Rücklicht: Blackpower


„Die Faust war eine Geste der Hoffnung, der Stärke, der Freiheit“. Keine Geste im internationalen Sport hat die Zeit so überdauert wie der „Black Power Salute“ von 1968 in Mexiko City.

Die US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith reckten bei der olympischen Siegerehrung über 200 Meter am 16. Oktober 1986 jeweils eine Faust in einem schwarzen Handschuh in den Himmel. Die Köpfe gesenkt. Barfuß, die Schuhe in den Händen oder die Jacke offen. Das alles ein Symbole dafür, dass die Schwarzen in den USA nicht nur zu Zeiten der Sklaverei ausgebeutet und diskriminiert wurden, sondern auch noch im Jahr 1968.

Die beiden Sprinter wurden für ihre Geste abgestraft und aus der Olympia-Mannschaft verbannt. Doch damit ging die Protestaktion erst recht um die Welt. Viele Sporthistoriker und Zeitzeugen sind der Meinung, dass sie Auswirkungen bis in die Gegenwart hat.

Einige deutsche Olympioniken waren damals hautnah dabei: Jochen Eigenherr qualifizierte sich sensationell für das 200-Meter-Finale und erlebte die spannenden Minuten rund um die berühmteste Geste der Sportgeschichte aus nächster Nähe. Der 400-Meter-Läufer Martin Jellinghaus hat bis heute einen Sticker des „Olympic Project for Human Rights“ auf seinem Schreibtisch liegen, damals das Erkennungszeichen des schwarzen Protestes bei Olympia.

Doch auch der Australier Peter Norman, der die Silber gewann, ist Teil des Protests, wenn auch weniger offensichtlich: An seiner linken Brust trägt auch er während der Siegerehrung auch den kleinen Anstecker „Olympic Project for Human Rights“. Seine Karriere als Sprinter ist mit einem Schlag beendet. Denn obwohl sich Norman, zurück in Australien, mehrmals für Olympischen Spiele 1972 München qualifiziert, darf er nicht daran teilnehmen. Nach seinem Tod wurde Peter Norman doch noch Ehre zuteil: Das Australische Olympische Komitee verlieh ihm im Juni 2018 posthum den „Order of Merit“, den höchsten Verdienstorden des AOC. Zur Begründung teilte das Komitee mit, damit sollten nicht nur Normans sportliche Leistungen gewürdigt werden – sondern auch seine Unterstützung für Tommie Smith und John Carlos vor 50 Jahren.

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