Worte und Leben
Meine Art, mich kreativ auszudrücken, ist immer das Schreiben gewesen. Doch in letzter Zeit fehlen mir die Worte. Nicht nur hier, auch die Einträge in meinen Morgenseiten werden kürzer und die Schreibwerkstatt, die ich besuche, fällt meist hintenüber (tut mir leid, Andrea).
Worte erscheinen mir zur Zeit inadäquat, eine Aneinanderreihung von Wörtern, die doch nicht wirklich treffen, was ich sagen will. Es ist nicht so, als hätte ich nichts mehr zu sagen. Eher so, dass ich nicht weiß, wie ich mich (auch mir) verständlich machen soll.
Was also ist los?
Auch dafür finde ich nicht die richtigen Worte, doch auf jeden Fall findet eine Veränderung in mir und auch in „der Welt“ statt, die mich – jedenfalls im Moment – sprachlos macht.
In mir ist sie subtil, ein kleiner Shift, der mich anders mit mir selbst umgehen lässt, auch da mit weniger (inneren) Worten, dafür mit mehr Liebe zu mir und meinem So-Sein.
Das ist schön und ungewohnt und ich weiß (mal wieder) nicht, wo das hinführt.
Den äußeren Veränderungen im gesellschaftlichen Raum stehe ich oft hilflos, ratlos gegenüber. Bis ich mich erinnere, dass mein Denken und Fühlen einen Einfluss hat, und ich die Liebe zu den Menschen, Wesen und Dingen wieder zulasse und spüre.
Auch das ist schwer in Worte zu fassen.
Zumal jetzt, im November, wo „tief tauchen“ angesagt ist, nach innen.
Viel Dunkelheit draußen, wunderschönes Herbstwetter mit einer großen Mondin, warme Tage teils noch und auch kalte Nächte.
Ahnen-Geflüster und -Rückenstärkung, Sehnsucht nach und Eintauchen in Schwesternschaft. Und die Ahnung von einem Feld, das viel weiter ist, als ich weiß – ein Seelenfeld?
So vielfältig, das alles – wie soll ich da Worte „dran tun“?
Es geht lebhaft in mir zu, viel will verarbeitet werden, das geht gerade besser ohne Worte, „nur“ mit Fühlen und einfach da sitzen.
Nicht in Meditation, vielmehr einfach so und ganz unspektakulär. Und gleichzeitig tief bestärkend und leuchtend still.
Ansonsten wechseln sich Kerzenlicht, Freundinnen, Musik und Stille, Gespräche, Unternehmungen und Spaziergänge in meinem November-Programm ab.
Das Schreiben unterbleibt meistens.
Und es fühlt sich gerade stimmig an.
Vielleicht sind wir dabei, eine „neue“ Sprache zu finden oder jedenfalls die „alte“ mal ruhen zu lassen, damit sie neu werden kann?
Ich weiß es nicht, ich kann sowieso immer nur für mich sprechen.
Und mit dem leben und sein, was gerade da ist.
Am besten ohne Widerstand und voller Zuversicht, dass es genauso gut ist.
Und atmen, so oft wie möglich bewusst und tief. Ein. Aus. Ich lebe.
Liebe Dorothee,
Da kann ich sehr gut mitfühlen. Bei vielem, was mich gerade sehr berührt oder sehr tief geht, finde ich ganz oft keine Worte. Scheinen unpassend oder nichtssagend gegenüber meinem fühlen. Ich möchte dir dennoch für deine Worte danken, die für mich gersde sehr stimmig und auch etwas tröstend sind 🙏
Einen wundersamen Herbstsonntag.
Genauso! Danke ❤️
Liebe Dorothee, ich finde mich so sehr in Deinen Worten und Gedanken.
Mein Innen ist so voller Leben und wenn ich etwas beschreiben soll , dann verstumme ich . Dieses „Seelenfeld“, wie Du es so treffend beschreibst , das ist mein ganz eigenes Eintauchen in mich hinein , in meine Felder und ich staune , wie viel Raum da doch ist 🙏🏻 . Es ist mein Raum und wenn ich mich da so umschaue , fühle ich dass da auch ganz viel Liebe und Segen für andere ist und ich spüre , dass das die Menschen auch ohne Worte erreichen kann – vielleicht einfach in einer Begegnung im Vorbeigehen , in einem Lächeln , in einem Blick.
„Mit dem Leben und sein , was gerade da ist“ – diese Worte machen meinen inneren Raum noch weiter und ich atme und atme und atme – LEBEN .
Danke Dir 💛
….und doch, liebe Dorothee, finden Dich die richtigen Worte 😉….die so fein widerspiegeln, wie es sich auch für mich „zwischenzeitlich“ anfühlen mag…..wie zauberhaft dieser heurige November uns doch „in seine Arme nimmt“ und zärtlich wiegt…..was ich von Herzen gerne zulassen mag……Danke ❤️ 💕 💞 🥰 für Dein beherztes Schreiben….es hat auch mich berührt und mein Herz erwärmt…..auf wundersame Weise……mag ich dieses berührte Zarte behutsam hegen und pflegen…..
Habt alle einen schönen , segensreichen Sonntag, Ihr mutigen Seelen 🌟 🤩
Dagmar
Deinen wärmenden Worten mag ich mich gern anschließen, liebe Dagmar verbunden mit einem Dank an Dorothee, für ihre Einladung und Ermutigung ,so behutsam die Worte zu empfangen.
Ich lasse mich neu ein auf die November Stimmung, den Nebel. Er hat auch so etwas Zartes, Geheimnisvolles…..Ich tauche mal hinein heute an diesem Sonntag Nachmittag.
Liebe Grüße in die Runde, Anna
So eine wunderschöne, von Liebe getragene Ruhe in deinem November Teilen hier – dank dir, liebste Dorothee! Herzensschön zu spüren, was mir da „zwischen den Zeilen“, aus deinen so kostbaren Wort-Zwischen-Räumen, deinem spielerisch leichten Tanz im Erschaffen einer neuen Sprache sich zu mir trägt. Da nimmt ein Leuchten Platz in mir.
Welch Ermutigung, was für ein Fest, zu sein mit deinem Ertasten des Raumes, den du in dir, atmend, erlebst. Der sein darf. Frisch. Neu. Diesseitig wahr. Jenseits linearen D-e-n-k-e-n-s. Spürsam.
In mir dankbar erfülltes Atmen im innig weiten Raum
💗 💗 💗 D AN K E ⭐️
JA und DANKE, Dorothee…, und: „Ich lebe in Bildern. Ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit. Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige so lange hinein, bis es Sprache wird.“ (Friederike Mayröcker). Paula⭐️