Monte Verita – Der Traum vom alternativen Leben


Langhaarige Menschen, die freie Liebe propagieren und mit Drogen experimentieren. Monte Virati erzählt die Geschichte einer Gruppe junger Töchter und Söhne begüterter Elter , die schon um 1900 auf einem kleinen Berg in der Schweiz gegen ihre Zeit revoltierte. Am Beispiel der Schicksale einiger der Bergbewohner erzählt der Dokumentarfilm die Geschichte vom Beginn, Aufstieg, Euphorie, Enttäuschung und schließlich Scheitern einer Idee, die von ihrer Relevanz bis heute nichts verloren hat.

Ida Hofmann, die der transsilvanischen Oberschicht entstammte, als begabte Pianistin in Russland ihren Lebensunterhalt verdiente, wollte den für sie vorgezeichneten Lebensweg verlassen. Als sie sich in den belgischen Fabrikantensohn Henri Oedenkoven verliebte, beschlossen beide, einen radikalen Neuanfang zu wagen.

Der Dokumentarfilm erzählt aus Idas Perspektive, wie sie gemeinsam mit Henri auf der Suche nach einem Leben jenseits von Konsumdenken und Fortschrittsglauben auf dem kleinen Monte Monescia in der Schweiz, den sie in Monte Verità – „Berg der Wahrheit“ – umbenennen, eine alternative Lebensgemeinschaft gründen, die sehr schnell wächst.

Hermann Hesse, der Freudschüler Otto Gross und die Tänzerin Mary Wigman gehören zeitweilig dazu. Sie alle sind von der Überzeugung beseelt, die Welt mit einem gesünderen, natürlicheren, besseren Leben verändern zu können.

Henri Oedenkoven baut als Wohn- und Repräsentationshaus die Casa Anatta (Seelenhaus), in „theosophischem“ Baustil mit überall abgerundeten Ecken, doppelten Holzwänden mit Schiebetüren, gewölbten Raumen, grossen Fenstern mit Ausblick auf die Landschaft als einziger verbindlicher Bildwelt, einem grossen Flachdach und Terrasse zum Sonnenbaden. Im Hauptraum dieser Casa tanzt Mary Wigman, sprechen Bebel und Kautsky, Martin Buber, spielt Ida Hofmann Wagner, finden die Feste der Gemeinschaft statt. 1926 richtet Baron von der Heydt die Anatta als Wohnhaus her, schmückt sie mit den sich heute im Museum Rietberg befindlichen Sammlungen afrikanischer, indischer, chinesischer Kunst und der Kollektion der Schweizer Fasnachtsmasken (heute in Washington).

Heute ist Monte Verità ein avantgardistisches Tagungs- und Kulturzentrum, das von der gleichnamigen Stiftung betrieben wird. Mit seiner ruhigen Lage in einem 7 Hektar grossen Parkgelände und seinem grossartigen Panoramablick auf den Lago Maggiore bietet es dem Besucher ein einmaliges Erlebnis. Hier mehr.

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