Licht aus: Erste Sternenstadt Fulda

Dark Sky Association Foto: Facebook

Fulda ist die erste „Sternenstadt“ Deutschlands. Das Signal lautet: Ein großer Teil der Lichtverschmutzung ist vermeidbar.

Denn Licht gehört auf den Gehsteig und die Straße – und nicht in den Himmel. Die Stadt schafft es damit nach eigener Aussage auf vorbildliche Weise, „Urbanität und Ökologie in Einklang zu bringen“. Vor allem falsch gerichtetes, schlecht gesteuertes Licht in kalten Lichtfarben beeinträchtige nachweislich das Leben vieler nachtaktiver Arten, störe Pflanzen und belaste die Gesundheit der Menschen.

Dabei ist es leicht möglich, künstliches Licht standort- und bedarfsgerecht einzusetzen. Mit Blick auf die Bewerbung als „Sternenstadt“ hat die Stadt Fulda  eine Beleuchtungsrichtlinie verabschiedet, die dazu beitragen soll, das Erscheinungsbild der Stadt Fulda vor Verunstaltung und Überinszenierung durch falsch eingesetztes Licht zu schützen. Die Richtlinie ist zunächst eine Selbstverpflichtung der Stadt, bei eigenen Beleuchtungsanlagen alle Formen von Lichtverschmutzung zu minimieren. Zugleich soll die Richtlinie auch private Bauherren und Planern sowie Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden wichtige Handreichungen für eine energiesparende, klimafreundliche Lichtoptimierung bieten.

Gerade mit Blick auf die städtische Straßenbeleuchtung wurde schon vor ca. 20 Jahren in Fulda damit begannen, die überall verbreiteten Quecksilberdampflampen durch insektenfreundliche Natriumdampflampen auszutauschen. Heutes sind in Fulda bereits mehr als 500 Altstadtleuchten in Fulda auf umweltfreundliche LED-Leuchten umgerüstet. In der Zeit zwischen 22.30 und 5.30 Uhr sind sie um 50 Prozent gedimmt. Ersparnis: ca. 80.000 kWh pro Jahr.

Die Bewerbung der Stadt Fulda stand unter anderem im engen Zusammenhang mit der Initiative „Sternenpark“ im Biosphärenreservat Rhön. Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön wurde bereits im Jahr 2014 von der IDA als Sternenpark anerkannt. Auch touristisch könnten beide Projekte sich gegenseitig befruchten. Schon jetzt gebe es in der Stadt astronomische Sternenstadtspaziergänge, die auch die Aspekte der Lichtverschmutzung thematisieren. Weitere Informationen unter biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

Dark Sky Association

Nach der Bewerbung Fuldas hatte die International Dark Sky Association die Stadt im Januar mit dem Titel ausgezeichnet. Fulda ist den Angaben zufolge die erste Dark-Sky-Kommune Deutschlands, gleichzeitig erst die fünfte Kommune in Europa. Weltweit sei Fulda sogar die zweitgrößte Stadt, die diesen Status erhalten habe – nach Flagstaff in Arizona (USA).

Hell erleuchtete Städte, Industrieanlagen, Parkplätze verschmutzen die Umwelt, indem sie den Nachthimmel erleuchten. Die Lichtverschmutzung führt dazu, dass wir kaum noch Sterne am Himmel sehen können. Sie schadet auch dem Schlafrhythmus der Menschen und damit der Gesundheit, irritiert Tiere sowie Pflanzen und sorgt für eine unnatürliche Streuung von Licht in der Umgebung. Was sich dagegen tun lässt, darüber berichtet in dem Video der Aktivistund Experte für Lichtverschmutzung Harald Bardenhagen.

Eine Dokumentation „Saving the Dark“ belegt auch den spirituellen Verlust, den es hat, wenn 80 Prozent der Menschen nicht mehr mit den Sternen und der Dunkelheit in Kontakt sind:

https://youtu.be/Lfv0kO19vu8

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4 Kommentare zu “Licht aus: Erste Sternenstadt Fulda
  1. Saran. sagt:

    Jo. Lets do it! Danke Fulda!

  2. Renate sagt:

    Eine sehr gute Idee für alle Städte und Gemeinden in Deutschland und überhaupt in der Welt!!!!! Klasse, was in Fulda umgesetzt wurde:-)!!!!

  3. Andrea sagt:

    Wäre die Zeitumstellung nicht mehr sondern wieder dauerhafte MEZ Normalzeit, könnte man auch jetzt abends im Sommer viel früher Sterne sehen in den Gebieten wo es teilweise noch geht, wo wir nur derzeit dann bereits schlafen…

    • Chri sagt:

      Ich freue mich jedes Jahr auf die Sommerzeit, weil es dann abends so lange hell ist. Sonst ist nach Feierabend nicht mehr so viel Zeit im Hellen draußen zu sein. Wegen mir gerne das ganze Jahr über Sommerzeit! Bedeutet für mich mehr Leben draußen.

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