Die Magie des Advents – ein Schwellengang
Am Freitag vor dem 1. Advent war ich mit einer kleinen Gruppe wandern, eine kleine Wanderung. Für mich ein willkommener Auftakt der Adventszeit.
Ein trüber Morgen, kein Regen, die Luft gleichzeitig feucht und die Blätter nass.
Ein Stück Fahrt mit dem Bus, aussteigen, durch die Siedlung am Waldrand gehen, dann den Weg in den Wald hinein nehmen. Die Brücke über den Bach.
Und da wusste ich: Diese Brücke ist (für mich) die Schwelle in die „Magie des Advents“. Ich teilte meinen Gedanken von der Schwelle und die kleine Gruppe – zu fünft waren wir – fand die Idee eines Schwellengangs gut.
Wir alle gingen bewusst über die Brücke und dann in Stille weiter in den Wald.
Und mir begegnete die Göttin in ihren drei magischen Farben: Weiß. Rot, Schwarz – alle als Beeren an blattlosen oder so gut wie blattlosen Sträuchern.
Welche Fülle, welcher Reichtum noch. Geschenk pur.
Irgendwo auch einige heruntergefallene Quitten, gelb-leuchtend, mit braunen Flecken. Leuchtendes Gelb an einem sonnenlosen Tag – auch das ein Geschenk.
Und der Wald: Ein plätschernder Bach, mal etwas schneller, dann wieder sehr behäbig. Erinnerung an den magischen Fluss des Lebens. An das Fließen all meiner Gefühle – wenn ich sie fließen lasse.
Alte Bäume, mit starken Wurzeln und Ästen, die wie Arme sich über den Weg breiten: Segen der Großen Mutter, sicht- und spürbar.
Gesichter in fast jedem Stamm – Wasseradern, Baumschnitt – egal, die schauen jetzt freundlich auf mich und ich fühle mich gesehen.
Und sie sich auch.
Pure Magie.
Wunder-volle Geschenke auf diesem Schwellengang.
Bei der nächsten Brücke bleibe ich stehen: Sie führt neben dem Flüsschen unter der großen Straße durch – ja, wir gehen den dunkelsten Tagen des Jahres entgegen, quasi in die Unterwelt. Und über uns die belebte Straße, auf der die Autos völlig unbeeindruckt von „meiner“ Magie fahren. Auch das ist okay, ich nehme die Geräuschkulisse wahr, und sie darf sein.
Ich bleibe bei mir, mühe-los gehalten von der Magie der Göttin.
Hinter der Brücke warten die anderen. Wir halten inne, haben die Schwelle wieder überschritten und gehen weiter.
Eine Weile bilden wir einen Kreis und wer teilen möchte, teilt das Erlebte.
Ich beginne mutig. Und mehr als eine fühlt sich ermuntert, die eigene – jeweils sehr unterschiedliche – Magie zu teilen.
Dann setzen wir uns im Lokal um den Tisch und essen, stärken uns an Leib und Seele – schließlich waren wir in der Anderswelt, das macht hungrig.
Und so beginnt mein magischer Advent
Ganz herzlichen Dank für diese ‚ansteckende‘ Schilderung.
Ja!! So gehts mir auch im lesend Mitwandern. Ansteckend ist das. Sich ausbreitend in mir. Solch kostbarer Zugang. So inniges der Magie des Augenblicks Gewahrsein. Dank dir, liebe Dorothee – und dem Großen Magischen in All-em Sein!