96 Tage Gottesdienst für Asyl

Foto: protestantsekerkdenhaag.nl

Vor einem Jahr gab es in Den Haag einen monatelang nicht endenden Gottesdienst. Die Bethel-Kirche schützte damit eine Familie aus Armenien vor der Anschiebung. Denn nach niederländischem Recht ist es den Behörden nicht gestattet, während eines Gebetes in eine Kirche einzudringen.

Pastor Axel Wicke gelobte seit dem 26. Oktober 2018, Gebete „rund um die Uhr, Tag und Nacht“ zu verrichten, während der Asylprozess der Familie fortdauerte. Er wechselte sich mit am Ende insgesamt 640 Pastoren auch aus Deutschland und den Niederlanden ab. 20 Koordinatoren sorgten für den Ablauf und etwa 50 Freiwillige putzten oder gingen einkaufen.

Familie Tamrazyan verließ die Kirche seit dem Tag im Oktober ebenfalls nicht mehr. Die Eltern und ihre drei Kinder, Hayarpi, 21, Warduhi, 19, und Seyran, 15 – sind Christen, die aus Armenien stammen und vor neun Jahren aus politischen Gründen in die Niederlande flohen.

Insgesamt dauerte der längste Gottesdienst der Welt 2000 Stunden oder 96 Tage dauernder Gottesdienst. Er endete erst am 30. Januar 2019 mit der Nachricht, dass die Familie nicht abgeschoben werden würde.

Zudem sagte die niederländische Regierung, sie werde Hunderte weitere Asylfälle überprüfen. Die Koalition hatte sich nach langen Kontroversen auf eine humanitäre Bleibe-Regelung geeinigt. Demnach dürfen rund 600 Minderjährige und ihre Familien in den Niederlanden bleiben – auch wenn ihr Asylantrag abgewiesen wurde. Voraussetzung ist, dass die Kinder in den Niederlanden aufgewachsen sind.

Hintergrund Interview mit Organisator über besondere Nächstenliebe hier.

Danke für den Hinweis auf diese Geschichte im Anderen Adventskalender

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Ein Kommentar zu “96 Tage Gottesdienst für Asyl
  1. Saran Lauwers sagt:

    Danke Bettina&Team: sehr positiv. Ich habe als Flüchtlingsbetreuer mal eine kurdische Familie aus der Kirche in die NL gefahren. Als sie dort auch abgelehnt wurden, wieder in die Kirche gefahren. Am Ende durften die bleiben. Was es genau bewirkt hat, weiß ich nicht mehr: die große UnterstützerInnengruppe oder meine Petition. Ich habe viele geschrieben und rege dazu an, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, lange und intensiv mit den NeubürgerInnen zu reden und, zu hören, wo es Ansatzpunkte gibt. Und, die gibt es viele: bei der Aufnahme ein(e) schlechte(r) ÜbersetzerIn z.B. oder Geschichten, die noch gar nicht genannt wurden. Es werden viele Fehler bei der Aufnahme gemacht, weil das schnell gehen muss und diese Menschen noch unter Schock stehen. Viel Erfolg. Viel T trinken!

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