Visionäre Künstlerin: Hilma af Klint

Lesezeit 3 Minuten –

Seit ihrer Jugend fühlte sich Hilma af Klint von höheren Wesen geleitet. 1904, während einer Séance, bekommt sie den Auftrag, Bilder für einen Tempel zu malen.

Zu Lebzeiten war die Schwedin Hilma af Klint (1862 geboren in Stockholm -1944) eine Unbekannte. Sie war eine Pionierin der Abstraktion noch vor Malewitsch und Kandinsky. Sie wusste, dass sie ihrer Zeit voraus war und bestimmte das ihr Werk frühesten 20 Jahre nach ihrem Tod gezeigt werden sollte. Eine Vision, die sich mit der aktuellen Ausstellung „Paintings for the Future“ im Guggenheim Museum in New York 74 Jahre nach ihrem Tod auf überraschende Weise erfüllt. Die Künstlerin wird mit einer Einzelausstellung in einem Kunsttempel geehrt.

Als Malerin und Medium fühlte sich Hilma af Klint von höheren Wesen geleitet. Sie wollte das Unsichtbare auf die Leinwand bannen. Als sie den Auftrag empfing, Bilder für einen Tempel zu malen, ließ sie alles, was sie an der Kunstakademie gelernt hatte, radikal hinter sich. Die großformatigen Serien, die dann entstanden, waren so abstrakt und modern, dass sie selbst ihren Mentor Rudolf Steiner ratlos machten.

Von Rudolf Steiner verkannt

Steiner baute in Dornach gerade ein anthroposophisches Zentrum, das Goetheanum, das Hilma wie bestimmt dafür schien, ihre Bilder zu beherbergen. Von Steiners Ablehnung enttäuscht, suchte sie weiter und skizzierte einen Tempel in Spiralform, überzeugt davon, dass ihre Bilder eines Tages doch noch gesehen werden. Fasziniert von Hilma af Klints Willensstärke und ihrem Talent rekonstruierten der Großneffe Johan af Klint, die Biografin Julia Voss und Tracey Bashkoff, Kuratorin des Guggenheim, Hilmas Suche; eine Suche, die mit der Ausstellung in New York eine breite Öffentlichkeit erfährt.

Unbedingt sehen: Bis zum 24.5.2019 auf arte-Mediathek Hilma af Klint – Ihrer Zeit voraus

Ausstellung „Hilma af Klint: Paintings for the Future,“ the first major solo exhibition in the United States devoted to the artist, is on view October 12, 2018–April 23, 2019 at the Solomon R. Guggenheim Museum, New York.

Weitere Ausstellungen auch in Deutschland hier.

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PS: Das diese Ausstellung ausgerechnet im Guggenheim Museum stattfindet, kann kein Zufall sein. Bei der Planung wurde im Juni 1943 der Architekt Frank Lloyd Wright beauftragt. In einem Brief an Wright äußerte Kuratorin Hilla von Rebay, warum sie ihn als Architekt ausgewählt hatte und welche Erwartungen sie in ihn setzte: „I need a fighter, a lover of space, an agitator, a tester and a wise man. . . I want a temple of spirit, a monument!“ (deutsch: „Ich brauche einen Kämpfer, einen Liebhaber des Raumes, einen Agitator, einen Prüfer und weisen Mann … Ich möchte einen Tempel des Geistes, ein Monument“).

Hilma sah einen Tempel für ihre Bilder nun wurden sie in diesem gezeigt. Und dieser Tempel wurde auch noch in Schneckenform gebaut von einer Hilla initiiert…

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Bettina Sahling
Bettina Sahling

Bettina Sahling ist die Gründerin und Hauptakteurin hinter dem Online-Magazin newslichter.de, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 der Verbreitung positiver Nachrichten widmet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, täglich inspirierende Geschichten und gute Nachrichten zu teilen, um den Lesern Hoffnung und positive Impulse zu geben.

9 Kommentare

  1. DANK dir sehr für deinen Artikel, Bettina – bin tief berührt, entzückt, beseelt seit Hilma af Klint vor fünf Tagen durch eine segensreiche Fügung in mein Leben kam. Nun kann ich mir die Welt nicht mehr ohne sie vorstellen. Mir scheint sie wie eine Ahnin und SEHR nahe Verwandte von Meret Oppenheim, deren Lebenswerk-Ausstellung ich vor wenigen Jahren in Berlin tief berührt durchwanderte, sah und fühlte.

    Herzgruß, Miriam

  2. Liebe Bettina,

    danke für den Hinweis auf Hilma af Klint. Ich merke gerade, wie stark mein Herz noch klopft, nachdem ich das kurze Video von Guggenheim gesehen habe. ein Bild habe ich als Poster bestellt, mal sehen, wie es wirkt. Wirklich, 1000 Dank für Deine Seiten.

  3. Ja, herzlichen Dank Bettina Sahling für diesen (unter vielen anderen) so wundervoll inspirierenden Artikel. Bin auch berührt und angeregt, mich weiter in ihr Werk und Wirken einzulassen. Danke!

  4. Durch einen Freund kam ich auf diese Künstlerin, als er den Film auf Arte sah und sehr angetan war. Ich schaute mir den Film auf Mediathek an und bin ebenfalls sehr beeindruckt von dieser Frau! Dass ich das heute in newslichter finde, ist einfach toll. Das zeigt wieder, wie wertvoll diese Homepage ist! Danke dafür!

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