Die Ringelblume und ihr Hydrolat

Foto: Evelin Rosenfeld

Heute beginne ich mit der Reihe zu den Wild Natural Spirit-Hydrolaten. Und den Anfang macht die zauberhafte Ringelblume, die mit ihrem strahlenden Orange und dem eindringlich „grünen“ Duft auf ganz Aditi für Farbenfreude und Frische sorgt.

Foto: Evelin Rosenfeld

Ihr lateinischer Name – Calendula officinalis – spielt auf die außerordentliche Ausdauer an, mit der sie blüht und blüht und blüht. Calendae – das sind die die „zusammengerufenen Monate, die sich aneinanderreihen. Und obwohl sie eine einjährige Pflanze ist, ist sie derart samenreich, daß Du gewiß sein kannst, sie in den Folgejahren reichlich wiederzufinden.

Diese Pflanze ist ein Vorbild für Fülle, Fleiß, Steh- und Strahlkraft – und so nimmt es nicht Wunder, daß die Anthroposophen ihr struktur- und widerstandsbildende Kräfte zuordnen. Auch in der Homöopathie erkennt man die Ringelblume als eine, die bei tiefen, strukturellen Störungen angewandt wird, so etwa finden sich bei Gerhard Bleul, Patrick Kreisberger, Ulf Riker folgende Indikatoren: Hautverletzungen mit zerrissenem, zerfetztem Gewebe // Druck- und Schweregefühl im Hinterkopf // Bohren und Wühlen tief in der Nabelgegend. In der TCM würde man von „windinduzierte, trockener Hitze“ sprechen.
 In der Volksmedizin werden Ringelblumensalbe und Ringelblumentee von jeher als Wundheilmittel, Krampflöser und Entzündungshemmer verwendet.

Wer ist diese solide, knall-grün und knall-orange Strahlende mit weit geöffnetem Blütenkorb und aufrechtem Stengel ?

Und wie wirkt sie auf den Menschen ein ?

Als ich die Calendula säte, fühlte ich mich wie bei keiner anderen Pflanze aufgefordert, sehr tiefe und wohlgeformte Saatlöcher zu stechen, die Samen mit großer Sorgfalt und Ordnung in die Erde zu legen. Und das, obwohl ich wußte, daß sie eine Lichtkeimerin ist. 
Und als sie prächtig sproßte, gab es kaum ein „zartes“ Stadium, wie es beim Keimen typisch ist: Nein, sie war kaum aus der Erde hervorgebrochen und sogleich kräftig, dickwandig und intensiv grün. Diese strukturbildende Kraft aus dem Inneren, die Raum nimmt, nennen wir beim Menschen „Stoma“.

Das ist es, was sie ist und woran sie unseren Organismus erinnert. 
Auf allen Ebenen – wenn sie kann.

Als wir Stunden im Calendulafeld standen und Blüte für Blüte pflückten, waren wir bald benommen – sowohl von diesem orangen Farbrausch als auch von dem intensiv würzig-krautigen Duft, den die aromatischen Öle (v.a. Cadionol und Jonon) der Pflanze verströmten. Wie in einem Rausch, der sich sehr dynamisch anfühlte und eine gewisse „Handfestigkeit“ in unserem Ausdruck verursachte, brachten wir die Körbe dann zur Trocknung. Wir bestanden förmlich aus „Stoma“.

Damit diese „raum-bildende Kraft aus dem Inneren“ der Calendula vordringen kann – durch die dichteren Schichten des Körperlichen hinein in die subtilen Ebenen des Emotionalen, des Geistigen, des Seelischen und Spirituellen – benötigt gerade dieser solide Kraftprotz Verfeinerung und einen Transportweg.

Foto: Evelin Rosenfeld

Bei der Wasserdampfdestillation werden nicht nur die (wasserlöslichen) Wirkstoffe der Pflanze von den Grobstoffen (Fasern) gelöst, sondern es werden auch die feinstofflichen Informationen in den Wasserkorpus aufgenommen und dort gespeichert.

Aus genau diesem Grunde sind es eigentlich die Hydrolate – und nicht die mit ihrer Intensität bestechenden ätherischen Öle – die die Heilkraft der Pflanze enthalten.

Setzen wir die kraftvolle Ringelblume also dem Feuer-Wasser (Wasserdampf) aus, so erhalten wir ein Hydrolat, das das „von Innen Hervorbrechende“, die „klare Raumgrenze“ und die „Eigenständigkeit“ als subtile Information enthält.

Anders als beim Teeaufguß der Rohdroge entziehen wir mit dem Hydrolat die körperliche Information (Reproduktion, Interaktion, Substanzbildung) und destillieren den „reinen Wirkstoff“, die „Seele der Pflanze“.

Und diese Seele ist bei der Calendula eben eine, die Rückgrat gibt, die in Bewegung bringt, die Raum definiert.

So berichtete kürzlich eine Bekannten, die unter wiederkehrenden Rheumaschüben leidet, sie habe es mit „einem Sprüher unter die Zunge“ versucht. Bei ihr waren die Schmerzen in einer inneren Erstarrung und einem äußeren Grenzverlust begründet. Natürlich wirkt das Hydrolat – wie auch die Blüte bekannt aus der Volksheilkunde – bei Wundheilung und Ekzemen – wenn der Organismus im Inneren geschwächt oder „in Unordnung“ ist. Anders als die Schafgarbe, die auch eine zauberhafte Wundheilerin ist, setzt die Calendula an der Strukturinformation an, ordnet, kräftigt, richtet auf.

Aber jetzt habe ich schon wieder viel zu viel geschrieben…
… es geht weiter – am übernächsten Donnerstag mit der nächsten Folge.

In meinem kleinen „Laden“ (https://wild-natural-spirit.org/shop/) kannst Du Dir das Calendula Hydrolat ansehen – oder auch die Rohdroge, wenn Du direkt auf körperlicher Ebene ansetzen und vielleicht eine klassische Ringelblumensalbe oder einen leckeren Blütentee machen möchtest.

Bei Fragen zu den Pflanzen wende Dich gerne per Mail an mich. Ich will allerdings keine „Gesundheitsberatung“ machen (darf ich auch gar nicht). Aber ich kann Dir von der Pflanze berichten, so daß Du selbst nachspüren kannst, ob die Resonanz für Dich und deine Verfassung stimmig ist.

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Auf einem kleinen Berg im Bayerisch-Thüringischen – genannt „Aditi“ – lebt ein Permakulturprojekt für den Anbau reinster Medizinpflanzen. 
Unsere handgesammelten, biozertifizierten Kräuter sind auch pur eine Kostbarkeit. Als Tee, Schmuckdrogen hochwertige Bestandteile von Kosmetik und Naturheilmitteln. Wild Natural Spirit legt Wert auf Tradition: Wir verwenden keine Maschinen, fügen Erde und Pflanzen keine fremden Stoffe hinzu und sammeln unsere Ernte per Hand. Unsere Pflanzen aus Eigenanbau werden frei von elektrischen Magnetfeldern sanft in unserer autarken Solartrocknung getrocknet.

Mehr Infos: www.wild-natural-spirit.org
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Der Einstiegsartikel zu dieser Reihe erschien am 3. Oktober 2018 in den Newslichtern und ist hier nachzulesen:

Heilsame Hydrolate

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2 Kommentare zu “Die Ringelblume und ihr Hydrolat
  1. Lisa sagt:

    Hallo 🙂
    Ich habe gerade zum ersten Mal Cendula in meiner Distille und bin über den starken Geruch erstaunt. Ist es normal, dass sie so intensiv riechen?
    Vielen Dank, dass ich hier die Frage stellen darf.
    Blumige Grüße
    Lisa

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