Was man wirklich braucht

afarmAktionskünstler Wilm Weppelmann hat es letzten Spätsommer ausprobiert: Vom 1.9. bis 30.9.2014 verlagerte er für genau 30 Tage seine Arbeits- und Lebensstätte komplett auf den Aasee und entfernte sich keinen Schritt von seiner Insel. Ein zusätzlicher Holzkubus bot ihm Tag und Nacht dann das notwendige Obdach und die Intimität. Mit einem abgeschlossenen Minimalhaushalt und einem streng geplanten Tagesablauf konzentriert Wilm Weppelmann sich ganz auf seine künstlerische Arbeit, die der Auseinandersetzung mit den menschlichen Grundbedürfnissen gewidmet war.

So philosophierte er jeden Tag über ein Grundbedürfnis von Bewegung, Bildung, Familie, Friede, Geld, Gesundheit, Heimat, Humor, Kleidung, Kommunikation, Kultur, Lebensfreude, Licht, Luft, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Mobilität, Nahrung, Obdach, Religion, Respekt, Ruhe, Schlaf, Selbstbestimmung, Sexualität, Sprache, Strom, Wärme bis zu Wasser. (hier nachlesen).

Sein Alltag bewerkstelligte er mit Gaskocher, Giesskanne, Klappmatratze, Kompostklo, Wasserkanister und wenigen weiteren Utensilien. Auf 6 Tonnen Inselerde wuchsen Kohlrabi, Mangold, Spitzkohl; zudem hatte er je 2 bis 3 Kilo Müsli, Nudeln und Reis importiert. Den Verbrauch hatte er genau durchgerechnet: 2 Scheiben Brot pro Tag, 4 Liter Wasser, 8 Blatt Klopapier. Weppelmann verliess die Insel Ende September buchstäblich erleichtert: um 3 1/2 Kilo leichter. Sein Fazit teilte er bei zeitpunkt.ch: Es war Beispiel nicht so schwer auf wenigen Gartenquadratmetern Grundbedürfnisse zu befriedigen. An die materiellen Beschränkungen habe er sich „sehr schnell gewöhnt“. Aber „die menschlichen Defizite bei Kommunikation und Berührung, die machten mir zu schaffen.“ Dafür hatte der Konzeptkünstler und Fotografen bei der Aktion „so viel Resonanz“ wie noch nie hatte.

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