Die Metapher vom Flusskrebs

Bild von Thomas-Suisse auf Pixabay

(auch übertragbar auf menschlichen Veränderungsprozesse) Im Gegensatz zu Wirbeltieren befindet sich bei Krebsen das Skelett außen. Um wachsen zu können, muss ein Krebs seinen Panzer abwerfen.

Außergewöhnlich ist, dass verloren gegangene Gliedmaßen im Laufe dieses Prozesses plötzlich wieder nachwachsen.

Die ersten Anzeichen für eine Häutung kann man schon einige Tage vorher bemerken. Oft wird der Krebs ruhiger und seine Farbe ändert sich. Die Nahrungsaufnahme wird eingestellt, um dem Panzer dadurch so viel wie möglich Kalk zu entziehen. Dann dauert es in der Regel nicht mehr lange bis der Krebs sich auf die Seite legen wird, denn sobald die Verbindung zwischen Carapax (Panzer) und Abdomen an der Häutungsfuge geplatzt ist, wird er unter rhythmischem Pumpen versuchen, sich von dem alten Panzer zu befreien. Ein Sekret zwischen dem alten Panzer und dem darunter gebildeten, noch weichen Panzer erleichtert diesen Vorgang.

Die Häutung ist ein schwieriger und gefährlicher Moment im Leben eines jeden Krebses. Es kommt vor, dass sie nicht gelingt und das Tier eingeht, weil es nicht genügend Kraft hat, sich aus dem alten Panzer zu befreien oder weil es zu schwach ist, um sich gegen Feinde zu wehren oder sogar von seinen Artgenossen angegriffen wird. Da sich der Krebs komplett, also auch inklusive der Kiemen häutet, kann er während der Häutung nicht atmen. Wenn er also zu lange im alten Panzer feststeckt, kann er auch aus Sauerstoffmangel sterben.Deshalb sollte für genügend Rückzugsmöglichkeiten gesorgt sein.

Auch wenn es klappt, sind die nächsten Tage für den Krebs mit großer Unsicherheit und Gefahr verbunden, da der neue Panzer noch sehr weich ist und keinen Schutz gegen Feinde und Artgenossen bietet. In diesem Stadium nennt man die Krebse allgemein Butterkrebse. Der Panzer benötigt bis zu 2 Tage, um komplett auszuhärten, der Krebs ist nun wesentlich größer. Erst werden die Mundwerkzeuge und Gliedmaßen gefestigt, damit so schnell wie möglich wieder Nahrung aufgenommen werden kann und er auch wieder in der Lage ist, sich zu verteidigen. Zum Aushärten nutzt der Krebs die im Körper gespeicherte Ressourcen (Gastrolithen) sowie den alten Panzer. Weibchen sollen kurz nach der Häutung besonders empfänglich sein.

Dieser Transformationsprozess vollzieht sich so oft, bis der Krebs seine volle Größe und Reife erlangt hat.

Gefunden bei Geschichten Netzwerk.

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Ein Kommentar zu “Die Metapher vom Flusskrebs
  1. Saran. sagt:

    Spannend. Danke Geschichten Netzwerk. Auch wir Menschen häuten uns ständig. Jede Zelle erneuert sich in ihrem Rhythmus. Die Älteste wird 25 Jahre bis er sich häutet.

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