Der Pflanzenversteher
Pflanzen können sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Und darüber hinaus sollen sie über mindestens 15 weitere Sinnesqualitäten verfügen. Das alles behauptet zumindest der leidenschaftlichen Pflanzenversteher Stefano Mancuso.
Der Italiener belegt in diesem TED Video:
“Pflanzen können sogar kommunizieren. Sie sind darin außergewöhnlich. Sie kommunizieren mit anderen Pflanzen. Sie können Verwandtschaft feststellen. Sie kommunizieren mit Pflanzen und anderen Spezies, und sie kommunizieren mit Tieren, indem sie flüchtige Chemikalien produzieren, etwa während der Bestäubung. Nun, die Bestäubung ist ein sehr ernstes Thema für Pflanzen, denn sie bewegen den Pollen von einer Blume zur anderen, aber sie können sich selbst nicht von einer Blume zur anderen bewegen. Also brauchen sie einen Überträger, und dieser Überträger ist für gewöhnlich ein Tier. Viele Insekten werden von Pflanzen als Überträger von Pollen genutzt, aber nicht nur Insekten; sogar Vögel, Reptilien, und Säugetiere wie Fledermäuse, Ratten werden normalerweise für den Transport von Pollen eingesetzt. Das ist eine ernste Angelegenheit. Wir haben die Pflanzen, die den Tieren eine Art süße Substanz geben — sehr nahrhaft — und dafür wird ihr Pollen transportiert. Aber manche Pflanzen manipulieren Tiere, wie etwa die Orchideen, die Sex und Nektar versprechen und dann im Wechsel gar nichts für den Transport des Pollen geben.”
Menschen können ohne Pflanzen, die uns mit Nahrung, Energie und Sauerstoff versorgen nicht einmal Wochen überleben. Merkwürdig eigentlich, dass sie trotzdem lange als Lebewesen niederer Ordnung galten, knapp oberhalb der unbelebten Welt. Erst seit kurzem erkennt die Forschung, was schon Darwin vermutete: dass Pflanzen trotz ihrer (scheinbaren) Unbeweglichkeit über stupende Fähigkeiten verfügen, ja über Intelligenz. Denn außer den fünf Sinnen des Menschen besitzen sie noch mindestens 15 weitere, mit denen sie nicht nur elektromagnetische Felder erspüren und die Schwerkraft berechnen, sondern zahlreiche chemische Stoffe ihrer Umwelt analysieren können. Mit Duftstoffen warnen sie sich vor Fressfeinden oder locken Tiere an, die sie davon befreien; über die Wurzeln bilden sie riesige Netzwerke, in denen Informationen über den Zustand der Umwelt zirkulieren. Ohne Organe können sie so über eine Form von Schwarmintelligenz Strategien entwickeln, die ihr Überleben sichern. Von wegen »vegetieren«! Ein besseres Verständnis der Intelligenz der Pflanzen könnte uns lehren, auf Pestizide zu verzichten, ja bessere Computer und Netzwerke zu entwickeln, meint Mancuso in seinem Buch Die Intelligenz der Pflanzen