Das Haus der Solidarität

Foto: Der 6. Kontinent

Fünfzig Menschen leben in einem mächtigen alten Haus am Rand der Kleinstadt Brixen in Südtirol. Diebe, Obdachlose und Arbeitslose, Suchtkranke und Flüchtlinge aus der halben Welt.

Ihre Biographien lesen sich wie eine Sammlung diverser Lebensgeschichten, die nur eines gemeinsam haben: sie alle sind Gestrandete; Menschen, die aus der Bahn geflogen sind und oft in unsere Gesellschaft als problematisch, manchmal sogar als unerwünscht gelten.

Hier finden sie ein Vorübergehendes Zuhause und leben gemeinsam auf engstem Raum; Leute wie der Ex-Alkoholiker und Knasti Ervin, oder Sumi, die vor ihrem ihr nachstellenden Freund geflüchtet ist, Ousman politischer Flüchtling, der seine Familie in Afrika verlassen musste oder Hatem, qualifizierte Koch, der durch die Wirtschaftskrise kurzfristig auf der Straße gelandet ist und das Haus mit all diesen verschiedensten Menschen wie einen eigenen, sechsten, Kontinent wahrnimmt. Sie alle leben im Haus, nur am Tag betreut von, Kathi und Miriam zwei Sozialarbeiterlnnen, und von Alexander und Karl, zwei Quereinsteigern ohne sozialer Ausbildung aber großem Engagement.

Das Haus will bewusst keine öffentliche Finanzierungen, lebt von Spenden und gemeinnützigen Aktionen. Die Bewohner zahlen eine kleine Miete und arbeiten mit beim gemeinsamen Kochen, Putzen, Einkaufen und im Garten. Das Zusammenleben wird in Eigenverantwortung und Selbstorganisation gestaltet, niemand kann sich dem entziehen. Das Haus ist für sie eine vorübergehende Bleibe, meistens für ein Jahr, bis sie es wieder schaffen, zurück ins normale Leben.

Doch als der Umzug des Hauses in ein neues Gebäude ansteht, können nicht alle mit. Plötzlich ist es wieder da, das Gefühl ausgestoßen zu sein, so wird der Umzug für alle zur Zerreißprobe.

Die bemerkenswerte Real-Live-Doku „Der sechste Kontinent – Haus der Solidarität“ von Andreas Pichler jetzt im Kino


Hintergrund von der Webseite:

Seit 2002 hilft das Haus der Solidarität „Luis Lintner“ jährlich 150 MenschP1110448 (Large)en in Not, die im Haus eine Bleibe oder Hilfe finden: Senioren, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Familiensituationen, straffällige und haftentlassene Erwachsene, obdachlose und arbeitslose Menschen, psychisch Kranke, Suchtkranke, ausländische MitbürgerInnen, Flüchtlinge und AsylbewerberInnen, aber auch StudentInnen und Menschen, die sich für andere einsetzen. Das HdS beherbergt außerdem ökosoziale Organisationen: derzeit die „Organisation für Eine solidarische Welt“ (oew) und die Genossenschaft „oikocredit“, bald die Jugendorganisation „Afzack“.

Die vielfältige Arbeit des HdS geschah bisher ohne öffentliche Beiträge für die laufenden Kosten. Das Haus finanziert sich durch Mieteinnahmen, durch eigene Aktivitäten und Spenden.

Als Anerkennung für seine Arbeit erhielt das HdS 2008 und 2011 den Cultura -Socialis-Preis. 2013 erhielt es – gemeinsam mit den Comboni Missionaren – den Bischof-Josef-Gargitter-Preis.

Luis Lintner, der Namensträger des Hauses, war viele Jahr Missionar in Brasilien. Er starb 2002, im Jahr, als das HdS seine Tore öffnete. Er hat seine Stimme dort erhoben, wo das Recht auf Leben, die Würde des Menschen und die Natur als Lebensraum für Mensch und Tier gefährdet waren – ihm versuchen wir es gleich zu tun.

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