Chinas Heldin der Aufklärung
Ein Film über den Smog bestimmt die öffentliche Debatte in China. „Under the Dom“ ist 104 Minuten lang, kostete mehr als eine Million Yuan (143 000 Euro), welche die Journalistin Chai Jing selbst bezahlt hat. Das Video ist ein Stück investigativer Journalismus in einem Staat, der unabhängigen Journalismus eigentlich nicht duldet. Die Reaktion nach der Veröffentlichung im Netz ist spektakulär. Schon in den ersten beiden Tagen wurde das Video mehr als 120 Millionen Mal angeschaut.
„Hast du schon einmal Sterne gesehen?“ –
„Nein“, antwortet das sechsjährige Mädchen.
„Und Wolken?“ – „Nein.“
Zitat aus einem Interview, das Chai Jing mit einer Sechsjährigen aus ihrer gemeinsamen Heimatprovinz Shanxi, der Kohleprovinz Chinas, führte. Sie hatte ihre eigene Tochter das ganze erste Jahr im Haus verstecken müssen wegen dem Smog, an dem nach Aussagen eines ehemaligen chinesischen Gesundheitsministers eine halbe Millionen Menschen im Jahr sterben. Die Geburt ihrer Tochter, sagt Chai Jing, sei für sie der Anstoß für den Film gewesen. „Ich wollte drei Fragen auf den Grund gehen“, sagte sie der Volkszeitung: „Was ist Smog? Wo kommt er her? Und was können wir tun?“
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