Weil du wichtig bist
Von Sabrina Gundert. Bei Menschen, die nach außen hin sichtbar sind (mit ihrer Arbeit, einer Website, einem YouTube-Kanal, mit Seminaren, …), haben wir oft das Gefühl, dass bei ihnen immer alles rund läuft.
Sie zweifeln nie, sie haben keine großen Fragen in sich, sie fühlen sich immer gut, Herausforderungen gibt es kaum mehr oder wenn, sind sie ihnen jederzeit gewachsen. Es scheint, als ginge es nur uns selbst so, dass wir nicht immer alles auf die Reihe bekommen.
Ich darf dir sagen: Mir geht es genauso. Ja, ich kann mit vielen Fragen und Herausforderungen des Lebens inzwischen besser umgehen. Ja, ich weiß, was mein Beitrag in dieser Welt ist und wofür ich gehe. Ja, auch bei mir gibt es Tage, wo ich nicht weiterweiß. Wo ich mit dem Rücken zur Wand und mit großen Fragen im Raum stehe.
Ein Punkt, mit dem ich immer wieder hadere, ist die Größe meines Weges. Zu wissen: Ich kann nicht zurück. Ich muss diesen Weg gehen. Weil alles andere mir nicht entspricht. Nicht mehr stimmig ist. Noch nie gestimmt hat.
Manchmal gibt es Tage, da möchte ich einfach nur normal sein. Mich vor den Fernseher setzen können, irgendeine Arbeit tun, ein Haus kaufen, Freunde treffen, ein paar Hobbys haben – und glücklich damit sein. Manchmal, da fordert dieser Weg so viel Kraft, fordert er so viel von mir und mich sehr heraus. Er fordert jede Sicherheit und jedes Mich-selbst-klein-Machen. Er fordert Komfortzonen, alte Glaubenssätze, überholte Ängste und Dinge, an denen ich festhalte, obwohl ich ihnen längst entwachsen bin.
Er fordert mich auf, dass ich mir anschaue, was mich hindert. Dass ich mir ebenso die Größe anschaue, die ich bin. Dass ich das Licht sehe, das in mir ist.
Manchmal bin ich davon müde. Dann möchte, dann kann ich nicht weiter. Ich verschanze mich im Widerstand oder in meinem Bett. Ich habe keine Ahnung, was ich als nächstes tun soll und die Herausforderung, die mir gerade im Leben begegnet, ist vielleicht größer als alles, womit ich bislang zu tun hatte.
Zugleich schaue ich in dieser Zeit bewusst, was mir gut tut: Ich spreche mit Menschen, die wie ich auf dem Weg sind, schaue mir Sendungen, an, die mir gut tun (mein aktueller Favorit: ein Video mit Brené Brown zum Thema Verletzlichkeit und Mut), singe, trommle, höre Musik (Empfehlung: Tina Malia). Ich finde Wege, die mir zurück in meine Spur verhelfen. Meist finde ich sie auch. Manchmal bleibe ich in dieser Spur dann für einige Tage, Wochen Monate. Manchmal falle ich schon nach wenigen Minuten wieder heraus.
Doch ich weiß, ich werde wieder in sie zurückkehren. Weil ich nicht anders kann. Weil ich gelernt habe, wie ich den Lebensfaden wieder aufnehmen kann, der mich zu mir nach Hause führt.
Zugleich möchte ich dich und mich ermutigen zu etwas, was wir alle viel zu selten tun: Anzuerkennen, welchen Wert, welche Größe und welchen Mut es hat, dass wir hier unterwegs sind. Dass wir unseren Weg gehen. Dass wir beitragen zu einer Welt, in der wir von Herzen gerne leben wollen. Dass wir gehen. Und wenn es nur der nächste, letztendlich der entscheidende, Schritt ist.
Anzuerkennen, dass das Wertvollste, was wir in diesem gefühlt oft so chaotischen, unstrukturierten neuen Gefüge unseres Lebens und der Welt tun können, ist, hier zu stehen. Stehenzubleiben. Sichtbar zu sein. Den nächsten Schritt zu gehen. Nur den nächsten Schritt.
Und uns selbst zu danken. Uns wertzuschätzen. Die Leistung anzuerkennen, die wir da gerade vollbringen. Einen neuen Pfad neben der gewohnten Autobahn entstehen zu lassen und zu gehen.
Erinnern wir uns daran, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Dass wir schon viele sind. Unterwegs auf der Spur unseres Herzens. Ich danke dir, dass du mit mir hier stehst. Ich danke dir, dass du gehst. Ich sehe dich mit deinen Ängsten und deinem Mut. Mit deinen Tränen und der Freude deines Herzens.
Ich umarme dich,
herzlich,
Sabrina.
Zur Person: Sabrina Gundert begleitet Menschen dabei, sich zu erinnern, warum sie hergekommen sind auf diese Welt. Denn sie ist sicher: Jede und jeder von uns hat etwas einzubringen in diese Welt. Alte Heilwege, wie das Schreiben, die Stille, das Trommeln, Rituale, das Singen und Tönen, ebenso wie das Verbundensein mit der Natur, begleiten sie und ihre Arbeit. Sie ist mit ihren Angeboten online, telefonisch wie vor Ort am Bodensee tätig. Bücher von ihr: „Auf dem Herzensweg – Lebensgeschichten spiritueller Frauen“, „Hab Mut und geh – Das Herzensweg-Praxisbuch“. www.sabrinagundert.de
Von Mittwoch, 26. Juni bis Sonntag, 21. Juli 2019 bietet sie das Onlineretreat Sommer 2019 für Frauen „Alles ist beseelt.“ an. Eine Reise, die erlaubt, anzukommen. Im eigenen Körper, im Vertrauen für die eigenen Wahrnehmung wie in der Welt. In Kontakt zu treten mit sich selbst und von hier ausgehend mit allem, was lebt. Mögen wir auf diese Weise alle zu tiefem Frieden und Verbundensein mit uns selbst, den Menschen um uns wie einem größeren Ganzen finden!
Bis Mittwoch 12. Juni 2019 gibt es einen Frühbucherinnenpreis!
Die Onlineretreats finden zu unterschiedlichen Themen jeweils jahreszeitlich im Frühling, Sommer, Herbst und Winter statt. Jedes Onlineretreat bewegt sich thematisch im Einklang mit der aktuellen Jahreszeit und ermöglicht es so, sich zugleich selbst dem eigenen Rhythmus wie dem Zyklischen im Leben wieder anzunähern.
Mehr zum Onlineretreat und die Möglichkeit zur Anmeldung:www.sabrinagundert.de/onlineretreat-sommer-alles-ist-beseelt
liebe sabrina
herzlichen dank, daß du den mut aufbringst dich mit all deinen facetten hier zu zeigen. nun bin ich etliche jahre älter als du, kenne aber alle zweifel,rückfälle,ängste jedoch auch stärken und wiedergewonnenen mut, meinen gefundenen weg zu gehen und ihn zu behaupten und in meinem licht zu strahlen.
ich wünsche uns allen, daß wir immer wieder in unsere kraft zurückfinden und uns selbst treu bleiben.
herzliche grüße
Sei doch einfach mal klein und unbedeutend, du glaubst nicht wie gut das tut!!!
Wie wundervoll ehrlich und wahrhaftig menschlich!!!
Danke, liebe Sabrina das mit uns zu teilen. Es berührt und ermutigt mich meinen Weg einfach weiterzugehen – auch wenn ich mich auch manchmal am liebsten unter meine Bettdecke verkriechen würde.
Danke so herzlich für diesen wundervollen Beitrag <3 Liebe Grüsse aus der Schweiz, Carmen
Liebe Sabrina, danke für deine ehrlichen Worte. Ich habe für mich auch festgestellt, dass die von dir beschriebenen Gefühle und Phasen absolut dazugehören und dass es wichtig ist auf das zu schauen, was wir schon erreicht haben und uns dafür zu danken und zu ehren. Ebenso auch sich immer wieder eine Verschnaufpause zu gönnen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken. Herzliche Grüße Renate Danke an alle, die diesen neuen Weg mit erschaffen
Oh wie wunderbar – ich erkenne mich darin total wieder und mein Herz ist grad ganz weit aufgegangen.
Sonnige Grüße von mir zu dir, liebe Sabrina