Müll zu Staaten machen
Viele Tausend Tonnen Müll schwimmen in unseren Ozeanen herum und niemand fühlt sich dafür verantwortlich. Jetzt will die UNESCO darauf aufmerksam machen und ernannte die großen Müllinseln zu einem Staat. Laut der italienischen Zeitung „La Stampa“ proklamamierte die UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur am 11. April den neuen „Staat“ als „Garbage Patch“ („Müllfleck“). Der Plastikmüllfleck schließt fünf Gebiete in den Ozeanen (Nord- und Südpazifik, Nord- und Südatlantik, Indischer Ozean) ein, wo Müll „zusammenwächst“ und eine durchgängige Oberfläche aus Plastikabfällen entstehen lässt.
Die Initiative der UNESCO geht auf die Idee der italienischen Architektin Maria Cristina Finucci zurück. „Als ich von den riesigen Plastikinseln erfuhr, stellte sich heraus, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft das Problem auf die leichte Schulter nimmt“, so Finucci. Um ein breites Bewusstsein zu schaffen, brauchte es Bilder, „diese gab es aber nicht“, so Finucci.
Einen Staat auszurufen solle die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen. „Das Einzige, was wir machen können, ist, dafür zu sorgen, dass dieser (Staat) nicht größer wird“, wurde Finucci von „La Stampa“ zitiert. Die offizielle Facebook-Seite Clean up the Great Pacific Garbage Patch gibt die Einwohnerzahl von „Garbage Patch“ mit 36.939 an, die Zahl bezieht sich auf die Anzahl der Tonnen an Müll. Die Flagge wird ganz in Blau gehalten sein, in Anlehnung an die Farbe der Ozeane.
Mit der Zeit wird der Müll auf hoher See durch Wellenbewegung und UV-Licht ständig zerkleinert. Die Abfälle werden dadurch nach und nach zu feinem Pulver. Doch damit verschwindet der Müll nicht – er wird sogar noch gefährlicher, weil er so in die Nahrungskette gelangt: Bei einem hohen Feinheitsgrad werden die winzigen Plastikteilchen, die teilweise kleiner als fünf Millimeter sind, von verschiedenen Meeresbewohnern und auch von Plankton als Nahrung aufgenommen.
Danke, Bettina. Toller input für unsere Sealand Multiversity 🙂
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