Schmelzt das Eis in Euren Herzen!
Der grönländischen Schamane Angaangaq Angakkorsuaq ruft seit Jahren zu einem geistigen Klimawandel auf: „Das Große Eis schmilzt, 20 Zentimeter am Tag, weil wir unser Wissen nicht weise gebrauchen, weil unsere Herzen zu Eis erstarrt sind. Nur wenn wir das Eis im Herzen schmelzen, werden wir mit den Folgen der Erderwärmung umgehen können.“
Angaangaq, Schamane und Ältester der Kaalalit-Eskimos folgt der alten Prophezeiung seines Volkes: „Eines Tages, wenn die Welt es am meisten braucht, wird das heilige Feuer zu den Menschen am nördlichsten Punkt der Erde zurückkommen.“ Als er diese als Kind das erste Mal hörte, gab es nicht mal Sträucher auf der größten Eisinsel der Welt. Woher sollte das Holz für das Feuer kommen? Trotzdem trug der Schamane 40 Jahre die Vision des Heiligen Feuers im Herzen und am 17. Juli 2009 entfachte er es tatsächlich. Denn zum ersten Mal seit tausenden Jahren wuchsen aufgrund des Klimawandels wieder Bäume auf Grönland. 120 Weltbürger, darunter sechzehn Schamanen und Älteste aus allen Kontinenten nahmen an der Sacred Fire Ceremony zu Füßen des gigantischen Russels-Gletschers in der westgrönländischen Tundra teil.
Feuer und Eis und Gebete für die Welt
Schamanen aus aller Welt waren bei der dreitägigen Feuerzeremonie zusammengekommen: Mohan Rai aus Bhutan, Maile Lama aus Nepal, Eduardo aus Bolivien, die Geschwister Rika und Yoshimaru Higa aus Japan, Dave Courchene und Art Cisneros, zwei nordamerikanische Indianer-Älteste, Mandaza Kandemva aus Zimbabwe, Wai Morgan von den Maori aus Neuseeland und Jane Goodall als UNO-Friedensbotschafterin. Aber wie schmilzt das Eis in den Herzen? Auch, weil das heilige Feuer nicht nur in Grönland brennt. Schon im Vorfeld der Zeremonie wurden überall auf der Welt Feuer entzündet, um für das große, globale Feuer im Norden zu beten und sich mit ihm zu verbinden. Knapp 200 Kuverts mit Asche streute Angaangaq in die Feuerstelle. Dafür, dass sich das physische auch mit dem kosmischen Feuer verband, sorgte Savjej aus Sibirien mit einem Ritual. Die Geister haben ihm gesagt, dass der Menschheit noch ein halbes Jahrtausend Zeit bleibe, um sich und Mutter Natur wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eduardo, der koka-kauende Schamane aus den bolivianischen Anden ergänzt: „Wir müssen uns nicht um Mutter Erde sorgen, sie sorgt für sich selbst. Wir sollten sie dabei nur nicht behindern. Und wir sollten unsere Furcht verlieren.“ Und Angaangaq beschwört: „Wir müssen den Wandel in Liebe annehmen. Dann können wir kreativ sein und etwas Gutes daraus machen… Und wir beginnen mit einem Lächeln. Ein Lächeln bringt – ohne ein Wort zu verlieren – das Eis in den Herzen der Menschen zum Schmelzen.“
Hintergrund:
Angaangaq, geb. 1947, gehört den Kalaallit-Eskimo aus Westgrönland an. Er ist ein international gefragter Repräsentant indigener Völker, u.a. als Delegierter bei der UN und UNESCO. Seine Arbeit verbindet westliche wissenschaftliche Erkenntnisse und das traditionelle Wissen der Eskimos. Seit der Feuerzeremonie trägt er den Ehrentitel „Angakkorsuaq“ – Großer Schamane. Er gibt weltweit Seminare und plant den Bau eines Heilzentrums in Grönland.
Heiliges Feuer: Schamanen und Älteste für die Welt ist eine mitreißende und umfassend bebilderte Reportage der dreitägigen Feuerzeremonie, die mit Portraits der beteiligten Schamanen und Ältesten aus aller Welt ergänzt wird. Sie alle versuchen die Menschen mit ihrem über viele Generationen überlieferten Wissen an eine demütige, respektvolle Haltung der Natur gegenüber zu erinnern. Das Buch wurde ökologisch korrekt gedruckt und als CO-2 Ausgleich Bäume gepflanzt.
Für das Buch Schmelzt das Eis in euren Herzen!: Aufruf zu einem geistigen Klimawandel fungierte Dr. Christoph Quarch als Co-Autor und Herausgeber. Er ist Philosoph und spiritueller Sinnsucher aus Leidenschaft.