Sommer 2018 – fast so heiß und trocken wie 2003

Foto: newslichter

Im August 2003 stand der Mars wie dieses Jahr ebenfalls in Opposition zur Sonne, er war rückläufig und der Erde so nahe, wie seit 57.000 Jahren nicht mehr. Es gab auch eine Hitzewelle, die Wälder mit Mittelmeerraum und Nordamerika brannten, die Ernte verdorrte auf den Feldern, die Flüsse verzeichneten einen Wassertiefstand und die Städte wurden zu Glutöfen.

Wolf Dieter Storl erinnert sich in seinem newsletter:

Ich kann mich daran gut erinnern, denn ich machte damals mit meinem Hund eine Wanderung über den Bodensee hinauf zum Säntis. Der Bodensee, um einen Meter unterhalb des normalen Pegels gefallen, erwärmte sich dermaßen, dass die Fische an Sauerstoffmangel litten und auf dem Säntis der Gletscher besonders schnell schmolz. Die Wanderung habe ich in dem Buch Streifzüge am Rande Midgards (KOHA-Verlag, 2014) beschrieben. War die Hitzewelle nun die Folge der anthropogenen (menschenverursachten) Klimaerwärmung oder sind da, wie es die Astrologen seit altbabylonischen Zeiten sagen, kosmische Faktoren im Spiel, wie eben das Nahekommen des feurigen Planeten?

Süße Beeren und wenig Schnecken

Wie damals, brachte auch dieser heiße Sommer nicht nur Nachteile. Trotz Trockenheit gedieh unser Garten sehr gut. Wenn man gute Humuspflege (Kompostierung) betreibt, dann behält der Boden seine Feuchtigkeit länger. Und wenn man nicht ständig gießt, dann sind die Pflanzen gezwungen ihre Wurzeln tief in die unteren Bodenschichten zu treiben. (Ständiges Bewässern verwöhnt die Pflanzen, sie machen flachere Wurzeln in der Erwartung eines täglichen Gusses.) Selbstverständlich ist auch das Hacken oder Mulchen des Bodens wichtig, denn das unterbricht den Verdunstungsdruck (Die Kapillarbewegung der Wassermoleküle von unten nach oben).

Wegen dem heißen, trockenen Wetter gab es keinen Schneckenfraß, alles blühte üppig, so dass die Bienen, Schmetterlinge und Käfer sich am Nektar und Pollen laben konnten. Im Norden ist die Trockenheit verheerend, aber hier nahe der Alpen gab eine Rekordernte an Beeren, besonders süß und schmackhaft waren sie. Heuer hängen Obstbäume voll. Auch die Winzer versprechen sich ein besonders gutes Jahr.
Zecken

Mir wurde gesagt, dass es dieses Jahr besonders viele Zecken (Holzböcke) gibt. Allgemein macht man die, wegen dem Klimawandel mild werdenden Winter für die vermehrte Anzahl von Zecken verantwortlich. Das ist jedoch nur eine Theorie. Eine andere plausible Sichtweise besagt, dass bei mildem Wetter die Zecken aktiv bleiben und nicht, wie bei frierenden Temperaturen, in die Winterstarre gehen; dabei erschöpfen sie sich, vergeuden ihre Energie und sterben schließlich.

Meine persönliche Meinung ist, dass das gegenwärtige massive Vogelsterben in Europa für die Zunahme der Holzböcke verantwortlich ist. Wegen Agrargiften und Pestiziden, die die Ackerinsekten dezimieren, wegen schreddernden Windrädern, Hauskatzen und Verkehr nahm die Zahl der der Brutpaare in den letzten Jahrzehnten um 300 Millionen ab. Viele dieser Vögel haben die Zecken auf ihrem Speiseplan und wenn sie als Kontrollfaktoren fehlen, dann vermehren sich die lästigen Blutsauger eben.

Danke für diese Hinweise.
Wie und wo hast Du den Sommer 2003 und 2018 erlebt?

Update am 31.8.2018: Nun ist der Sommer meterologisch zu Ende und es bleibt auch statistisch dabei, dass 2003 der heißeste Sommer war. Hier mehr

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2 Kommentare zu “Sommer 2018 – fast so heiß und trocken wie 2003
  1. Cornelia Mohrig sagt:

    Liebes , spätsommerlich hell leuchtendes Newslicht !

    Dieser Beitrag ist wieder total genial.

    Ja, so san`s … , die Ökoquerschwimmer im Denken!

    Ich erinnere mich deutlichst an den Traumsommer 2003 ..

    wie aktiv war ich damals in meinem Ginkgogarten …. Gestickt, genäht hatte ich : eine Mariendecke mit dem Lobgesang der Maria, eine Philosophische Decke für die Waldorfschule in Bothfeld zum Schuljubiläum – und gefüllte Auberginen aufgetischt, meine erste kleine Biowassermelone genossen … Rabbit und die Hasenschule als Kulturprojekt für Misburger im Ginkgohaus und -garten veranstaltet … … Ein Traum war es mit den Glühwürmchen in Hülle und Fülle im angrenzenden Misburger Stadtpark …

    Danke, für das Erinnertwerden an diesen zaubervollen Sommer 2003 !

    Und danke für den Lobgesang von Wolf Dieter Storl !

  2. Anke Müller sagt:

    Danke für diesen wundervollen Beitrag, der – auch meinem Gefühl nach – die Dinge wieder gerade rückt. Welch eine Ernte, in diesem Jahr – selten habe ich eine solche Fülle gesehen. Und natürlich wünsche ich allen, die unter dem Zuviel an Trockenheit in diesem Sommer gelitten haben, dass sie bald einen wohltuenden Ausgleich auf allen Ebenen er-leben werden.

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