Wenn Schmerz sich in Stärke verwandelt

cityofjoyfilm_invitefb2-1024x536Nirgendwo auf der Welt werden so viele Frauen vergewaltigt wie im Ostkongo. Die amerikanische Feministin Eva Ensler (One Billion Rising Initiatorin) initiierte eine Projekt wo Frauen ihr Trauma  überwinden und Anführerinnen werden können. Der Dokumentarfilm City of Joy zeigt den Weg dahin.

In der Kivu-Region im Ostkongo passieren 70 Prozent aller Vergewaltigungen auf der Welt passieren. Von 1000 Frauen werden 67 vergewaltigt – von kongolesischen Soldaten, der Hutu-Miliz aus Ruanda, von Kindersoldaten, die irgendwo im Busch sitzen und nie etwas anders kennen gelernt haben als Gewalt; von bewaffneten Dieben, von ihren Vätern. Von „diesem wahnwitzigen Mix aus Killern“, wie Eve Ensler es nennt. Was als Waffe im Bürgerkrieg begann, um die Seele der Gegner zu treffen – ihre Familien -, durchdringt jetzt als Verrohung, Gleichgültigkeit die ganze Gesellschaft.

2006 traf Ensler in New York den Gynäkologen Denis Mukwege, der in Bukavu das Panzi-Krankenhaus leitet, eines der wenigen, dass Frauen nach Misshandlungen versorgt. Mit ihm entwickelte sie die Idee, eine Stadt zu bauen, in der Frauen nicht nur gesunden, sondern alles lernen können, was sie brauchen, um sich durchzusetzen: Selbstverteidigung, Lesen und Schreiben, ein bisschen Englisch, Computerkurse, einen Grundkurs in Demokratie. Ein halbes Jahr sollte die Ausbildung dauern, nicht länger, sonst würden die Frauen vielleicht nicht mehr gehen wollen.

Eve spann ihr Netz, verpflichtete die bekannte kongolesische Frauenrechtlerin Mama Bachu, den Lehrplan zu entwickeln und die Frauen zu betreuen. 2009 begann der Bau der „City of Joy“: fünf große Schulungsgebäude, ein dutzend Wohnhäuser. Sie sagten den Frauen aus der Gegend, die beim Bau halfen: Dies ist eure Stadt. Wie soll sie heißen? Und die Frauen, die Geld für ihre Arbeit bekamen und Gummistiefel und etwas zu essen, sagten, es ist die Stadt der Freude. Eine Million Dollar kostete der Bau. Unicef gab die Hälfte, den Rest finanzierten VDay und die Panzi Foundation.

“When women first come they cannot see you, they can’t talk to you, they are ashamed, they are fearful, but after six months at City of Joy they can stand, talk without fear, without shame, and they have confidence in themselves.” Francine Bintu

Seit 2011 können hier zur Zeit immer 90 Frauen zwischen 18 to 30 Jahren  zu Anführerinnen werden. In sechs Jahren haben so 1.000 Frauen das Programm durchlaufen. Der Dokumentarfilm feiert am 11. November 2016 in NY seine Premiere.

Hier spricht die Direktorin der City of Joy, Christine Schuler Deschryver über die Erfolge dieser Revolution:

Hintergrund: Eve Ensler, 58, Autorin der „Vagina- Monologe“, gründete Ende der 90er „V-Day“ – eine Organisation, die weltweit Frauenprogramme fördert. V-Day baut Trauma- und Schulungszentren oder stattet Frauen mit Handys aus, damit sie sich vernetzen können. Im Vorstand sind Hollywood-Stars wie Charlize Theron. Ensler hat einen erwachsenen Adoptivsohn, sie lebt im Kongo, in New York und Paris. Mehr auf der Webseite.

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