGEN etwas oder jemanden, sondern FÜR unsere Wahrheit. Wir sind im Vertrauen, dass es in Ordnung ist, eine eigene Wahrheit zu fühlen – in dem Wissen, dass es letztlich niemandem dienen würde, wenn wir uns selbst verleugnen und klein machen. 

Ein Weg im Einklang mit unserem inneren Seelenfluss ist ein Weg des Erwachens, nicht der Ignoranz. Ein Weg der Transformation, nicht der Arroganz. Ein Weg in die Freiheit – und damit auch in die Wertfreiheit. 

Das klingt alles wunderbar. Doch was, wenn wir mal wieder eine schmerzliche Bauchlandung auf dem Boden der Realität gemacht haben? Wenn wir das Gefühl von Scheitern haben, weil wir das Steuer mal wieder abgegeben haben? Und wenn unsere inneren Muster und Prägungen unser Leben offensichtlich wieder mal im “Autopilot-Modus” bestimmen? 
Wir können auch hier – wie in jedem anderen Moment – das Vertrauen in unsere eigene Wahrheit wählen. Doch das braucht etwas Übung. Wenn uns unangenehme Gefühle oder einschränkende Muster belasten, dann können wir uns immer entscheiden, FÜR uns zu gehen. 

Das beginnt mit der Akzeptanz dessen, was gerade da ist. Wenn wir realisieren, dass wir uns verloren haben in einem inneren Strudel aus negativen Gedanken und Gefühlen, dann dürfen wir das genauso annehmen. Und nicht nur das, wir dürfen dem Moment mit all dem Schmerz sogar dankbar sein. Ja, ich weiß, das scheint oft unmöglich. Doch mit etwas Abstand erinnern wir uns sicher an frühere Erfahrungen, in denen aus der dunkelsten Nacht letztlich der hellste Tag wurde. Unsere größten inneren Schätze haben wir oft im tiefsten emotionalen Loch entdeckt. 

Um eine verständnisvolle und wertschätzende Perspektive auf unsere Situation einnehmen zu können, braucht es manchmal eine Begleiterin oder einen Begleiter, die/der uns einen höher schwingenden, energetischen Raum hält. Dir Unterstützung zu holen, ist ein wichtiges Signal an deine inneren verletzten Anteile, dass du es dir wert bist. Und dass du bereit bist, deine dir ureigene Freiheit mit beiden Armen und aus vollem Herzen zu umarmen. Denn genau hier, in deiner Bereitschaft dich selbst in Liebe zu halten, beginnt wahre Freiheit.

Alles Liebe, 
Amaresh

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