Visionssuchen für Jugendliche

Foto: Feuer und Wasser

3 Tage und 3 Nächte allein in der Natur, mit Wasser aber ohne Essen, nur beschützt mit einer Plane. Meine Visionssuche in Schweden bleibt eine unvergessliche Erfahrung. Für Jugendliche kann dieser Ritus den wichtigen Übergang ins Erwachsenenleben gestalten.
Alwin und Marlene Graf-Bornhüter bieten dafür dieses Jahr wieder Visionssuchen für jungen Frauen (4. bis 18. Juli 2019 in der Toskana) und Männer (21. Juli bis 04. August in Schweden) an.

Einführung von Marlene Graf-Bornhüter. Die Visionssuche ist ein Übergangsritus in der Natur, ein Schwellenritual als intensiver, hilfreicher und herausfordernder Weg zu Selbsterkenntnis und Sinnfindung. Der Lebensübergang von der Pubertät ins Erwachsensein ist eine so entscheidende Schwelle im Leben von jungen Menschen; an sich schon eine schwierige Zeit für Körper, Seele und Geist, eine Zeit von schnellen emotionalen und körperlichen Veränderungen, Identitätskrisen, Loslösung aus Abhängigkeiten und eine Zeit voller Suche und Zweifel. Die Heranwachsenden drängen aus dem Schutz und Einfluss des Elternhauses heraus und machen sich auf den eigenen Weg in ein selbst verantwortetes und vollständiges Erwachsensein.

DSCN6347Wenn wir den Zustand unserer Welt betrachten, war es vielleicht noch nie so schwierig wie in unserer heutigen Zeit, Wachstumsschritte in ein bewusstes Erwachsensein zu vollziehen, und die Jugendlichen brauchen es mehr denn je, darin von erfahrenen Erwachsenen begleitet zu werden. In den nativen Kulturen führten von jeher die älteren Menschen (elders), die Jugendlichen ins Erwachsensein zu führen und dies mit der Markierung eines Schrittes über eine Schwelle zu initiieren.

In diesem Sinne stellen die Visionssucheprojekte „Feuer und Wasser“ für die jungen Männer und „roots and wings“ für die jungen Frauen einen Wachstumskontext, einen tragfähigen Rahmen und heilsame Bedingungen zur Verfügung, in dem Jugendliche sich auf dem Weg ins eigenständige Leben bewegen, erkunden und über ihre Grenzen gehen können, um geklärt und verändert, erwachsen und ihrer selbst bewusster in die Gesellschaft (Gemeinschaft) zurückzukehren.

Um Antworten auf die wesentlichen Fragen dieses Lebensabschnittes zu finden, muss der junge Mensch über seine bisherigen Grenzen hinausgehen, einen Rahmen wählen, der nicht bekannt/vertraut ist, etwas tun, was er sonst nicht getan hätte, eine ganz eigene Erfahrung machen, die unabhängig von den Eltern ist.

Ablauf Visionssuche- Ritual:

Die Vorbereitung auf die Solozeit draußen umfasst u.a. die Klärung von Fragen, Absichten, Aufgaben in der Natur, Sicherheitsvorkehrungen, gemeinsame Rituale, Platzsuche, Verbindung und Vertrauen entstehen in der Gruppe; Gleich-Gesinnte weben ein Band, das oft auch über diese Zeit hinaus trägt und hält.

Dann der Aufbruch ins Kernritual im bewussten Überschreiten einer Schwelle. Drei Tage und drei Nächte alleine fastend in der Wildnis, nur mit dem Überlebens-notwendigen ausgerüstet, ganz auf sich allein gestellt, den Ängsten ins Gesicht geschaut, den Elementen ausgesetzt, keine Ablenkungen, Prüfungen im Innen wie Aussen.

Zurückkommen aus der selbst gewählten Einsamkeit. Begrüßung durch die Älteren, Willkommen geheißen werden bei den Menschen. Im Teilen der Erfahrungen, die durch die Älteren gespiegelt werden, geht es um Ermutigung, Würdigung und vorbehaltlose Anerkennung dessen, was der junge Mensch als Geschichte, als seinen Mythos, seine Heldentat mitgebracht und erfahren hat. Das hilft, das Erlebte zu verdauen, zu verstehen und für das eigene Leben, die Ausrichtung und das Selbstverständnis zu nutzen.

Mehr Informationen und Kontakt über die Website www.almagraf.de –  Unterpunkt Initiationsarbeit.

vison questHintergrund: Die Visionssuche, auch Visionquest oder Vision Quest, ist ein bei vielen Völkern der Erde in wandelbarer Gestalt vorzufindendes Übergangsritual, das bei den meisten Stämmen, Gemeinschaften und Völkern traditionell nur von Jungen und Männern durchgeführt wurde. Inzwischen gehen auch in der westlichen Gesellschaft Männer und Frauen vier Tage und vier Nächte in die Wildnis. Seit Jahrzehnten ist die reichste Quelle für die zeitgenössische Arbeit mit Initiations- und Übergangsriten in der Wildnis und Begleitung von Menschen in Lebenskrisen die School of Lost Borders in Big Pine, Kalifornien ist seit. Steven Foster († 2003) und Meredith Little sind die Gründer der Schule. Der Film „Erwachsenwerden in der Wildness – Visionssuche mit Jugendlichen“ gibt einen guten Einblick in ihre Arbeit. Als Buch ist Vision Quest von Sylvia Koch-Weser und Geseko von Lüpke sehr empfehlenswert.

 

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