Aufräumen im Haus des Lebens

Lesezeit 3 Minuten –

Egal ob du dein Leben in einem Haus, einer Wohnung, einem Schloss oder einem Bauernhof verbringst, von Zeit zu Zeit wird darin aufgeräumt – oder auch nicht. Du schaust dir beim Aufräumen an, was sich über die Zeit angesammelt hat. Oft stöhnst du über die Menge an Dingen, die deine Räume vollstopft. Ist dir bewusst, dass du deinen Sachen Wohnraum bezahlst und freihältst?

Mit deinem Wohnraum verhält es sich, wie mit deinem Inneren. Du sammelst und sammelst und sammelst, nimmst häufig wie getrieben Erinnerungen und Muster mit, hältst sie fest und klammerst an ihnen. Um spürend zu fühlen, dass sie Ballast sind. Dein inneres Gepäck wird so schwer, dass es dich nach unten zieht, dich kaum noch vorwärtskommen lässt. Dein Wohnraum ist so überfüllt mit Dingen, die dir die Luft zum Atmen nehmen. Dennoch hetzt du weiter auf der Suche nach immer mehr materiellen Dingen und aufregenden Erlebnissen, die deine Leere füllen.

Warum?

Weil du nicht bei dir bist. Weil du nicht in dir bist.

Was hortest du?

Taschen, Souvenirs, Geschenke, Kleidung, Postkarten, Ängste, Zweifel?

Bei mir waren es Bücher, CDs und all die hübschen Geschenke, die ich von anderen Menschen erhalten habe.
Als Anhängerin der Streuordnung (mein Schreibtisch ist zB. für Außenstehende immer ein „Chaos“, für mich jedoch die perfekte Ordnung) fiel es mir noch schwerer, eine gewisse Ordnung in meiner Wohnung zu halten. Irgendwann ging mir dies derart auf die Nerven, dass ich in einer ersten Aufräumaktion ziemlich viel aussortiert habe. Der erste Schwung Bücher, CDs, Deko und Kleidung verließ meine Wohnung und ging an Freunde, Second-Hand-Läden und Hilfsorganisationen. Die Ordnung hielt dennoch nur kurz an. Diese Prozedur wiederholte ich noch 2-3 Mal. Jedes Mal wurde es leichter, mich von Sachen zu trennen. Dabei entstand Freiraum in meiner Wohnung und viel wichtiger in mir. Es war jedoch wenig befriedigend, dass es bereits kurze Zeit später den Eindruck machte, es wäre überhaupt nichts aussortiert worden.

Eines Tages kam ich auf das Aufräumprinzip der Japanerin Marie Kondo. Ihr Buch war ein Segen für mich. Mit jedem Teil, das ich aus meiner Wohnung schaffte, machte ich einen Teil in mir frei für Neues. Neues im Innen und weniger im Außen. Als ich nach ihrer Methode ausgemistet hatte, stellte sich plötzlich eine ganz neue Ordnung in meinen vier Wänden und in mir ein. Immer noch von Streuordnung geprägt, jedoch ruhiger. In meiner Wohnung war plötzlich Platz. Leerer Raum, um zu sein und zu entspannen, um Kraft zu tanken und den Kopf freizubekommen.

Hype um Leere

Was wäre, wenn die Akzeptanz der Leere mit all ihren Vorteilen in dir plötzlich einen Hype erfahren würde? Die Stille, des „zu dir selbst Findens“?
An allen Ecken des menschlichen Zoos wird uns suggeriert, wie viel wir brauchen, um glücklich zu sein. Ist dem so, wenn wir auf uns fokussiert sind und in uns Erfüllung finden, anstatt außerhalb in Dingen danach zu suchen.

Mit Aufräumen und Ausmisten von meinem Haus des Lebens finde ich bereits lange keine Erfüllung mehr im sinnlosen Anhäufen von Dingen und Erlebnissen.

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Svenja Reithner
Svenja Reithner

Ich erschaffe Räume des Erlebens, in denen du deine Lebendigkeit auf körperlicher,geistiger und seelischer Ebene wiederentdecken kannst und herausfindest, was es für dich bedeutet, lebendig Mensch zu sein. Diese Räume sind leise, laut lachend, meditativ, kreativ, Natur- und Tierverbunden und ermöglichen dir, dich als Mensch zu erden und dich mit deiner Seele und dem Leben zu verbinden. https://www.lebendigmenschsein.jetzt

Ein Kommentar

  1. Seit einiger Zeit bin ich auch am aufräumen.
    Nach einigen Umzügen hat sich einiges angesammelt und als langjährige
    Tochter eines Vaters, der das Motto hatte: „das kann man bestimmt noch mal gebrauchen“ und Meister im Erinnern war, leb(t)e ich das auch.
    Ich verstehe wohl, was du meinst, aber ich möchte eine andere Sichtweise hinzufügen, weil ich diesen Satzteil als Abwertung empfinde:
    „… im sinnlosen Anhäufen von Dingen und Erlenissen“
    Z.B.: „all die hübschen Geschenke, die ich von anderen Menschen erhalten habe.“
    und viele Kleinigkeiten, die ich gesammelt habe, verursachen keine Leere in mir, sondern erinnern mich an die junge Ausgabe von mir, von der ich immer wieder lerne, spenden mir Freude & Wärme, bringen mich zum lachen, verbinden mich mit lieben Menschen & Erlebnissen, die mich hierhin gebracht haben.
    Menschen sind und leben unterschiedlich.
    Und so sortiere ich grade viele Dinge aus, welche mein Herz nicht mehr erfüllen, aber vieles Schöne bleibt.
    Zum Glück Renate

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