Wir müssen unseren Weg mit Gott gehen

Wenn wir an einen Punkt in unserem Leben gelangen, an dem wir keine Kontrolle mehr haben (die wir noch nie hatten im Übrigen) und nicht wissen, wie es weitergeht, müssen wir die Hände öffnen und abgeben.
So vieles, von dem wir versucht haben, es selbst zu lösen, hat ausgedient. Wir haben gekämpft, wir haben festgehalten, wir haben versucht Dinge zusammenzukleben, die längst nicht mehr tragen.
Dann ist der Moment gekommen, in dem ich sage: Ich gebe ab, übernimm du.
Es braucht eine große Demut und oft einen großen, langen Kampf, um an diesen Punkt zu kommen. Meist geben wir nicht freiwillig auf, denn wir haben Angst vor dem, was dann kommt: Wird das ganze Leben zusammenbrechen? Wird noch etwas vom Vertrauten bleiben? Was kommt danach?
Letztendlich ist es der Sterbeprozess, den wir wieder und wieder im Leben durchlaufen, wenn das Vertraute Risse bekommt und bald nicht mehr da ist. Oft muss erst der Kampf gegen das, was ich verloren habe, unmenschlich werden, ehe ich bereit bin, aufzugeben und abzugeben.
Den Kampf aufzugeben und die Verantwortung zu überantworten. Das hat nichts damit zu tun, nicht die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen zu wollen – beileibe nicht. Es geht darum, an einem Punkt zu erkennen, dass ich als Mensch Sabrina diese Aufgabe nicht lösen kann. Dass sie zu groß ist für ein Menschenleben.
Und in dem Moment das eigene Schwert niederzulegen und zu übergeben: Übernimm du.
Für mich hat das mit großer Resonanz zu tun – ich erlebe mein Leben eingebettet in ein großes Ganzes. Ich spüre wieder, dass ich Teil bin davon. Und ich erkenne wieder an, dass ich nicht alles im Leben alleine lösen kann und muss. Ich weiß, wann es gut ist zu kämpfen – und wann es Zeit ist, das Schwert niederzulegen. Die Hände zu öffnen. Und wieder bereit zu sein für die Wege, auf denen das Leben kommt, auf denen es weitergehen will, und die ich mir mit dem Kopf allein nicht ausdenken kann.
Mein Leben in Gottes Hände zu geben heißt für mich, den Moment zu erkennen, an dem ich gegen Wände laufe, mein Herz zu öffnen, die verkrampften Hände noch dazu, und zu wissen, dass ich wieder eingebunden bin, gebettet in ein größeres Ganzes. Diesen Punkt erreichen wir als Menschen meist nur mit Demut, Hingabe und Loslassen. Wir gehen ihn oft nicht freiwillig, den Weg, sondern dann, wenn unser Wissen und Können zu Ende ist. Wenn wir keine Kraft mehr haben und nicht mehr weiterwissen.
Es ist nicht leicht, an diesen Punkt der Aufgabe und Überantwortung zu kommen, wenn wir nicht leiden und mit dem Rücken zur Wand stehen. Und doch können wir es immer wieder üben. Still werden. Nach den Antworten lauschen – statt mit dem Kopf zu reagieren.
In einer Zeit, die immer fragiler ist, auch und besonders in unserem Inneren, tun wir gut daran, unser Leben in einen größeren Kontext zu stellen. Nicht zu meinen, dass wir die Antworten wissen müssen, nicht zu meinen, dass wir alleine sind auf dem Weg. Sondern mit ihm zu gehen und dem größeren Ganzen, das unseren Weg trägt und hält.
Vertrauensvoll, geborgen, bereit zu den Wegen, die es uns aufzeigt.
Vielen Dank, liebe Sabrina für deine wunderbar tröstenden und stärkenden Worte 🙏
Liebe Sabrina, dieser Widerstand ist mir so vertraut…Danke, für diese wundervollen Bilder, wie ‚das Schwert aus der Hand legen, und Herz und Hände wieder öffnen‘
Mit einem Herzensgruß zu DIR, Marianne 🐚
‚Gott‘ und ‚er‘ und ‚ihm‘ . In mir ist Verweigerung gegenüber diesen Worten und der männlichen Zuschreibung. ‚Das Göttliche‘ und ‚dem Leben‘ , da hinein kann ich mich widerstandlos ergeben.
Das erscheint mir gerecht und frei von Missbrauch. Dessen ungeachtet – Ich mag den Trost, der von Deinen Worten ausgeht und die sanfte Führung. Dein Buch von der Schwellenzeit ist mir gerade sehr wertvoll. Danke!
Liebe Andrea,
wie gut kann ich Dich verstehen.
Mit 16 bin ich aus der Katholischen Kirche ausgetreten.
Alle meine älteren Geschwister sind ausgetreten.
Ich bin jetzt 68 und nehme seit ca. einem Jahr das Wort Gott wieder in den Mund um es auszusprechen.
Aber ich weiß, dass das Göttliche in mir ist und um mir ist.
Ich brauche dazu nur in die Natur schauen und auf dem Boden unsere Mutter Erde stehen.
Danke für Deine Worte.
Liebe Sabrina,
deine Worte sind liebevoll und menschlich – ABER wir MÜSSEN keinen Weg mit Gott gehen – wir können und wir dürfen, wenn wir uns dafür entscheiden!
NAMASTE
Liebe Andrea
Ich habe Sabrinas Text zweimal gelesen und keine männliche Form, und kein „er“ und „ihm“ gefunden.
Sabrina schrieb nur von „Gottes Hände“.
Und ich kenne dieses Gefühl, mich in Gottes Hände zu übergeben. Um Beistand und Schutz zu beten.
Wir müssen nicht alles alleine schaffen.
Liebe Grüsse, Michelle
Danke Ansgar und Michelle für Euer Teilen! Darüber hab ich mich gefreut. Ich bezog mich auf den Satz im vorletzten Abschnitt: ‚Sondern mit ihm zu gehen und dem größeren Ganzen, das unseren Weg trägt und hält.‘ Jetzt, beim nochmaligen Lesen, kann ich das ‚ihm‘ auch ‚dem Leben‘ zuordnen und bin dankbar für den neuen Blick.
Ich habe mich auch gefragt, warum ich das nicht aushalte, wenn Gott männlich gelesen wird. (ganz unabhängig von diesem Text) Ich habe das Gefühl von unermesslicher Trauer über die Auswirkungen, die diese Zuschreibung in die Welt gebracht hat.
Und mir tut es auch leid, dass ich den Text von Sabrina in diesen Kontext gesetzt habe. Es ist wie ein nicht Schweigenkönnen in diesem Moment, was aber dann das Lesen der Anderen in eine andere Bahn lenkt und möglicherweise damit den eigentlichen wertvollen Inhalt des Textes schmälert…Darüber forsche ich gerade viel nach. Danke für den Raum hier!
Liebe wertgeschätzte Sabrina,
es tut soooo GUT mit GLEICHDENKENDEN MENSCHEN (im Geiste) zu gehen, und es fühlt sich LEICHT an, will auch heißen, im GLEICHKLANG zu schwingen…
Vielen DANK
Viola
Liebe Sabrina!
Ja, am Ende kommen wir immer wieder zum Ursprung – zum Göttlichen (wie auch immer wir es benennen wollen). Meine Beziehung zu dem, den ich nach wie vor mit Abba anspreche, hat sich aber sehr gewandelt und findet Ausdruck im tiefen Respekt zur Schöpfung, deren Teil ich bin. Loszulassen und nicht mehr zu kontrollieren fällt auch mir oft schwer … da sind vor allem Stille, die innere Resonanz fühlen und die Botschaften (über Zahlen, Musik, Tierbegegnungen) wahr- und annehmen für mich sehr hilfreich.
Immer wieder berührend, wie stark mein Eingebunden-sein dann spürbar ist.
Herzensgrüße und in Verbindung
Imke
Ich finde es so spannend, wie immer wieder alles in Resonanz geht. Ich befasse mich zurzeit mit dem Thema Gott und der Liebe und heile, was es da zu heilen gibt. Dabei stosse ich nun immer wieder auf solche Texte, die mich liebevoll daran erinnern, dass ich alles „richtig“ mache, dem Prozess und Gott weiterhin vertrauen soll. Und dass es nicht nur mir so geht, dass wir alle immer irgendwie im gleichen Böötchen sitzen.
Herzlichen Dank für deine Worte – sie haben mein Herz tief berührt und sind gerade im richtigen Moment zu mir gekommen 🙏🏼❤️
🙏✨️❤️🧡💛💚🩵💙💜✨️🙏
Liebe Sabrina,
ich freue mich sehr, wieder von Dir zu lesen! Das von Dir beschriebene Loslassen und Abgeben ist ein so wichtiger Prozess. Besonders schätze ich den Zusammenhang, in den Du das Wort ‚Überantworten‘ gestellt hast. Die Erinnerung, in ein großes Ganzes eingebettet zu sein, nehme ich für meinen derzeitigen Herzenswunsch in mein Leben auf. Die Erfahrung in dem Seminar, das ich bei Dir besuchen durfte, war mir auf meinem Herzensweg eine wertvolle Orientierung. Vielen Dank für diese tiefgehenden Gedanken!
Von Herzen Danke für die vielfältigen Rückmeldungen, Gedanken, Inspirationen und das Weiterspinnen mancher Worte.
Wenn wir die beiden Sätze zusammen lesen: „Nicht zu meinen, dass wir die Antworten wissen müssen, nicht zu meinen, dass wir alleine sind auf dem Weg. Sondern mit ihm zu gehen und dem größeren Ganzen, das unseren Weg trägt und hält.“ ergibt sich daraus: „Sondern mit ihm (dem Weg) zu gehen“ – also dem Weg zu folgen, ihm zu vertrauen, wohin immer er uns führt.
Gleichzeitig können wir natürlich in der Lesart „Ihm“ oder „ihm“ auch Gott darin sehen.
Teil 2 in der nächsten Nachricht.
Teil 2:
Ich würde sagen: Entscheide dich für die Lesart, die dich im Moment am meisten fördert, die dich deinen Weg erkennen und ihm folgen lässt. Die für dich passt. Worte sind letztendlich Schall und auswechselbar – und doch kann ein gutes, stärkendes und passendes Wort heilen, ebenso wie eines uns tief verletzen kann. Wählen wir die Worte, die (uns) stärken und unseren Weg begleiten.
Das Wort Gott habe ich auch lange nicht genutzt und merke die Sehnsucht darin. So habe ich es angefangen wieder zu gebrauchen – es ist ein Forschungsfeld.
Herzlich mit Dank zu einer jeden und einem jeden von euch,
Sabrina
Dank dir für den herzoeffnenden Beitrag. Wir sind Menschen und dürfen den Weg mit Gott gehen.
Oooooh, wie wundervoll, wie bereichernd, wie befruchtend dieser Reigen von Rückmeldungen auf deinen Text, liebe Sabrina.
Deine Gedanken, deine Worte und deinem Gefühlten … hier so wunderwunderbar in die individuelle und sooo kostbare Resonanz geht und geteilt wird.
Ich bin so tief berührt von diesem wertschätzenden Austausch, diesem innewohnenden Reichtum, so nährend und ich spüre liebevolle Verbundenheit zwischen allem Geteilten.
Von Herzen DANKE und NAMASTE
Martina