Warum Sonntag nicht Ostern ist

Foto: Monika Kirschke

Verwirrt standen wir bei unserer Frühlingsfeier am Feuer und fragten uns, warum Sonntag nicht Ostern ist. Denn eigentlich ist ja immer der Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang. Und Frühlingsanfang war am 20.3. um und Vollmond am 21.3. Doch dieses Jahr gibt es ein Osterparadox.

Dafür ist die Kirche zuständig und auf evanglisch.de können wir nachlesen:

Ostern ist ein bewegliches Kalenderfest. Es pendelt Jahr für Jahr zwischen dem 22. März als frühestem und dem 25. April als spätestem Termin. Zur Bestimmung des jeweils gültigen Datums wurden bereits im Jahr 325 auf dem Konzil von Nicäa – einem Treffen von Kirchenvertretern – drei Kriterien festgelegt: Der Frühling, der Vollmond und der jeweils nächste Sonntag. Dabei wurde der Frühlingsanfang mit dem 21. März fest definiert – und zwar unabhängig von der jeweils aktuellen Tag- und Nachtgleiche der Astronomie, derzufolge der Frühling zum Beispiel 2019 am 20. März beginnt.

Komplizierter ist die Sachlage mit dem Vollmond: Dafür wurde und wird nicht die tatsächliche Erscheinung am Himmel zugrunde gelegt. Vielmehr werden Daten verwendet, die sich aus theoretischen Erkenntnissen über die immer gleiche Bewegung des Mondes um die Erde herum ergeben. Die Astronomen sprechen von dem 19-jährigen „Meton-Zyklus“, der schon in der Antike bekannt war und verlässlich funktioniert. Benannt ist er nach dem griechischen Astronomen Meton von Athen, der ihn im 5. Jahrhundert v. Chr. entdeckte. Demnach liegen die Mondphasen alle 19 Jahre auf dem selben Kalendertag – diese Erkenntnis machte über die Jahrhunderte präzise Vorhersagen möglich.

Dabei können sich allerdings Abweichungen zum tatsächlichen Vollmond der Astronomie von einem Tag ergeben – wie in diesem Jahr. Der vom Meton-Zyklus abgeleitete „Kirchen-Vollmond“ – auch „Oster-Grenze“ genannt – findet in diesem Jahr bereits am 20. März statt. Damit liegt er aber noch außerhalb des Frühlings, dessen Anfang kirchlicherseits auf den 21. März festgelegt wurde.

Als erster Frühlings-Vollmond gilt daher erst der Vollmond vom 19. April – und der folgende Sonntag (21. April) ist dementsprechend Ostern

PS: Auch der Frühlingsbeginn verschiebt sich

Ab dem Jahr 2048 wird das Frühjahr immer öfter schon am 19.3. beginnen. Bis 1916 der Frühlingsbeginn fast immer der 21. März. Ab 1983 tauchte der 21. aber nur noch alle vier Jahre auf – und seit 2012 garnicht mehr.

Das liegt daran, dass der astronomische, kalendarischer Frühlingsanfang sich nach der Lage der Sonne richtet. Nur zweimal im Jahr steht die Sonne senkrecht über dem Äquator – in diesen Momenten werden beide Erdhälften gleichmäßig beschienen, trotz Neigungswinkel der Erde. Dann beginnt bei uns der Frühling beziehungsweise der Herbst.

Ein Erdenjahr dauert 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten. Alle vier Jahre kommen 23 Stunden und 16 Minuten dazu, die wir mit einem Schalttag ausgleichen. Ein Schalttag hat aber 24 Stunden – und nicht 23 Stunden und 16 Minuten. So wandert der Frühlingsanfang im Mittel jedes Jahr um etwa eine Dreiviertelstunde zurück. Um das auszugleichen, fiel der Schalttag im Jahr 1700, 1800, 1900 (und auch 2100) aus. Doch das gleicht die Verschiebung nicht ganz aus – so wandert der Frühlingsbeginn langsam aber stetig zum 19. März.

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2 Kommentare zu “Warum Sonntag nicht Ostern ist
  1. Ursula sagt:

    Waow – Danke für die Erklärung!!

  2. Saran. sagt:

    Danke Bettina. Ist mir zu kompliziert: Kirche+Statistieken. Ich spüre den Frühling schon länger. Sehe auch, wie wir aufblühen. Für mich ist erst richtig Frühling, wenn es wärmer bleibt.

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